Godzilla

Gutes Monster - böses Monster


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Sightseeing in San Francisco: Das Monster Godzilla schaut sich die Golden Gate Bridge an © Warner Bros.
DIE STORY: Die Kino-Geburt des japanischen Monsters Godzilla war 1954 eine Reaktion auf die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki sowie die Atomtests der USA in der Südsee. Jetzt, nach 60 Jahren, kehrt „Godzilla“ wieder einmal auf die große Leinwand zurück – als phantastisches Action-Spektakel, aber auch als Umwelt-Thriller mit einem unverkennbar grünen Touch.
Der Plot: Im Jahr 1999 wird ein japanisches Kernkraftwerk komplett zerstört, nachdem die Erde massiv heftig gewackelt hatte. Doch ist die Katastrophe wirklich durch ein Beben ausgelöst worden, wie es die Behörden vermelden? Der US-Nukleartechniker Joe Brody (Bryan Cranston), der bei dem GAU seine Frau (Juliette Binoche) verliert, hat da starke Zweifel.

Joe Brody (Bryan Cranston) und sein Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) haben einen Verdacht © Warner Bros.

15 Jahre später streift er mit seinem Sohn Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson) wieder einmal durch das – angeblich – radioaktiv verseuchte Sperrgebiet um den zerbröselten Atommeiler. Dort ist aber keinerlei Radioaktivität messbar. Dafür erleben Vater und Sohn etwas anderes: Ein gigantisches, insektenförmiges Monster wird an der Unglücksstelle festgehalten. Die Eingeweihten nennen es Muto. Und sie wissen, dass es sich von radioaktiven Stoffen ernährt. Jetzt gelingt es dem Muto, sich zu befreien. Unter Hinterlassung größtmöglicher Verwüstung flattert das Wesen über den Ozean in Richtung Hawaii davon.

Admiral Stenz (David Strathairn) will die Monster mit der Atombombe bekämpfen © Warner Bros.

Was tun? Alle konventionellen Waffen sind wirkungslos gegen die Kreatur. Der Navy-Admiral Stenz (David Strathairn) will deshalb eine Atombombe einsetzen. Die jedoch könnte dem Ungeheuer auch ziemlich gut schmecken. Der Wissenschaftler Dr. Serizawa (Ken Watanabe) hat eine andere Idee: Das Muto, so vermutet er, hat einen natürlichen Feind: Godzilla. Und in der Tat taucht das 100-Meter-Monster, das aussieht wie eine Mischung aus Drache und Dinosaurier, aus den Tiefen des Meeres auf und macht sich daran, das Muto zu verfolgen. In San Francisco, wo das Muto eine Gefährtin trifft und viele kleine Monster zeugen will, kommt es zum Duell der Giganten.
 
DIE STARS:  „Godzilla“ hat drei im Wortsinn große Stars aufzubieten: Den Titelhelden und seine zwei Gegner, die Mutos. Die Monster, die so riesig sind, dass sie mit einem Fußtritt locker ein ganzes Hochhaus zerstören können, schauen auf faszinierende Art absolut furchterregend aus – perfekt animiert, sind sie allein den Kinobesuch wert.
Die Menschen sind schon körperlich kleiner. Mit Bryan Cranston („Breaking Bad“) und Aaron Taylor-Johnson („Kick-Ass“) sind ein US-TV-Star und ein aufstrebender britischer Nachwuchsmann als Vater und Sohn im Einsatz. Aus der Arthaus-Ecke kommen Juliette Binoche („Caché“) als Bryan Cranstons bald verunglückende Gemahlin und David Strathairn, der den resoluten Admiral Stenz spielt. Der Japaner Ken Watanabe (Dr. Serizawa) ist ein Wanderer zwischen den Kino-Welten seines Heimatlands und Hollywoods.   
 
DIE KRITIK: „Die Arroganz der Menschen ist es, zu glauben, sie hätten die Natur unter Kontrolle – und nicht umgekehrt“, heißt es einmal in „Godzilla“. Da bekommt das Publikum schon drastisch vorgeführt, welche Folgen dieser Irrglaube hat: Tod und Zerstörung. Denn wenn die Naturwesen Godzilla und Muto gegeneinander zum Kampf antreten, können  die Menschen nur schauen, dass sie sich schleunigst aus dem Staube machen. Sonst sind sie tot.

So schaut's aus, wenn Godzilla durch die Stadt spaziert ist © Warner Bros.

Der neue „Godzilla“ ist ein mitreißender Action- und Abenteuerfilm, der sich ganz auf die Monster konzentriert und nur wenig Aufmerksamkeit auf die Geschichten seiner menschlichen Protagonisten lenkt. Die Menschen sind schablonenhaft gezeichnet; sie pendeln, wie das in diesem Genre üblich ist, zwischen Sehnsucht nach heiler (Familien-)Welt und Heldenmut hin und her.  
Trotzdem hat der Film ein paar sehr gescheite Einfälle, um den Menschen als Zauberlehrling zu demaskieren, der regelmäßig von den Auswirkungen seiner eigenen Erfindungen gebeutelt wird. Die Mutos, diese mörderischen, riesigen Fluginsekten, werden als Erdenbewohner aus grauer Vorzeit geschildert, die sich in ihrer großen Zeit von natürlicher Radioaktivität ernährten. Als diese Strahlung nachließ, versanken die Monster unterirdisch in einen (fast) ewigen Schlaf – bis sie vom Menschen unwissentlich wieder aufgeweckt wurden, als der die Atombombe und die Kernenergie erfand.
Der britische Regisseur Gareth Edwards, der als Spezialist für Spezialeffekte begann und mit „Godzilla“ erst seinen zweiten Kinofilm inszeniert, spielt auch geschickt mit realen Katastrophen der letzten Jahre. Einen Tsunami, der ganze Hotelanlagen (und ihre Bewohner) davonschwemmt, gibt es genau so wie trudelnde Flugzeuge, die in Wolkenkratzer krachen – die Erinnerung an 9/11 liegt nahe.
Unterm Strich bietet der neue „Godzilla“ actiongeladenes Gruselkino mit tieferer Bedeutung. Die banalen Dialoge sind angesichts der spektakulären Schauwerte dieses Films, der seine Wirkung durch den gekonnten Einsatz von 3D noch verstärkt, rasch vergessen.  
 
IDEAL FÜR: Action-Fans, die es genießen, wenn sie ein Monster auch mal gern haben dürfen: Denn wenn Godzilla die Mutos besiegt, dann rettet er die Menschen gleich mit. 






Trailer
LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 14.05.2014
REGIE:  Gareth Edwards
GENRE: Action


BESETZUNG
Aaron Taylor-Johnson: Ford Brody
Bryan Cranston: Joe Brody
Ken Watanabe: Dr. Ichiro Serizawa
David Strathairn: Admiral William Stenz
Juliette Binoche: Sandra Brody
Elizabeth Olsen: Elle Brody