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Fräulein Julie
Bühnen-Klassiker mit Star-Besetzung
DIE STORY: „Fräulein Julie“ wurde 1888 vom schwedischen Dramatiker August Strindberg erfunden. Im Theaterstück, das längst zum Klassiker wurde, versucht die junge Adelige Julie (im Film gespielt von Jessica Chastain), ihrem langweiligen Alltag zu entfliehen.
Julie beginnt ein Spiel mit John (Colin Farrell), dem Diener ihres Vaters. Aus dem Spiel wird irgendwann Ernst. Julie und John beginnen eine Beziehung, die aber keine Zukunft haben kann, weil beide aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen.
DIE STARS: Es ist sehr gut nachzuvollziehen, dass Jessica Chastain und Colin Farrell bei der Verfilmung des berühmten Strindberg-Dramas mit dabei sein wollten. Das Geschehen dreht sich die ganze Zeit nur um sie. Die Gesichter sind meist in Großaufnahmen zu sehen. Die Schauspieler bringen genau das mit, was man von ihnen erwartet. Großes Gefühl. Große Leidenschaft. Großes Schauspielkino!
DIE KRITIK: Die Schauspielerin und Regisseurin Liv Ullmann, groß geworden bei Ingmar Bergman, wollte zeitlebens „Fräulein Julie“ spielen. Aus welchen Gründen auch immer, es hat nie geklappt. Nun hat sie das Theaterstück für die große Leinwand bearbeitet. Und dabei so getan, als wäre die Vorlage ein Heiligtum. Nur zwei Rollennamen hat sie verändert: Aus Jean wurde John, aus Kristin Kathleen.
Es geht um das titelgebende Fräulein Julie (Jessica Chastain), das sich tagaus tagein langweilt und nach Abwechslung sucht. Auf einem Mittsommerfest tanzt sie mit dem attraktiven Diener ihres Vaters und erliegt dem Charme von John (Colin Farrell).
Dass der mit der im Haus angestellten Kathleen (Samantha Morton) verlobt ist, interessiert Julie nicht. Sie probiert erst verschiedene Machtspiele mit John, lässt sich von ihm davon erzählen, dass er schon als Kind in ihrer Nähe sein wollte. Ohne dass sie es merkt, verliert sie die Kontrolle über das Spiel und beginnt darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn sie und John ein neues Leben beginnen würden.
Liv Ullmann lässt alles weg, was irgendwie stören würde. Das ist konsequent. Aber so ein kleiner Touch mehr von „Downton Abbey", der eh durch den Film weht, hätte der Liebestragödie gut getan. So bleibt das Geschehen hauptsächlich auf die Küche des Anwesens konzentriert. Es wird unentwegt geredet. Ullmann filmt die Gesichter von Farrell und Chastain so intensiv, dass man das Gefühl bekommt, jede Pore ihrer Gesichter erforscht zu haben.
IDEAL FÜR: Alle Film- und Theaterfreunde, die sich die 300 Dollar sparen möchten, die es für Spitzen-Tickets kosten könnte, Jessica Chastain in New York auf einer Theaterbühne zu sehen.
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