DIE STORY: „Gimme Danger“ ist eine Hommage des Meister-Regisseurs Jim Jarmusch an den „Godfather of Punk“ Iggy Pop. Jarmusch kramt viel altes Video- und Foto-Material des Brachial-Musikers raus, redet mit Iggy Pop und seinen Weggefährten und macht daraus eine Art Fan-Mix-Tape.
Wer noch nie etwas von Iggy And The Stooges gehört hat, den hinterlässt dieser Film für Eingeweihte sicher etwas ratlos. Er richtet sich deutlich an Zuschauer der Altersgruppe 50plus.
DIE STARS: Dieser Film gehört allein Jim Osterberg. besser bekannt als Iggy Pop, der Punk-Derwisch, der dadurch berühmt wurde, dass er oben herum stets textilfrei auftrat und seinen asketischen Körper gern mal in Glasscherben wälzte.
Jim Jarmusch lässt den mittlerweile 70jährigen ausführlich zu Wort kommen. Interessant, dass man Iggy Pop die Attitüde des Punk immer noch abnimmt, obwohl er inzwischen reich geworden ist und nicht mehr mit dem Kopf gegen Wände rennen müsste.
DIE KRITIK: „Gimme Danger“ beginnt so, wie man sich das von einem Film über diese Art von Musik vorstellt – dreckig, laut und dissonant. Jim Jarmusch lässt in keiner Sekunde einen Zweifel daran, dass er schon immer mit großer Lust die Musik von Iggy And The Stooges“ gehört hat. Und so wird „Gimme Danger“ unterm Strich zum übertriebenen Fangesang.
In seinen Spielfilmen beweist Jarmusch immer extrem gutes Fingerspitzengefühl, wenn es um den Einsatz von Musik geht. Gern setzt er neue aufregende Klänge aus der ganzen Welt ein.
Ausgerechnet hier bei diesem Musikfilm aber versagt Jarmusch ziemlich. Denn es ist nicht immer gut, ein Fan zu sein. Besonders nicht, wenn man einen Dokumentarfilm über einen Menschen dreht, den man sehr verehrt.
Ein bisschen Distanz wäre ganz schön gewesen. Aber die lässt Jarmusch komplett vermissen. Iggy Pop und seine Mitstreiter aus alten Tagen dürfen sich wieder und wieder dazu äußern, wie es damals gewesen ist. Als sie in der Zeit des Punk nur mit Leidenschaft, doch völlig ohne Kenntnis von Musik auf die Bühne gegangen sind.
Auf die Dauer wirken diese Erzählungen ermüdend. Zumal sich auch das filmische Konzept nicht ändert. Immer soll es vor allem laut, dreckig und ungeschliffen sein.
Von einem Frei- und Feingeist wie Jim Jarmusch hätte man sich wesentlich mehr erwarten dürfen. So bleiben alte Männer übrig, die sich darüber freuen, wie schön früher alles war. Und das ist leider eine verpasste Chance, einen legendären Musiker angemessen zu würdigen. Nur die Klassiker des Herrn Pop alias Osterberg klingen auch heute noch aufregend.
IDEAL FÜR: Fans von Punkmusik, die die Helden ihrer Jugend noch einmal in all ihrer Wut erleben möchten.