GESAMTEINDRUCK: „Godzilla II: King Of The Monsters“ ist ein lärmendes und visuell effektvolles Monster-Melodram, dessen Sinn sich darin erschöpft, alles kurz und klein zu hauen, was sich zum Kurz-und-klein-Hauen anbietet.
DIE STORY: Der Film beginnt einem Rückblick ins (Kino-)Jahr 2014, als Godzilla in San Francisco ein anderes Monster, Muto genannt, bekämpfte. Dabei ging nicht nur die Stadt zu Bruch, sondern auch die Ehe der Wissenschaftler Emma und Mark Russell (Vera Farmiga und Kyle Chandler). Inzwischen hat Emma Russell ein Gerät entwickelt, mit dem sie mit den Urzeit-Echsen kommunizieren kann – sie träumt von friedlicher Koexistenz. Der Öko-Terrorist Jonah Alan (Charles Dance) aber erbeutet die Apparatur und will alle Monster freisetzen, um der Menschheit den Garaus zu machen. Jetzt kann nur noch die Institution Monarch helfen, die für die Monster zuständig ist. Dort arbeitet auch Emmas Ex-Mann Mark.
DIE STARS: Vom Personal des letzten „Godzilla“-Films sind nur Sally Hawkins, Ken Watanabe und David Strathairn übrig geblieben, die in kleinen Rollen besorgt auf eine von Monstern bedrohte Welt blicken. Als neue Hauptdarsteller treten Oscar-Nominee Vera Famiga („Up In The Air“), Kyle Chandler („Manchester By The Sea“) und die junge Millie Bobby Brown („Stranger Things“) auf, die sich nicht nur um Godzilla & Co kümmern müssen, sondern auch um die Rettung der Überreste ihrer ramponierten Familie.
Als Regisseur und Autor ist der Amerikaner Mike Dougherty im Einsatz, der vor der 200-Millionen-Dollar-Produktion „Godzilla II“ erst einen Kinofilm inszenierte: den kleinen und mäßig geglückten Horror-Schocker „Krampus“.
DIE KRITIK: Das Ungeheuer Godzilla, das wie eine Kreuzung aus Drache und Dinosaurier aussieht, ist ja so etwas wie eine trampelnde Anklage gegen die zerstörerischen Mächte der Menschen. Das 100 Meter hohe Wesen, das sich, so will es die Mär, von natürlicher Radioaktivität ernährt, schlummerte seit urdenklichen Zeiten im Meer – bis es durch die Atombomben-Abwürfe der Amerikaner auf Japan und im Südpazifik wieder aufgeweckt wurde und neue Nahrung fand.
US-Regisseur Gareth Edwards („Rogue One: A Star Wars Story“) nutzte diesen Background des Monsters 2014 geschickt, um aus seinem „Godzilla“-Blockbuster ein packendes Action-Spektakel mit Umwelt-Touch zu machen. Der neue Regisseur Mike Dougherty hat in „Godzilla II: King Of The Monsters“ von dieser Struktur nicht viel übriggelassen.
Zwar werden die ökologischen Sünden der Menschen gelegentlich kurz thematisiert (Charles Dance als Filmschurke ist von der Menschheit so enttäuscht, dass er sie durch die Monster vernichten lassen will), aber im Großen und Ganzen konzentriert sich der Film auf zerstörerisches Geballere. Verbunden mit einer Rahmenhandlung, die nur Groschenheft-Format hat.
Heilige Einfalt: Autor/Regisseur Dougherty bittet das Publikum, zu glauben, dass das Schicksal des Planeten in den Händen einer dystopischen Kleinfamilie liegt. Mama Dr. Emma Russell (Vera Farmiga) setzt auf Partnerschaft und sucht den Dialog mit den Ungeheuern. Ihr Ex-Mann Dr. Mark Russell (Kyle Chandler) arbeitet für die Behörde, welche die Monster entweder kontrollieren oder auslöschen will. Die 13-jährige Tochter Madison Russell (Millie Bobby Brown) schließlich haut ab und macht ihr eigenes Ding. Während die Story um den halben Erdball rast, kommen die Russells auf unerfindliche Weise wieder zusammen, um dem Geschehen eine neue Richtung zu geben.
Die (guten) Darsteller versuchen alles, um ihren Figuren ein wenig Substanz zu verleihen, doch sie scheitern an dieser Geschichte, die wie eine Beleidigung der Intelligenz des Publikums wirkt. Macht nix, mag sich Filmemacher Dougherty gedacht haben: Im Mittelpunkt stehen eh die Monster. Und von denen sieht man in den langen 132 Filmminuten genug.
Chef-Ungeheuer Godzilla muss diesmal gegen eine kleine Armada von Monstern antreten. Er prügelt sich mit furchterregenden Phantasie-Wesen wie Ghidorah, Mothra und Rodan, die den meisten Kinobesuchern unbekannt, Kennern der Godzilla-Historie aber wohlvertraut sind.
Die Ungeheuer sind höchst eindrucksvolle Gestalten aus dem Computer, die mit brillanter Tricktechnik zu ihrem zerstörerischen Tun angetrieben werden. Da die Monster gern in Metropolen kämpfen (diesmal muss die schöne US-Stadt Boston dran glauben), ist für gigantische Trümmerfelder gesorgt.
Kurzum: Wer sich im Kino wohlfühlt, wenn auf der Leinwand so viel wie möglich kaputtgeht, der wird „Godzilla II: King Of The Monsters“ genießen. Alle anderen haben wegen der hanebüchenen Handlung ein Problem.
IDEAL FÜR: Liebhaber von Monster-Filmen.