Für immer Adaline

Wie der Zufall so spielt


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Der Alterunterschied ist nicht zu spüren: Adaline, 109 (Blake Lively) und Ellis (Michiel Huiszman) © Universum
DIE STORY: Die Romanze „Für immer Adaline“ erzählt die reichlich absurde Lebensgeschichte der Amerikanerin Adaline Bowman (Blake Lively). Als 29-jährige Witwe und Mutter stirbt sie 1935 bei einem Autounfall. Ein wundersamer Blitz, der neben ihr einschlägt, holt sie jedoch ins Leben zurück.
Adaline widmet sich wieder ihrem Alltag und der Erziehung ihrer Tochter Flemming. Bis sie durch eine Nicht-Veränderung bemerkt, dass sich etwas verändert hat: Sie kann nicht älter werden. Sie bleibt für ewig 29.
2015, die rüstige Schönheit zählt mittlerweile 109 Lenze, wird sie durch einen interessanten jungen Mann (Michiel Huisman) aus der Fassung gebracht. Entgegen ihrer Absichten lässt sie sich auf eine Affäre ein. Bald darauf stellt ihr Lover, Ellis Jones, sie seinen Eltern vor. William Jones (Harrison Ford), der Vater, ist wie vom Donner gerührt. Er vermeint in Adaline jene junge Frau zu erkennen,  die ihn vor Jahrzehnten am Tag der geplanten Verlobung verlassen hat…

Wen haben wir denn da? Harrison Ford staunt beim Anblick von Blake Lively © Universum

DIE STARS: Blake Lively, 27, die durch den TV-Hit „Gossip Girl“ zum Star wurde, spielt in „Für immer Adaline“ eine 29- bis 109-Jährige, die für immer aussieht wie eine schöne junge Frau. Wenn sie im Film ihrer in Ehren ergrauten Tochter Flemming (Ellen Burstyn, 82) durchs Haar streicht, ist das nicht frei von Ironie.
Der Holländer Michiel Huisman, der Adaline den Kopf verdreht, kam so wie Blake Lively über das Fernsehen zum Film. Man kennt ihn seit 2014 aus „Game of Thrones“.
Mit Harrison Ford ist einer der Giganten Hollywoods an Bord. Als alter William Jones. Der junge William Jones wird von Anthony Ingruber gespielt (Geburtsland: Philippinen, Wurzeln: Österreich und Holland), der schon öfters öffentlich darauf hinwies, wie stark er dem jungen Harrison Ford ähnlich sieht.
Regisseur Lee Toland Krieger, 32, kommt aus der US-Indie-Szene („The Vicious Kid“) und inszeniert mit „Für immer Adaline“ erstmals einen konventionellen Mainstream-Film.

Alte Tochter, junge Mutter: Ellen Burstyn und Blake Lively © Universum

DIE KRITIK: Die halbe Welt träumt von einem Leben in ewiger Jugend, und dann so was: Die bildschöne Adaline Bowman kann diesen Zustand überhaupt nicht genießen.
Weil sie mit ihren 109 Jahren noch immer den Argwohn der Behörden fürchtet, ist sie, ausgerüstet mit falschen Papieren, allzeit bereit zum Absprung in die nächste falsche Identität. Und weil sie nicht zuschauen will, wie die Männer an ihrer Seite immer älter werden, hat sie der Liebe entsagt. Denn:  „Es ist nicht dasselbe, wenn man nicht zusammen alt werden kann. Ohne das bricht die Liebe dir nur das Herz.“
Blake Lively spielt diese alterslose Frau mit einer Aura vornehmer Melancholie, die ihr sehr gut zu Gesicht steht. Sie wirkt resolut und resigniert zugleich: Diese Adaline ist eine Frau, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Und die nur zu gern eine Träumerin wäre – wenn sie es denn noch wagen würde, zu träumen.
Zu dumm, dass sie eines Tages dem Charme des feschen Ellis Jones verfällt (warum das geschieht, ist nicht recht nachvollziehbar, denn Michiel Huisman bleibt im Vergleich zu Blake Lively verdammt blass).
Nicht nur, dass Adaline vom Drehbuch zu ewiger Jugend verdammt ist: Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass Ellis‘ Vater einst ihr Traummann war (Harrison Ford spielt den Alten mit behutsamer Eindringlichkeit und vielen Zwischentönen).
Und nicht nur das: Ellis‘ Vater ist (neben Adalines Tochter) obendrein der einzige Mensch auf der Welt, der die Frau eindeutig identifizieren kann. Denn er war dabei, als sie sich einst eine kleine Verletzung zuzog, deren Folgen, in Form einer Narbe, bis in die Gegenwart sichtbar sind.
Kurzum: So sehr sich die Darsteller auch um großes Kino bemühen – der nachhaltigste Eindruck von „Für immer Adaline“ ist doch jener, dass hier die Intelligenz des Zuschauers auf eine überharte Probe gestellt wird. Erst die ewige Jugend, und dann die Affären mit zwei Männern der Familie Jones: Das ist des Zufalls definitiv zu viel.
Regisseur Lee Toland Krieger trägt wenig dazu bei, solche Einwände schwungvoll vergessen zu lasen. Er sorgt zwar für eine edle Optik, doch das Tempo des Spiels ist derart getragen, dass man bisweilen das Gefühl hat, der Film könnte einfach stehenbleiben. Unterm Strich: Um diese groteske Liebesgeschichte ernst zu nehmen, muss man schon sehr, sehr gutmütig sein.
 
IDEAL FÜR: FreundInnen des gepflegten Schnulzenfilms mit voller Kitsch-Komponente.






Trailer
LÄNGE: 114 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 09.07.2015
REGIE:  Lee Toland Krieger
GENRE: Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Blake Lively: Adaline Bowman
Michiel Huisman: Ellis Jones
Ellen Burstyn: Flemming
Harrison Ford: William Jones
Kathy Baker: Kathy Jones
Amanda Crew: Kikki Jones
Anthony Ingruber: William Jones (jung)