DIE STORY: „El Olivo“ steht in Spanien auf einem Dorf. Dort besucht die kleine Anna den Olivenbaum beinahe jeden Tag mit ihrem Opa. Der erzählt ihr immer wieder davon, dass der Baum von den Römern gepflanzt wurde und sicher mehr als 2.000 Jahre alt sei. Als die Familie Geld braucht, verkauft sie den Baum. Woraufhin der Großvater verstummt und Anna zu rebellieren beginnt.
Jahre später findet die erwachsene Anna (Anna Costillo) heraus, was aus dem Baum geworden ist. Er steht in Düsseldorf in der Zentrale eines Energiekonzern. Anna trommelt einige Nachbarn und Familienmitglieder zusammen, um den Baum nach Hause zu holen.
DIE STARS: Kleiner Film, großer Star: Niemand in diesem Film reicht an den Olivo, den titelgebenden Olivenbaum, heran. 2.000 Jahre alt – damit kann sich wahrhaft niemand messen.
Der einzige bekannte Filmemacher aus dem Team neben Regisseurin Iciar Bollain („Und dann der Regen“) ist der englische Drehbuchautor Paul Laverty, der 2016 mit Ken Loach für „I, Daniel Blake“ die Goldene Palme von Cannes gewonnen hat.
DIE KRITIK: Es geht vielen Menschen nicht gut derzeit in Spanien. Daraus macht Regisseurin Iciar Bollain in „El Olivo“ kein Hehl. Kaum Arbeit. Viel Elend. Und wenn das Geld überhaupt nicht mehr reicht, müssen Schätze aus dem Familienerbe verkauft werden. So wie der kostbare Olivenbaum.
Wobei es symptomatisch ist, für welchen Zweck Annas Familie das Geld braucht. Man will ein Restaurant direkt am Meer eröffnen. Dafür aber muss der Bürgermeister geschmiert werden. Der bekommt das Geld aus dem Verkauf. Dass das Unternehmen eigene Kneipe kurz darauf scheitert, ist ein Indiz mehr für die Ahnung, dass sich Spanien heute als Reiseziel eher anbietet denn als Lebensmittelpunkt.
Der große Hoffnungsfunke in diesem Film (wie immer bei den Drehbüchern von Paul Laverty ist alles extrem genau beobachtet) heißt Anna. Dank der jungen Frau haben wir es hier nicht mit einem beinharten Drama zu tun.
Wenn Anna bei ihrer Suche nach dem Olivenbaum endlich in Deutschland fündig wird, dann fasst sie einen Entschluss, von dem sie nichts und niemand abbringen kann. Auch wenn es noch so irre klingt.
Anna schnappt sich also an einem langen Wochenende einen Laster und ein paar mutige Mitreisende und los geht die Fahrt nach Alemania. Der Zuschauer drückt ihr beim Projekt Olivo-Heimholung jedenfalls jeden verfügbaren Daumen.
IDEAL FÜR: Arthaus-Kinogänger und Freunde von Roadmovies, die es mögen, wenn Underdogs sich mit den Mächtigen anlegen.