DIE STORY: Es geht um Sport und Medizin. Will Smith spielt im Drama „Erschütternde Wahrheit“ den aus Nigeria stammenden Arzt Dr. Bennet Omalu, einen Neuropathologen, der dank seiner herausragenden Fähigkeiten in den USA Karriere macht. Als er davon hört, dass ehemalige Topstars der National Football League unter Gedächtnisstörungen und Depressionen leiden oder gar Selbstmord begehen, beginnt er zu forschen, ob eine Erkrankung hinter diesen Leiden stecken könnte.
Nach dem frühen Tod des Ex-Footballers Mike Webster (David Morse) von den Pittsburgh Steelers führt Omalu die Obduktion durch und lässt das Gehirn des Sportlers besonders genau untersuchen.
Die Resultate - der Film basiert auf einer wahren Geschichte - führen ihn zur Überzeugung, dass viele Profis des American Football ihre Karriere mit schweren Gesundheitsschädigungen bezahlen. Durch Attacken mit dem Kopf erleiden sie im Lauf der Jahre Tausende mehr oder minder starke Gehirntraumata. Die wiederum können als Spätfolge eine Hirnerkrankung, die Chronisch Traumatische Enzephalopathie, auslösen.
DIE STARS: Will Smith ist nicht nur einer der Megastars des Hollywood-Kinos, sondern auch ein großer Sportfan. Er ist sogar an einem Profi-Team beteiligt. Allerdings nicht im American Football. Smith hält Anteile am Basketball-Club der Philadelphia 76ers.
Alec Baldwin spielt in „Erschütternde Wahrheit“ einen Sportarzt und kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück: Seine erste große Rolle hatte der Star anfangs der 1980er Jahre in der TV-Serie „The Doctors“.
Die Engländerin Gugu Mbatha-Raw, die Will Smiths Film-Ehefrau spielt, war zuletzt im Science-Fiction-Reißer „Jupiter Ascending“ zu sehen.
Autor/Regisseur Peter Landesman ist ein gelernter Journalist, der erst als Drehbuchautor und später auch als Regisseur zum Film wechselte.
DIE KRITIK: Wer Will Smith als Charmebolzen und Komödianten liebt, wird ihn in „Erschütternde Wahrheit“ zunächst kaum wiedererkennen. Mit verändertem Styling auf ultraseriös getrimmt, porträtiert er einen hochbegabten, doch scheuen Mediziner, der sich als dunkelhäutiger Migrant in den USA gegen etliche Vorurteile wehren muss.
Mit seinen Recherchen in Sachen Football-Verletzungen sticht dieser Dr. Bennet Omalu in ein Wespennest. Schließlich ist der American Football ein Milliardengeschäft, das gewaltige Profite erzeugt. Die Sportler sollen nur als Helden in den Schlagzeilen auftauchen. Schlimme Kranken- und Krankheitsgeschichten werden als schwere Geschäftsstörung angesehen.
Kein Wunder also, dass die Profi-Liga NFL die große Dementier- und Denunzier-Maschine anwirft, als Dr. Omalu die Ergebnisse seiner Recherchen veröffentlicht. Seine Gegner lassen nichts unversucht, die Reputation des Arztes aus Afrika anzugreifen.
Regisseur Peter Landesman inszeniert diesen authentischen Medizin-Thriller konventionell, aber voller Spannung und Engagement. Will Smith zeigt, dass er auch im ernsten Charakterfach ein Spitzenmann ist. Er gibt dem Mediziner viele Facetten zwischen scheuem Charme, Mut und Momenten tiefer Verzweiflung.
Am Rande vermerkt: Es ist eine Rolle, für die Smith eine Oscar-Nominierung verdient gehabt hätte. Verständlich, dass er seinen Unmut über die Farbenblindheit der Oscar-Juroren dadurch ausdrückte, dass er der Gala in diesem Jahr fernbleibt.
Im Film behält sein Dr. Omalu, wie alle Kenner der Football-Szene wissen, schlussendlich Recht. Seine Erkenntnisse haben in den USA eine große Diskussion ausgelöst, ob man Kindern überhaupt noch raten sollte, als Footballer aktiv zu werden.
IDEAL FÜR: Fans von Will Smith und von soliden realistischen Dramen.