Foxcatcher

Zähes Ringen um Schuld, Ruhm & Ehre


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Der Millionär und der Olympiasieger: Steve Carell (John du Pont) mit Channing Tatum (Mark Schultz) © Polyfilm
DIE STORY: Das Sportler-Drama „Foxcatcher“  basiert auf einer Tragödie, die sich in den 80er und 90er Jahren rund um das US-Ringerteam zutrug.
Der Plot: Der sportbegeisterte Multimillionär John du Pont (Steve Carell), Erbe eines der größten Chemiekonzerne der Welt, entdeckt seine Leidenschaft für das Ringen und will sich einen Traum erfüllen. Du Pont überzeugt den Ringer Mark Schultz (Channing Tatum), der 1984 Olympia-Gold gewann, davon, seinem Ringer-Team „Foxcatcher“ beizutreten. Auch Marks großer Bruder und Mentor Dave Schultz (Mark Ruffalo), ebenfalls Olympiasieger,  steigt nach einigem Widerstand ein.
Zuerst scheint alles sehr gut zu gehen bei den Ringer-Milionarios. Massenhaft Geld soll massenweise sportlichen Erfolg bringen. Aber John du Pont wird zunehmend exzentrischer. Die Charaktere geraten immer häufiger aneinander. Schließlich läuft alles auf eine Katastrophe hinaus.    

Channing Tatum (li.) & Mark Ruffalo als Ringer-Brüder Mark & Dave Schultz © Polyfilm

DIE STARS: Den Action-Star und Sympathieträger Channing Tatum mal in einer Charakterrolle zu erleben, das hat schon was. Mark Ruffalo war eh über jeden Verdacht erhaben. Beide sollen über Monate hinweg Ringen trainiert haben. Der Aufwand hat sich gelohnt.
Die wahre Überraschung aber ist der meist unterschätzte und als Komiker besetzte Steve Carell. Wie er den millionenschweren Eigenbrötler John du Pont spielt, der doch -  vor allem von Männern – nur geliebt werden will und zugleich mit Macht dagegen ankämpft, dafür gibt es nur ein Wort: oscarreif! Alle drei Darsteller sind – so wie auch Regisseur Bennett Miller - bei der Oscar-Gala am 22. Februar nominiert.    
 
DIE KRITIK: Wer den New Yorker Filmemacher Bennett Miller noch nicht auf dem Schirm hat, sollte das dringend nachholen, denn seine bisherigen Filme - die Dichter-Biografie „Capote“ und das Baseball-Drama „Moneyball“ - waren exzellent.
Nun hat Miller also einen Film über das Ringen gedreht. Über eine Sportart, die weltweit nur wenige Anhänger hat und die sich – was völlig unfair ist – unsexy nennen lassen muss. Sicher, es riecht intensiv in den Hallen, in denen sich die Sportler auf den Matten wälzen. Und es ist auch nicht die schnellste Sportart. Genau das macht Bennett Miller zum großen Pfund seines Films, den man eben eher durchleiden muss, als dass man Spaß am Gesehenen finden kann.
Miller zeigt eine Welt des Sports und des Reichtums, der Leidenschaft und Abhängigkeit. Er inszeniert das in einer Art Mahlstrom. Wer lang genug in diesen Abgrund geschaut hat, kann den Blick nicht wieder davon wenden. Großes Regie-Kino trifft auf exzellentes Schauspielerkino.
Mark und Dave Schultz (Channing Tatum und Mark Ruffalo) sind als Gewinner von Olympischen Goldmedaillen interessant für den Sonderling John du Pont (Steve Carell). Denn der sportbegeisterte Multimillionär sucht schon zeitlebens nach Anerkennung. Die verspricht er sich davon, die Schultz-Brüder auf seine weitläufige Farm zu holen und dort das US-Olympia-Ringer-Team für die Olympischen Spiele 1988 aufzubauen.
Mark, der jüngere der beiden Brüder, folgt dem Angebot des reichen Mannes sehr schnell. Dave braucht etwas länger. Die Mannschaft hat alle Voraussetzungen für ein perfektes Training.
Aber John du Pont kann seinen Kontrollzwang nicht lange bezähmen. Er will Trainer sein. Und Kontrolleur. Und Mentor. Und Freund. Als nicht alles zu erreichen ist, lässt er die Situation eskalieren. Irgendwann steht die Polizei vor der Tür, um den Millionär festzunehmen.
Kritiker in den USA haben moniert, Regisseur Bennett Miller habe sich im Vergleich zu den realen Geschehnissen zu viele Freiheiten herausgenommen. Quatsch. Denn Miller hat keinen Dokumentar- sondern einen Spielfilm gedreht – nach wahren Begebenheiten. Und diese Aufgabe hat er exzellent erledigt. Auch wenn zu befürchten steht, dass die Sportart des Ringens nicht von diesem Film profitieren wird.        
 
IDEAL FÜR: alle, die glauben, Sportfilme wären langweilig. Dieses intensive Drama ist das ganze Gegenteil.






Trailer
LÄNGE: 134 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 05.02.2015

GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Steve Carell: John du Pont
Channing Tatum: Mark Schultz
Mark Ruffalo: Dave Schultz