Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Heißer Kampf um das Todesvirus


FilmClicks:
Hobbs & Shaw (Dwayne Johnson & Jason Statham) sind nicht begeistert, zusammenarbeiten zu sollen © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ ist ein rasanter, wenngleich zu langer Action-Film, der von der Struktur her mehr an einen Bond-Thriller erinnert als an ein Vollgas-Auto-Abenteuer im gewohnten „Fast & Furious“-Stil.
 
DIE STORY: Der britischen Agentin Hattie Shaw (Vanessa Kirby) gelingt es, der Terror-Organisation Etheon ein Virus namens Snowflake zu entwenden – allerdings zu einem hohen Preis: Sie injiziert den noch schlafenden Krankheits-Erreger, der die ganze Menschheit bedrohen könnte, in den eigenen Körper. Der Etheon-Krieger Brixton Lore (Idris Elba) setzt nun alles daran, um das Virus (und Hattie) wieder in die Hände zu bekommen. Die USA und Großbritannien wählen zur Gegenattacke die Agenten Luke Hobbs (Dwayne Johnson) und Hatties Bruder Deckard Shaw (Jason Statham). Doch die beiden Männer sind einander, wie man seit „Fast & Furious 8“ weiß, in herzlicher Feindschaft verbunden.

Brixton Lore (Idris Elba, M.) is ein ebenbürtiger Gegner für Hobbs & Shaw © Universal

DIE STARS: Nach acht „Fast & Furious“-Filmen ist „Hobbs & Shaw“ nun das erste Spin Off der Serie, wobei „F&F“-Superstar Vin Diesel quasi das Off verkörpert: Er hat sich eine Auszeit genommen und ist nicht dabei. So können die Action-Superstars Dwayne Johnson und Jason Statham beweisen, dass sie auch ganz allein mit harter Faust und flotten Sprüchen die Leinwand füllen. Mit der britischen Newcomerin Vanessa Kirby (in „Mission: Impossible – Fallout“ spielte sie die White Widow) steht ihnen eine kampfstarke Kumpanin zur Seite.
Idris Elba, dessen Terrorist Brixton Lore dank kybernetischer Implantate übermenschliche Kräfte besitzt, erzeugt eine Aura aus Schrecken und Charisma. Oscar-Preisträgerin Helen Mirren hat in zwei pointierten Kurzauftritten als Mutter von Hattie und Deckard Shaw mehr Wirkung als in ihrer verunglückten Agentinnen-Rolle im aktuellen Luc-Besson-Film „Anna“. US-Regisseur David Leitch, dessen Karriere als Stuntman begann, inszenierte die Action-Reißer „Atomic Blonde“ und „Deadpool 2“.

Vanessa Kirby hinterlässt als Agentin Hattie Shaw einen starken Eindruck © Universal

DIE KRITIK: Ein diabolischer Schurke, der den Wahn und auch die Fähigkeit besitzt, die ganze Welt dem Untergang nahe zu bringen: So eine schillernde Figur klingt wie ein idealer Gegner für den Geheimagenten James Bond, der es im Kino stets zuverlässig schafft, die schlimmsten Katastrophen von der Menschheit abzuwenden.
Mit Brixton Lore, dem kampfgewaltigen Repräsentanten des Terror-Syndikats Etheon, hat ein Großgangster dieses Kalibers nun Einzug bei „Fast & Furious" gehalten. Der Brite Idris Elba, der ja immer wieder (und zu Recht) als neuer 007-Darsteller genannt wird, spielt den bösen Mann mit souveräner, eiskalter Grandezza.
Wie ernst Brixton Lore zu nehmen ist, erkennt man daran, dass dem Schurken mit Dwayne Johnson, Jason Statham und Vanessa Kirby gleich drei Widersacher gegenübergestellt werden. Diese Konstellation ist ideal für die kämpferischen Auseinandersetzungen, in denen Brixton fast unüberwindbar scheint.
Das Dreigespann bietet aber auch eine Menge Nährstoff für pointiert sprießende Dialoge. Erst einmal müssen Hobbs & Shaw alias Johnson & Statham von Feinden zu Freunden werden. Beiden Darstellern hilft in den Wortgefechten die Tatsache, dass sie außer kräftigen Muskeln auch viel natürlichen Charme besitzen. Und dann lässt der Blick auf die attraktive Hattie (Vanessa Kirbyx spielt die Figur mit Entschlossenheit und Sinnlichkeit) bei den Jungs auch brüderliche oder nicht ganz so brüderliche Gefühle keimen.
Wie sich’s für einen Action-Blockbuster gehört, vergeht zu Beginn kaum eine Minute, bis es ordentlich kracht. Der Einbruch von Agentin Hattie und ihren Mannen in der Terrorzentrale, um den Etheon-Leuten das Todesvirus Snowflake zu entwenden, ist furios gefilmt und macht Lust auf mehr.
Zwischen die Action-Sequenzen haben die Autoren aber auch prickelnde Dialoge gepackt, in denen die Stars ganz nach Laune zoffen und witzeln dürfen. Der Humor reicht dabei manchmal tief unter die Gürtellinie – etwa, wenn der Agent Hobbs für einen Spezialeinsatz den Namen „Mike Oxmall“ (lesen Sie die Worte laut und achten Sie auf deren im Englischen veränderte Bedeutung) verpasst bekommt.
Das alles geht so circa eine Stunde lang ziemlich gut, wobei in die Story auch eine Auto-Motorrad-Verfolgungsjagd in London eingebaut ist. Dann aber hat das Drehbuch sein Pointen-Pulver weitgehend verschossen und der Film konzentriert sich auf den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.
Das ist zwar furious, aber keineswegs fast: Mit 137 Minuten hat „Hobbs & Shaw“ eine sehr imposante Länge, die jedoch mit zunehmender Dauer des Geschehens schwer übertrieben erscheint. Der Film wird zwischen den stets gekonnt inszenierten Haudrauf-Szenen (eine davon spielt auf der Insel Samoa in der Südsee) schlicht langweilig. Eine Kürzung um 20 oder 30 Minuten hätte dem Werk gewiss nicht geschadet, sondern gutgetan.
 
IDEAL FÜR: Alle „Fast & Furious“-Fans, die sich davon überzeugen lassen wollen, dass die Serie auch ohne Vin Diesel funktioniert.






Trailer
LÄNGE: 137 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 01.08.2019
REGIE:  David Leitch
GENRE: Action|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Dwayne "The Rock" Johnson: Luke Hobbs
Idris Elba: Brixton Lore
Helen Mirren: Magdalene Shaw
Eddie Marsan: Professor Andreiko
Jason Statham: Deckard Shaw
Vanessa Kirby: Hattie Shaw