Große Jungs

Altes Herz kriegt neuen Schwung


FilmClicks:
„Große Jungs“: Max Boublil (li.) und Alain Chabat wollen sich nicht länger altersgemäß verhalten © Thim Film
DIE STORY: Thomas (Max Boublil) ist dem Alter nach schon einer der „Großen Jungs“. 30 Jahre alt und den Plan im Kopf, eines Tages von seiner Musik leben zu können. Als er frisch verlobt mit Lola (Mélanie Bernier) bei deren Eltern eintrifft, ist die Mutter (Sandrine Kiberlain) zwar entzückt. Lolas Vater (Alain Chabat) jedoch warnt Thomas vor dem Schritt in die Ehe. Lieber zieht er mit dem 20 Jahre jüngeren um die Häuser. Bis Frau und Tochter von den großen Jungs eine Entscheidung verlangen.  
  
DIE STARS: Bei uns tauchen sie mit schöner Regelmäßigkeit im Kino auf: Max Boublil und Alain Chabat. In Frankreich sind sie Superstars. Die beiden als durchgeknalltes Sohn-Vater-Gespann zu erleben, ist die reine Freude. Und Frankreichs Allzweckwaffe Sandrine Kiberlain als verhärmte Ehefrau mit Extrem-Hang zum Gutmenschen macht das Star-Trio komplett.

DIE KRITIK: Jeder dürfte sich schon mal die Frage gestellt haben, ob das Erwachsenwerden zu richtigen Zeit kam. Oder hätte man vielleicht doch noch ein bisschen warten sollen mit Beruf und Familie?  
Regisseur Anthony Marciano setzt mit seinem Film genau da an, wo man es erwartet. Thomas (Max Boublil) will – nachdem er 30 geworden ist- nun endlich Verantwortung übernehmen. Die Freundin Lola (Mélanie Bernier) bekommt einen Antrag. Thomas träumt nicht länger von der Karriere als Musiker. Er sucht sich einen Job in einer Inkassofirma. Mit dieser Information, die Sicherheit verspricht, stellt er sich bei den zukünftigen Schwiegereltern vor.
Suzanne (Sandrine Kiberlain) freut sich sehr für ihre Tochter. Ihr Gatte Gilbert (Alain Chabat) hingegen findet die Idee unerträglich. An der Stelle nun setzt eine Wendung ein, die man so im Kino der letzten Jahre nicht allzu oft gesehen hat. Es ist nicht der junge Mann, der kalte Füße bekommt und vor seiner eigenen Hochzeit davon läuft. Der Ältere ist es, der ihn eindringlich warnt. Denn Gilbert (gerade 50 geworden) hat seine Firma verkauft und weiß nun nicht mehr, was er mit sich und seinem Leben und seiner Ehe anfangen soll. So überträgt er seine eigene Angst vor der Mildlife-Crisis auf Thomas und reitet ihn in ein wunderbares Schlamassel.
Gilbert und Thomas werden Freunde, sie machen die Nacht zum Tag. Gilbert lebt all das aus, was er in den letzten Jahrzehnten nicht konnte. Er ermuntert Thomas, den sicheren Job aufzugeben und an die Idee zu glauben, von seiner Musik leben zu können. Das funktioniert natürlich am Ende und die Legende Iggy Pop spielt auch noch eine Rolle in einer Gänsehaut-Szene. Aber der Weg dorthin, wie beide Männer über das strikte Ausleben des Spaßes zum Ernst des Lebens finden: Das ist mit derart vielen und guten Gags gepflastert, dass man aus dem Lachen und Schmunzeln nicht mehr herauskommt. Großer Überraschungsfilm dieses Kinosommers.

IDEAL FÜR: alle, die wissen wollen, wie es denn wäre, wenn man „im besten Alter“ noch mal die Sau rauslässt und versucht, erneut jung zu sein. Botschaft: Macht es wie der Käse und der Rotwein: Reift langsam!






Trailer
Interview
Der Comedy-Star aus „Große Jungs“: „Kenne in meiner Komik keine Grenzen“
Frankreichs Top-Comedian Max Boublil ist Hauptdarsteller und auch Erfinder des aktuellen Kino-Hits „Große Jungs“. Im FilmClicks-Interview erzählt er über die Komödie, über Bühnenshows, Pointen und einen Dreh mit Iggy Pop. Mehr...
LÄNGE: 98 min
PRODUKTION: Frankreich 2013
KINOSTART Ö: 03.07.2014
REGIE:  Anthony Marciano


BESETZUNG
Alain Chabat: Gilbert
Max Boublil: Thomas
Sandrine Kiberlain: Suzanne
Mélanie Bernier: Lola