DIE STORY: Willkommen zurück im griechisch-amerikanischen Kino-Familienclan. In „My Big Fat Greek Wedding 2“ geht es, wie der Titel vermuten lässt, erneut ums Heiraten. Diesmal ist aber nicht die schöne Toula (Nia Vardalos) an der Reihe, die 2003 im ersten Film ihren Ian (John Corbett) ehelichte. Toula und Ian sind noch immer ein glückliches Paar, dessen 17-jährige Tochter Paris (Elena Kampouris) gerade den High-School-Abschluss macht.
Ist also Paris die Ehe-Kandidatin? Auch nicht! Zur neuen griechischen Hochzeit treten ausgerechnet Maria und Gus Portokalos (Lainie Kazan und Michael Constantine) an, die Altvorderen des Clans. Die kommen durch Zufall drauf, dass der Priester vor gut 50 Jahren vergaß, ihre Heiratsurkunde zu unterzeichnen. Also führten sie de facto ihr Leben lang eine wilde Ehe. Das geht natürlich gar nicht. Noch einmal soll Hochzeit gefeiert werden. Wobei der Weg zur Ehe nicht mit guten Vorsätzen gepflastert ist, sondern mit pointenreichen Familienkonflikten aller Art.
DIE STARS: Hauptdarstellerin Nia Vardalos ist wieder in Doppelfunktion aktiv. Wie beim Erstling, der ihr eine Oscar-Nominierung einbrachte, schrieb sie auch das Drehbuch. Ihr Film-Ehemann John Corbett verbachte die letzten Jahre beruflich vorwiegend mit TV-Serien wie „United States of Tara“ (36 Folgen) oder „Parenthood“ (8 Folgen).
Lainie Kazan und Michael Constantine, die Darsteller des heiratswilligen Langzeit-Paars Maria und Gus, kehren genauso in ihre Rollen zurück wie viele andere Mitglieder des Griechen-Clans. Newcomerin Elena Kampouris (Paris) ist eine New Yorkerin mit griechischem Vater. In einer kleinen Rolle ist Rita Wilson zu sehen, die den Film gemeinsam mit ihrem Mann Tom Hanks auch produzierte.
Der britische Regisseur Kirk Jones drehte in den letzten Jahren feine Filme mit Stars wie Emma Thompson („Eine zauberhafte Nanny“) oder Robert De Niro („Everybody’s Fine“).
DIE KRITIK: Viele kunterbunte Gags. Dazu eine große Prise Hysterie, eine Portion Schmalz und Familien-Bande in des Wortes doppelter Bedeutung. Mit diesen Zutaten wurde „My Big Fat Greek Wedding 2“ fürs Kino zurechtgemacht. Die Pointen sind freundlich, die Filmmusik schnulzt heiter dahin, und in der Story wird sorgsam darauf geachtet, dass es außer Sachen zum Lachen auch Sentimentalitäten gibt.
Kurzum: Der zweite Teil der hochzeitslüsternen griechisch-amerikanischen Familiensaga ist ein sympathischer Film, der in den sicheren Gewässern des harmlosen Humors dahinplätschert. Allerdings sollte man die Idee, sein ganzes Leben in einem Familienclan zu verbringen, schon mögen. Sonst kann einem dieses ewige Bemuttern, Beratschlagen, Befehlen, Beschwindeln und Beschützen aus vielen Kehlen auch wie ein Albtraum vorkommen. Denn eine Chance aufs Alleinsein, daran lässt die Komödie keinen Zweifel, hat man in so einer Großfamilie nie.
Nia Vardalos, der Autorin und Hauptdarstellerin, ist es hoch anzurechnen, dass sie sich mehr als ein Jahrzehnt Zeit ließ, bis sie dem „Big Fat Greek Wedding“ eine Fortsetzung folgen ließ. Der Erstling war einer jener Sensationserfolge, wie er nur alle Jubeljahre geschieht. Um fünf Millionen Dollar produziert, spielte der Film im Kino 369 Millionen Dollar ein - knapp 75 Mal so viel, wie er gekostet hatte.
Anstatt diesen Boom sofort auszunutzen, ließ Nia Vardalos ihre neue Story lange reifen. So ist der zweite Film kein matter Abklatsch des Originals geworden, sondern durchaus reich an frischen (wenngleich nicht übertrieben originellen) Themen.
Toula und Ian etwa stellen fest, dass ihnen bei aller Harmonie und Zärtlichkeit die Leidenschaft auf der Strecke geblieben ist. Sie haben Zores mit ihrer alterstypisch mürrischen 17-jährigen Tochter, können aber gleichzeitig den Gedanken nicht ertragen, die junge Dame könnte zwecks Studium das Elternhaus verlassen.
Rundherum sorgt ein vielstimmig schnatternder griechischer Familienchor für Humor und gelegentlich auch Ärger. Clan-Chef Gus ist überzeugt, dass die Griechen für alle großen Erfindungen der Menschheit verantwortlich waren – vom Eishockey bis zu Facebook. Seine Gefährtin Maria ist überzeugt, dass ihr Macho-Gemahl Gus in aller Form um ihre Hand anhalten soll, wenn er sie noch mal heiraten will. Die Tanten und Onkel, Cousinen und Cousins des Clans haben zu jeder Lebenslage Weisheiten auf Lager, die man gar nicht unbedingt wissen möchte.
So versteht man gut, dass sich die junge Paris irgendwann dafür entscheidet, lieber in New York zu studieren anstatt im heimischen Chicago. Sie hat eine tiefe Sehnsucht nach frischer Luft.
Als Zuschauer ist man bei dieser Großfamilie aber durchaus gern zu Gast. Regisseur Kirk Jones findet stets die richtige Mischung aus schrillem Witz und schmalzigem Sentiment. Die Darsteller sind und spielen durch die Bank liebenswert. Und wenn einem der Clan manchmal doch auf die Nerven geht, kann man beruhigt aufatmen: Das ist ja nur Kino. Nach 94 Minuten ist der schrullige Spuk wieder vorbei.
IDEAL FÜR: Freunde des Lebens in Großfamilien – und für Fans des ersten „Big Fat Greek Wedding“-Films.