DIE STORY: Im Science-Fiction-Drama „Ex Machina“ bekommt der Web-Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) die Chance seines Lebens. Er wird von seinem Chef, dem öffentlichkeitsscheuen Computer-Guru Nathan (Oscar Isaac) auf dessen einsam gelegenes und streng abgeschirmtes Grundstück eingeladen.
Dort soll Caleb den weiblichen Roboter Ava (Alicia Vikander) darauf testen, ob er/sie/es künstliche Intelligenz besitzt. Aus den zu Beginn sachlichen Gesprächen wird ein Geflecht aus Lügen und Scheinbehauptungen. Begehren und Erotik kommen ins Spiel. Und am Ende steht fest, dass nicht jeder der oder das ist, wofür man ihn ihn/sie/es gehalten hat.
DIE STARS: Man kennt die Hauptdarsteller aus Independent-Filmen: Oscar Isaac zum Beispiel spielte die Titelrolle im wunderbaren Coen-Brüder-Film „Inside Llewyn Davis“. Die Schwedin Alicia Vikander konnte man in „Inside Wikileaks“ sehen und Domhnall Gleeson erst letztens an der Seite seines Vaters, Brandon Gleeson, in „Am Sonntag bist Du tot“. Jetzt agieren alle drei ganz famos in diesem sehr spannenden Kammerspiel. Einzig die deutsche Synchron-Stimme von Oscar Isaac nervt. Aber dafür kann Mr. Isaac ja nichts.
DIE KRITIK: All die Geschichten von Maschinenwesen und künstlicher Intelligenz: Mit schöner Regelmäßigkeit sehen wir im Kino artifizielle Geschöpfe, die entweder nach der Weltherrschaft dürsten oder die darauf programmiert sind, uns Menschen zu helfen. Der berühmteste Repräsentant dieser Spezies ist ganz sicher Arnold Schwarzenegger als „Terminator“.
Aber wie hat all das begonnen mit der künstlichen Intelligenz? Der britische Schriftsteller Alex Garland – Mitte der 90er Jahre mit „The Beach“ berühmt geworden – hat sich diese Frage gestellt und in seiner ersten Regiearbeit Antworten gefunden, die zum großen Teil einfach glücklich machen.
Es geht um den milliardenschweren Erfinder und Konzernchef Nathan (Oscar Isaac darf sich in dieser Rolle als „mad scientist“ wunderbar austoben). Der lädt den begabten Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) auf sein mitten in prächtigster Natur abgeschieden liegendes Grundstück ein. Caleb soll mit Nathan eine Woche in seinem Paradies verbringen.
Was Nathan genau vorhat, das wird der Zuschauer erst viel später erfahren. Denn „Ex Machina“ ist wie ein schönes Rätsel angelegt.
Ein Rätsel mit drei Figuren voller Geheimnisse. Caleb und Nathan messen einander und ihren Intellekt andauernd. Aber wozu? Und zwischen den Männern steht Ava (Alicia Vikander ist das schönste und mysteriöseste Roboterwesen seit Brigitte Helm in „Metropolis“). Sie oder zu Beginn noch Es wurde vom genialen Geist Nathan erfunden. Er hat ihr eine künstliche Intelligenz eingepflanzt. Besser gesagt, möchte er sehen, ob Caleb, der jeden Tag mit Ava eine Sitzung hat, von dieser Intelligenz überzeugt ist.
Bald schon tauchen erste Fragen auf. Hat Nathan Ava so programmiert, dass sie mit Caleb flirten soll? Ist Ava nur eine Übergangs-Version? Was würde mit Ava geschehen, wenn sie zum „alten Eisen“ gehören würde? Und die wichtigste Frage überhaupt: Wie erlebt Ava all das Gezerre um ihre „Person“ - und hat auch sie eigene Interessen?
Alex Garland macht in seinem Film beinahe alles richtig. Er legt geschickt erzählerische Fährten aus. Führt all das zu einem eindrucksvollen Finale zusammen, bei dem dann allerdings…. Aber das muss man selbst sehen und beurteilen.
Auf jeden Fall ist „Ex Machina“ um Längen spannender als „Avengers“ und der ganze Rest an Science-Fiction-Filmen, der in diesem Kinojahr noch folgen wird.
IDEAL FÜR: Filmfans, die das leise Kino dem lauten Mainstream vorziehen. Nach so vielen Jahren und Filmen mit Robotern wird hier endlich mal die Frage geklärt, wie „Terminator“ und Co. begonnen haben könnten. Fantasievoller Film, der noch lange im Kopf nachschwingt.