DIE STORY: Oscar-Preisträger Matthew McConaughey spielt in „Gold“ den Erben eines US-Minenbesitzers, der dabei ist, mit Pauken und Trompeten zu scheitern. Vom Glanz der Familienfirma ist nichts übriggeblieben. Nur der Glanz des Goldes reizt diesen Kenny Wells noch immer.
Mit seinem letzten Geld fliegt er nach Indonesien, wo es angeblich einen großen Goldfund gegeben hat. Er heuert den Geologen Michael Acosta (Edgar Ramirez) an, der ihm helfen soll, im Dschungel von Borneo die Lagerstätte zu finden.
Und tatsächlich: Nach zahlreichen erfolglosen Bohrungen wird der Geologe fündig. Er erklärt Wells, der halbtot von Malaria im Camp liegt, eine gigantische Goldader entdeckt zu haben.
Beglückt fliegen die beiden heim in die USA, wo Wells erst einmal seine Freundin Kay (Bryce Dallas Howard) in die Arme schließt, die auch in den schwierigsten Lebenslagen zu ihm gehalten hat.
Steht den Goldsuchern nun eine goldene Zukunft bevor? Nicht wirklich. Die Finanzhaie von der Wall Street lassen nicht lange auf sich warten, um mit großzügigen Angeboten oder kriminellen Winkelzügen einen Anteil vom Schatz aus dem Urwald zu ergattern. Wells schließt derweil einen Vertrag mit dem indonesischen Präsidentensohn ab, der ihn zum Multimillionär und den Indonesier zum Milliardär machen würde.
Doch dann kommen auf einmal Gerüchte auf: Ist die Geschichte von der großen Goldader möglicherweise frei erfunden?
DIE STARS: Matthew McConaughey, einst aufs romantische fach spezialisiert, gewann 2014 für seine Rolle eines todkranken Drogendealers in „Dallas Buyers Club“ den Oscar als bester Darsteller.
Der Venezolaner Edgar Ramirez, zuletzt im Thriller „Girl On The Train“ zu sehen, schaffte 2010 den großen Durchbruch, als er in Olivier Assayas’ Reality-Thriller „Carlos - Der Schakal“ die Titelrolle des Terroristen Carlos spielte.
Bryce Dallas Howard, die Tochter des Regie-Granden Ron Howard, pendelt zwischen Arthaus („Manderlay“ von Lars von Trier) und großem Blockbuster-Kino („Jurassic World“).
Regisseur Steven Gaghan machte zunächst als Drehbuch-Autor Furore. Für das Buch zu Steven Soderberghs legendärem Drogen-Thriller „Traffic - Die Macht des Kartells“ gewann er 2001 den Oscar, für den Polit-Thriller „Syriana“ (mit George Clooney), den er auch inszenierte, erhielt er eine Oscar-Nominierung.
DIE KRITIK: „Gold“ ist eine muntere Mischung aus Abenteuerfilm, Thriller, Finanzdrama und Love Story - und es ist ein Film. der genauso gut auch „Gier“ heißen könnte.
Die Gier beginnt beim Fast-Pleitier Kenny Wells, einem schweren Trinker und Kettenraucher, der von der fixen Idee besessen ist, eine große Goldmine zu entdecken (Matthew McConaughey trainierte sich für die Rolle eine mächtige Wampe an und spielt diesen Loser, der zum Glückspilz wird, mit schmieriger Grandezza).
Die Gier setzt sich fort beim feschen Geologen Michael Acosta, den Edgar Ramirez mit einer sehr männlichen, aber auch geheimnisvollen Aura ausstattet.
Und die Gier tritt schließlich gänzlich ungehemmt zutage, als die Raffzähne aus den Finanzhäusern Witterung vom großen Goldschatz aufnehmen. Die kennen nicht nur keinen Genierer, wenn es um den Griff zum Gold geht - sie kennen vor allem kein Risiko mehr. Alle kaufmännische Vorsicht wird angesichts der Profit-Aussichten in den Wind geblasen.
Umso heftiger fällt dann die kalte Dusche aus, wenn sich der Verdacht erhebt, das indonesische Gold könnte nicht aus Metall, sondern aus heißer Luft bestehen (der Film basiert übrigens auf der Affäre einer kanadischen Bergbaugesellschaft, die sich 1993 wirklich zugetragen hat).
Regisseur Steven Gaghan ist ein unterhaltsamer Film über die menschliche Befindlichkeit gelungen. Zwar übertreibt er ein bisschen, wenn er Matthew McConaughey in (fast) jeder Szene ein Schnapsglas und eine Zigarette in die Hand drückt, aber McConaughey ist das Porträt dieses flatterhaften Glücksritters gut gelungen.
Auch die anderen Darsteller überzeugen in diesem Lehrstück über die Gier, dem man höchstens eines vorwerfen kann: Dass es keine tiefgründige Botschaft transportiert. Denn dass bei phantastischen Profit-Versprechungen oft phantastische Verluste winken, das sollte auch ohne Goldrausch jedem Bürger klar sein.
IDEAL FÜR: Freunde abenteuerlicher Dramen, die ganz gern einmal ihrem Hang zur Schadenfreude nachgeben.