Einmal Hans mit scharfer Soße

Liebe, Tradition und Temperament


FilmClicks:
„Einmal Hans mit scharfer Soße”: Zwischen Tradition und Moderne: © Thim Film
DIE STORY: Hinter „Einmal Hans mit scharfer Soße” verbirgt sich der Kerl, den die Deutsch-Türkin Hatice (Idil Üner) gern finden möchte: Einen gediegenen Deutschen, dem aber auch das gewisse südländische Temperament nicht fehlen darf. Hatice muss sich beeilen. Denn erst wenn sie unter der Haube ist, so fordert es der aus Anatolien stammende Vater, darf  ihre jüngere Schwester Fatma heiraten. Dumm nur, dass Fatma längst schwanger ist und Vater nichts davon wissen darf.

DIE STARS: Adnan Maral als Vater, Idil Üner als Hatice und Sesede Terziyan als Fatma machen ihre Sache sehr gut. Die Figuren wachsen einem schnell ans Herz. Aber Stars, für die man Tickets löst, sind sie nicht. Noch nicht.
  
Adnan Maral als Vater und Idil Üner als Hatice © Thim Film

DIE KRITIK: Eine Türkin, die in Deutschland zum Tragen des Kopftuchs gezwungen wird! Die es zum Ende des Films als Erlösung ablegt! Solche dramatischen Film-Themenvorschläge bekam die Berliner Bestseller-Autorin Hatice Akyün immer zu hören. Und deshalb hat es auch neun Jahre gedauert, bis aus ihrem Buch „Einmal Hans mit scharfer Soße“ ein Kinofilm geworden ist.
Denn Akyün, die ihre „Hans“-Geschichte mit „Ein Ali zum Dessert“ schon fortgeschrieben hat, wollte ebendas nicht. Keine Zwangsheirat, keine Frauen, die unterdrückt werden. Es sollte in der Verfilmung wie im Buch um eine moderne Frau gehen, die in Deutschland sozialisiert wurde, trotz allem aber das anatolische Dorf in sich nicht ganz zum Verstummen bringen kann.
In Buket Alakus Komödie ist dies elegant gelöst. Immer, wenn es moralisch problematisch werden könnte, taucht die Gruppe der Altvorderen im Bonsai-Format auf und mahnt Hatice, an die Normen und Werte der in der Türkei geborenen und aufgewachsenen älteren Familienmitglieder zu denken.
Hatice (Idil Üner) lebt ihr Leben als Mittdreißigerin in Hamburg so, wie sie es möchte. Die Journalistin mit türkischen Wurzeln kleidet sich, wie sie möchte, mit kurzen Röcken, lässt mit Freunden auch mal die Nacht zum Tage werden.

Man lässt sich's schmecken: Ob dieser Hans der Richtige ist? © Thim Film

Aber wenn sie auf dem Weg nach Salzgitter zu den Eltern ist, geht eine Wandlung mit ihr vor. Kurz vor dem Städtchen hält sie an und zieht den „Vaterrock“ an – in ordentlicher Länge bis übers Knie. Daheim ist sie die Älteste – Hatice, die zum Vorbild dient. Allerdings hat sich nicht alles zur Zufriedenheit der Familie entwickelt. Denn Hatice lebt so intensiv, dass ihr das Ziel Nummer Eins „Mann finden und Kinder kriegen“ ein wenig aus den Augen geraten ist.
Dies wird nun zum Problem, denn Hatices jüngere Schwester Fatma (Sesede Terziyan) hat längst den Traummann gefunden und ist auch schwanger. Hatice soll nun so schnell wie möglich  heiraten, damit sich Fatma dem Vater offenbaren kann. Woher aber den „Hans mit scharfer Soße“ nehmen? Hatice trickst eins ums andere Mal, bis selbst der geliebte Vater (Adnan Maral) ihr nicht mehr über den Weg traut.
Ein ernstes Problem ist hier als Komödie angelegt. Kann das funktionieren? Es kann! Zwar schießt Regisseurin Buket Alakus manchmal im Bemühen etwas über das Ziel hinaus, ihr Publikum unbedingt erreichen zu wollen. Wenn Hatice einen Kerl nach dem anderen bei ihren Eltern anschleppt und dabei jedes erdenkliche Chaos anrichtet. Aber das ganze ist sympathisch inszeniert.
 
IDEAL FÜR: Alle, die „Türkisch für Anfänger“ mochten und nun mal sehen wollen, wie Alltag in türkischstämmigen Familien unterhaltsam in Szene gesetzt werden kann. 
 






Trailer
Interview
Der Weg zum Film: „Ich bin nicht Drama - mein Leben ist lustig“
Die Autorin Hatice Akyün – eine Berlinerin, geboren in der Türkei – landete 2005 mit ihrem Buch „Einmal Hans mit scharfer Sosse“ einen Bestseller. Im FilmClicks-Interview erzählt sie, warum die Verfilmung erst 2014 fertig wurde. Mehr...
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: Deutschland 2014
KINOSTART Ö: 12.06.2014
REGIE:  Buket Alakus
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Idil Üner: Hatice Coskun
Adnan Maral: Ismail Coscun
Sesede Terziyan: Fatma Coscun