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Ender's Game - Das große Spiel
Kinder werden zu Kampfmaschinen
DIE STORY: „Ender’s Game“ ist ein Science-Fiction-Film mit einer höchst problematischen Geschichte. Der Plot: Die Menschheit hat eine große Alien-Attacke mit letzter Kraft abgewehrt, fürchtet sich aber vor dem nächsten Angriff der Außerirdischen. Bei ihrer Suche nach der perfekten Waffe kommen die Militärs auf die Idee, Kinder zu drillen, deren taktische Talente jenen der Erwachsenen angeblich weit überlegen seien. Die Kids, angeführt von Titelfigur Ender (Asa Butterfield), üben im Simulator. Ihre Art der Kriegsführung erinnert zunächst an Abenteuer-Spielplatz und Videospiel. Doch dann wird aus der Theorie blutiger Ernst, in dem jeder Hauch von Menschlichkeit verloren geht.
DIE STARS: Die Jugend-Rollen sind mit Nachwuchs-Begabungen wie Asa Butterfield („Hugo Cabret“), Hailee Steinfeld („True Grit“) oder Abigail Breslin („Little Miss Sunshine“) besetzt. Was Harrison Ford und Ben Kingsley geritten haben mag, in dieser reaktionären, autoritären und latent faschistoiden Story als knochenharte Kommissköpfe aufzutreten, bleibt ein Rätsel.
KURZKRITIK: Wenn aus Afrika Berichte über den Einsatz von Kindersoldaten kommen, geht stets ein Aufschrei der Empörung um die Welt. Das Gruselige an „Ender’s Game“ ist es, dass hier das Kindersoldatentum geradezu verherrlicht wird. Wobei der kleine Ender, der im Zentrum der Geschichte steht, als Kommandant unzählige Todesopfer zu verantworten hat. Dass diese perfide Form des Militarismus in einem US-Film als Mittel zur Weltenrettung gefeiert wird, passt zur aktuellen Selbstdarstellung der USA – das land of the free zeigt mit seiner neurotischen Terrorfurcht und seinen Geheimdienst-Aktivitäten ja immer mehr totalitäre Tendenzen. Da passt es auch ins Bild, dass „Ender’s Game“, die Romanvorlage für den Film, den Elitesoldaten der US Marines zur Lektüre empfohlen wird. Fazit: Der von Regisseur Gavin Hood (Oscar-Gewinner mit „Tsotsi“) ziemlich hölzern umgesetzte Film wirkt so, als wäre er von Militär-Dickschädeln produziert worden, die aus jungen Kinobesuchern am liebsten autoritätsgläubige Kampfmaschinen machen wollen.
IDEAL FÜR: niemand. Als Anschauungsmaterial über irregeleitete Soldateska-Phantasien aber prima geeignet.
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