GESAMTEINDRUCK: „Ein letzter Job“ ist eine solide, wenn gleich nicht wirklich überzeugende Thriller-Komödie, die gern mit der Vergangenheit ihrer betagten Stars (voran Michael Caine) spielt.
DIE STORY: Wie so oft im Film: „Ein letzter Job“ soll es richten. Der alte Brian (Michael Caine), der früher zu den besten Dieben Englands gehörte, will es nochmal wissen. Er versammelt alte Kumpels um sich, verstärkt die Truppe mit einem jungen Mann, der sich mit digitaler Technik auskennt. Und über die Oster-Feiertage soll ein Depot mit Diamanten in der Innenstadt von London ausgeräumt werden. Das klappt. Aber die Truppe zerstreitet sich. Jeder denkt vom anderen, dass er mehr einsacken würde von der Beute. Und irgendwann beginnt wer, im Pub zu plaudern.
DIE STARS: Regisseur James Marsh machte 2014 mit dem Stephen-Hawking-Drama „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ Furore.
Das Ensemble: In „Ein letzter Job“ gefällt Sir Michael Caine in der Hauptrolle. Er bekommt die besten Szenen ab. Aber weder Jim Broadbent noch Ray Winstone, Tom Courtenay, Paul Whitehouse oder Michael Gambon können so richtig überzeugen. Und auch Charlie Cox als der junge Bankräuber stellt sich nur bräsig und trottelig an.
DIE KRITIK: „Ein letzter Job“ hat von den Zutaten her alles, was ein gutes Gangster-Movie ausmacht. Zunächst einen Fall, den es wirklich gegeben hat. Zu Ostern 2015 und noch Wochen danach war England wegen des „Hatton Garden“-Raubes in heller Aufregung. Weit über 18 Millionen Euro hatten die Einbrecher erbeutet. Die Polizei ging davon aus, dass extrem geschulte Profis am Werk waren.
Weit gefehlt: Die „Rentner-Gangster“, wie sie später in den Medien genannt wurden, hatten zugeschlagen. Und man wäre den alten Herren wohl nur schwer auf die Schliche gekommen, wenn sie mit der Beute gleich das Land verlassen hätten. Aber sie blieben daheim. Wo sie anhand ihrer Routinen schnell gefasst werden konnten.
Diese absurde Geschichte – einfach zu schön, als dass man sie erfinden könnte – schreit förmlich nach einer herrlich abgedrehten Verfilmung. Aber Regisseur James Marsh dachte sich wohl, dass eine Gruppe von Altstars und ein jazziger Soundtrack ausreichen, um den Thriller unterhaltsam zu machen. Er inszenierte den Krimi so brav, dass es einfach wehtut.
Nur hin und wieder blitzt mal auf, was für ein toller Film „Ein letzter Job“ hätte werden können. Dann, wenn der Regisseur auf das zurückblickt, was die Protagonisten schon so alles verbrochen haben – und wenn man die Schauspieler mit jungen Jahren in zum Teil legendären Filmen sieht.
Doch diese Rückblenden sind zu wenig, um einen guten Senioren-Bankräuber-Film herzustellen. Wer Lust auf dieses Genre hat, der muss sich aktuell Robert Redford in seinem Abschieds-Werk „Ein Gauner & Gentleman“ anschauen.
IDEAL FÜR: Menschen, die beschauliches Kino mit Star-Appeal mögen.