Gloria
Gloria und der Dann-und-wann-Lover
DIE STORY: Die Komödie „Gloria“ erzählt die Geschichte einer Endfünfzigerin aus Chile (sinnlich, klug und schön: Paulina García). Gloria will sich mit ihrem Dasein als Scheidungs-Single nicht abfinden und sucht sehr aktiv nach neuen Freundschaften - und einer neuen Beziehung. Dabei erlebt sie so ihre Überraschungen.
DIE STARS: Die in Europa weithin unbekannte Paulina García eroberte bei der „Gloria“-Galapremiere während der Berlinale 2013 das Publikum im Sturm. Nicht nur Filmfans und Kritiker waren hingerissen, sondern auch die Juroren: Die Chilenin gewann für ihr lebensfrohes und charmesprühendes Spiel den Silbernen Bären der besten Darstellerin. Was erneut einen Sturm auslöste: Vor Begeisterung.
KURZKRITIK: Der 38-jährige Autor/Regisseur Sebastián Lelio wollte eine Hommage an die Generation seiner Mutter drehen – und das ist ihm ganz wundervoll gelungen. „Gloria“ ist eine urbane Komödie, die überall auf der Welt spielen könnte. Und überall findet man wohl auch so großartige Frauen wie diese Gloria, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
IDEAL FÜR: alle, die im Kino darin bestärkt werden wollen, dass ein jugendliches Leben keine Frage des Alters ist.
FilmClicks Kritik. Gloria ist 58 Jahre alt und Single – im Sinne von geschieden. Ein Anlass, um sich langsam auf eine einsame Existenz im Schongang des Alterns vorzubereiten? Aber woher denn! Die Dame geht in den Dancings von Santiago de Chile aktiv auf die Suche nach neuen Lebensbegleitern. Sie macht Yoga, sie hat einen guten Beruf, kümmert sich um ihre erwachsenen Kinder und hält auch die Großfamilie irgendwie zusammen. In ihrer Lebensfreude, ihrem Optimismus und ihrer Offenheit wirkt sie jünger als so manche Vertreter der Generation ihrer Kinder.
Natürlich dauert es bei so einer Frau nicht lange, bis ein interessanter Mann anbeißt. Gloria verliebt sich in Rodolfo (Sergio Hernandez), der nach einer langen Beziehung ebenfalls wieder offen für etwas Neues zu sein scheint. Langsam entsteht zwischen den beiden große Nähe - im Austausch der Gedanken und auch im Bett.
Zwei Dinge stören Gloria allerdings mächtig an ihrem neuen Lover. Erstens: Die Abnabelung von seiner früheren Familie scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Ständig rufen seine Ex-Frau und die Töchter an, um Rat in allen Lebenslagen zu verlangen. Die zweite schlechte Angewohnheit von Rodolfo ist noch viel schlimmer: Er neigt dazu, seine Geliebte an schönen Abenden irgendwann einfach sitzenzulassen und kommentarlos abzuhauen. Am nächsten Tag steht er dann wieder winselnd vor der Tür.
Der Film filtert aus dieser hindernisreichen Romanze das Porträt einer souveränen, liebenswerten Frau, die unbeirrt ihren Weg geht und eine ziemlich originelle Art findet, ihrem Dann-und-wann-Lover zu zeigen, was sie von seinem Verschwinden hält.
Paulina García porträtiert Gloria als Frau mit dem unbeugsamen Willen, sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen. Sie besitzt einen hinreißenden schelmischen Charme und eine niemals zu biegende Zuversicht. Egal, ob sie zu zwei ist oder auch wieder einmal allein: Diese Gloria findet von überall her wieder zurück zum schönen, prallen Leben. Der Film ist ein einziges Vergnügen.