GESAMTEINDRUCK: Der Dokumentarfilm „Ex Libris“ ist komplett aus der Zeit gefallen. Gehört ins Arte-TV-Programm. Aber nicht auf die große Leinwand.
DIE STORY: US-Regisseur Frederick Wiseman beobachtete über viele Monate hinweg, was sich in der größten Bücherei von New York, der Public Library, so alles tut. Welche Leser sich welche Bücher ausleihen, warum immer zu wenig Geld da ist und wieso es solche Bibliotheken einfach geben muss. Es wird nichts erklärt oder eingeordnet. Wiseman ist einfach ein Sammler von beliebigen Eindrücken.
DIE STARS: Regisseur Frederick Wiseman, 88, der 2014 mit „National Gallery“ eines der berühmtesten Museen Londons ins Bild rückte, gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Dokumentarfilmern der USA.
DIE KRITIK: „Ex Libris“ ist eine Zumutung für die Zuschauer. Drei Stunden und 18 Minuten aus dem Innenleben einer gigantisch großen Bibliothek.
Gewiss, manche Szenen sind sehr unterhaltsam. Wenn am Telefon den Nutzern erklärt wird, dass man die Gutenberg-Bibel nicht ausleihen kann oder dass man zwar Bücher über Einhörner führe, dies aber Fantasietiere seien. Oder wenn bei Lesungen Stars wie Elvis Costello oder Patti Smith auftauchen. Da sieht man gern zu.
Aber dann folgen allerlei Sequenzen, in denen man den Film nur zu gern vorspulen würde. Etwa dann, wenn einem in nicht enden wollenden Monologen erklärt wird, dass die Finanzierung von Bibliotheken schwierig sei. Dieser Film strapaziert die Geduld der Zuschauer ohne Ende. Bildungsauftrag gut und schön. Aber dann irgendwo im Fernsehen. Und nicht auf der Leinwand. Da gehört der Film einfach nicht hin.
IDEAL FÜR: Leseratten, die gern mal wissen wollen, wie so eine Bücherei funktioniert.