Frank

Große Pläne, großes Ego, großer Kopf


FilmClicks:
Wer ist der Mann in der Mitte mit dem großen Kopf? Keine Frage: Es ist Michael Fassbender © Filmladen
DIE STORY: Der Musikfilm „Frank“ handelt von einem Musiker namens Frank  (Michael Fassbender), und der hat einen ganz besonderen Tick. Er trägt einen riesengroßen Pappkopf.
Den nimmt er nicht nur bei den Auftritten seiner sehr schrägen Art-Pop-Kapelle Soronprfbs nicht ab. Er trägt ihn ständig, so dass niemand weiß, wie Frank eigentlich aussieht. Die Bandmitglieder - unter ihnen eine herrlich zickige Maggie Gyllenhaal - haben sich längst daran gewöhnt. Aber der neue Keyboarder Jon (Domnhall Gleeson) möchte es zu gern wissen. Und damit setzt er eine Kette von tragischen Ereignissen in Gang.

Die Band Soronprfbs mit Maggie Gyllenhaal, Michael Fassbender und Domnhall Gleeson © Filmladen

DIE STARS: Der bisher wenig bekannte irische Regisseur Lenny Abrahamson wuchtet ein schönes Schauspieler-Duell  auf die Leinwand. Auf der einen Seite steht Michael Fassbender, der wohl den Lauf seines Lebens hat,  auf der anderen der ebenfalls sehr gut beschäftigte Damnhall Gleeson - der Sohn von Brendan Gleeson.
Beide Männer treten einander als kreative Wirrköpfe entgegen. Sie hätten Freunde werden und das Musik-Business aus den Angeln heben können. Aber dazu sind sie wohl zu verschieden. Wunderbar, wie beide Schauspieler das spielen. Sich langsam umkreisen, bis es zur Katastrophe kommt.
 
DIE KRITIK: Das hätte aber mal so richtig schief gehen können. Denn für die Verfilmung von „Frank“ – die Story basiert sehr lose auf dem Leben des Entertainers Chris Sievey - war eigentlich Johnny Depp vorgesehen. Aber in dem Zustand, in dem sich Depp momentan befindet, wäre er für dieses Musik-Liebhaberprojekt garantiert der Falsche gewesen: mit seinem Overacting reitet er jeden Film zu Tode (nicht umsonst hat er seit Jahren nur noch Flops vorzuweisen).
Michael Fassbender ist genau der Richtige, um diesem Frank, der hinter dem Kopf aus Pappmaschee mehr verbirgt als nur sein Gesicht, Leben einzuhauchen. Über 98 Prozent des Films zeigt Fassbender sein Gesicht nicht. Er muss mit diesem Riesenkopf mit den großen Augen irgendwie klarkommen. Irgendwie sein Publikum erreichen. Und er macht das einfach fabelhaft. Gleich von den ersten Szenen an - die Band mit dem unaussprechlichen Namen Soronprfbs hat einen Auftritt im englischen Nirgendwo, tut aber so, als wäre es mindestens Glastonbury - steht Frank im Zentrum des Films.
Er versucht als Künstler das, was schon so viele Menschen versucht haben und elendig daran gescheitert sind: Der perfekte Ton, die bisher nicht gehörte Melodie soll es sein. Frank und seine Band mühen sich redlich. Sie schließen sich für elf Monate in Irland auf einem Anwesen ein und glauben, das eine, alles überstrahlende Album aufnehmen zu können. In diesen Momenten ist der eigenartige und zugleich zauberhafte Film sehr dicht dran an „Inside Llewyn Davis“, dem letzten Werk der Coen-Brüder.
Im letzten Drittel geht die Spurensuche nach Frank los. Wer ist er? Wo kommt er her und warum wurde er so, wie er ist? Das hätte man nicht unbedingt gebraucht. Aber so ist der Mensch wohl. Jedes Rätsel will am Ende gelöst sein.

IDEAL FÜR: Kinogänger, die Musikfilme mögen und Menschen, die im Kino gern hinter Masken schauen.






Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: USA / Großbritannien 2015
KINOSTART Ö: 04.09.2015
REGIE:  Lenny Abrahamson
GENRE: Komödie|Musikfilm


BESETZUNG
Michael Fassbender: Frank
Maggie Gyllenhaal: Clara
Domhnall Gleeson: Jon