DIE STORY: Von wegen, die allseits beliebten Emojis würden irgendwo im Smartphone hausen. Sie leben, so die Idee von „Emoji - Der Film“, in Textopolis.
Dort warten sie darauf, dass der Teenager Alex sie möglichst jeden Tag mehrfach einsetzt. Wie bei Emojis so üblich, drückt jedes von ihnen einen Emotions-Zustand aus. Nur Gene ist anders. Er kann alle möglichen Dinge ausdrücken.
Da er damit ein Einzelgänger ist, will er das ändern und macht sich mit anderen Emojis auf den Weg in die sagenumwobene Cloud. Dort soll ihm geholfen werden. Wenn er denn jemals ankommt. Denn unterwegs droht eine Gefahr, die alles digitale Leben vernichten könnte.
DIE STARS: „Emoji – Der Film“ versammelt mal wieder deutsche Kinostars als Synchronsprecher. Christoph Maria Herbst macht – wie nicht anders zu erwarten – die beste Figur. Er spricht Hi-5, ein extrem motiviertes Emoji, das darunter leidet, dass der Jugendliche Alex es so selten benutzt.
Für die junge Zielgruppe gibt es die YouTuberin Joyce Ilg als berühmt-berüchtigtes Codeknacker-Emoji Jailbreak. Und Anja Kling ist das dauergrinsende Ur-Emoji Smiler, das nach außen hin immer gute Laune verbreitet, aber auch eine dunkle Seite hat.
DIE KRITIK: „Emoji“ hätte ein großartiger Film werden können. Alle von uns, die ein Smartphone haben, benutzen diese kleinen Symbole, die die Aussage jeder Textnachricht verstärken.
Dieser Film schreit ganz laut
Zeitgeist. Der wäre wohl perfekt eingefangen worden, wenn sich die Ideenschmiede von Pixar um das Thema gekümmert hätte. Mit dem grandiosen „Alles steht Kopf“ hatte das Animations-Studio 2015 bewiesen, wie wunderbar hintersinnig man Innenwelten beleuchten kann.
Um es ganz kurz zu machen: „Emoji – Der Film“ versagt auf dieser Linie komplett. Hausbackene Kost – mehr ist das nicht. Es geht um eine Reise, die Emojis unternehmen, um einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dazu müssen sie Station machen bei so bekannten digitalen Bausteinen wie YouTube oder Instagram. Dort wird immer kurz verharrt und oft betont, dass es nichts Besseres gibt (besonders beim Musikdienst Spotify richtig peinlich, aber vielleicht hat man für den Einsatz bezahlt?).
Fazit: Hintergründige Gedanken fehlen komplett. Der Zuschauer bekommt das, was er sieht. Und nicht ein Fitzchen mehr. Die Figuren sind meist sehr erwartbar. Smiler lächelt die ganze Zeit. Der Kackhaufen macht entsprechende Sprüche. Und so weiter und so fort.
So gut wie nie vermag dieser Film wirklich zu überraschen. Das würde man in Kauf nehmen, wenn das, was auf der Leinwand passiert, von Regisseur Tony Leondis grandios inszeniert wäre. Ist es aber leider auch nicht.
IDEAL FÜR: Die Familie, die an einem verregneten Nachmittag fürs Kino etwas sucht, das niemand verstört und alle leidlich unterhält.