Familienfest

Ein Tyrann wird gefeiert


FilmClicks:
Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer, Mi.) versammelt die Seinen zum „Familienfest“ © Julia v. Vietinghoff
DIE STORY: Der begnadete Pianist Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer) hat im Grunde überhaupt keine Lust auf ein „Familienfest“ zu seinem 70. Geburtstag. Da seine zweite Ehefrau Anne (Michaela May) aber Wert darauf legt, lädt er alle ein.
Westhoffs Exfrau Renate (Hannelore Elsner), die Söhne Max (Lars Eidinger), Gregor (Marc Hosemann) und Frederik (Barnaby Metschurat) – alle kommen mit Anhang. Und so beginnt die wunderbarste Zick-Orgie, die man sich vorstellen kann. Denn Westhoff ist ein Tyrann, dem nun zum Jubiläum endlich mal die Meinung gesagt wird.

Sohn mit Blumentopf und Begleitung: Lars Eidinger mit Jördis Triebel © Vietinghoff

DIE STARS: Was für eine wunderbare Mannschaft der Regisseur Lars Kraume zusammengesucht hat. Günther Maria Halmer als Oberhaupt der Familie darf erst toben, sich dann besinnen und bereuen. Michaela May und Hannelore Elsner als die Frauen an seiner Seite liefern sich schönste Wortduelle. Die Söhne Lars Eidinger, Marc Hosemann und Barnaby Metschurat bilden eine wunderbare Einheit. Und als Sahnehäubchen stürzt Jördis Triebel als Katalysator die ganze Feierei ins Chaos.        

Das Familienfest mutiert zum feurigen Ereignis © Vietinghoff

DIE KRITIK: Das „Familienfest“ als größtmöglicher Kriegsschauplatz im Privaten. Diese Idee ist alles andere als neu. Und eigentlich könnte man davon ausgehen, dass seit Thomas Vinterbergs „Das Fest“ alles zum Thema gesagt ist. Aber – so zeigt es hier Lars Kraume ganz exzellent – es geht auch anders.
Dass bei der Familie Westhoff nicht alles harmonisch zu sein scheint, machen schon die ersten Szenen deutlich. Der Vater und Jubilar ist ein Ekel. Das aber weiß nur die Familie. Außerhalb des privaten Kreises vermag der angesehene Pianist dies gut zu verstecken.
An seinem Ehrentag scheint die Katastrophe aber vorprogrammiert. Denn zu den Kindern kommt auch die erste Ehefrau, die nicht nur sehr gern einen trinkt. Sie streut auch immer wieder gern Salz in alte und neue Wunden. Das Feld für Komplikationen ist bereitet.
Lars Kraume hätte aus dem Film ein beinhartes Drama machen können. Dann aber wären die Parallelen zu Vinterbergs „Das Fest“ unübersehbar gewesen. So jedoch lockert der Regisseur seinen Film mit – zum Teil absurdem – Humor auf, wann immer die Generationen aufeinander treffen.
Da werden plötzlich Meinungen ehrlich offengelegt. Und die Noten des Vaters verbrannt. Und so weiter und so fort. Das Timing stimmt auf den Punkt. Reichlich Konflikte gibt es auch. In der Realität würde man so einem Familienfest nach Möglichkeit gern aus dem Weg gehen. Aber im Kino ist man sehr gern dabei.                       
 
IDEAL FÜR: Menschen, die Familienfeiern hassen und hier den Grund dafür finden, dies auch künftig zu tun. Und für all jene, die gern ausgezeichnete Schauspieler in einer locker-leichten Tragikomödie sehen.
 






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: Deutschland 2015
KINOSTART Ö: 01.01.2016
REGIE:  Lars Kraume
GENRE: Drama|Komödie


BESETZUNG
Günther Maria Halmer: Hannes Westhoff
Michaela May: Anne
Hannelore Elsner: Renate
Lars Eidinger: Max
Barnaby Metschurat: Frederik
Marc Hosemann: Gregor
Jördis Triebel: Jenny