Ein freudiges Ereignis
Eltern werden ist nicht schwer...
DIE STORY: Barbara und Nicolas beschließen in „Ein freudiges Ereignis", ein Kind zu kriegen. Warum auch nicht. Allerdings wirbelt der Alltag mit Schwangerschaft und Baby ganz ordentlich das Beziehungskonstrukt durcheinander. Aber wie heißt es eben so schön: Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr.
DIE STARS: Die Hauptdarsteller Louise Bourgoin und Pio Marmaï sind vor allem in Frankreich bekannt. Zumindest die Erwachsenen. Ist aber auch egal, denn spätestens als das Baby da ist, haben sowieso alle nur noch Augen für die Kleine.
KURZKRITIK: Hier wird nichts beschönigt, nichts ausgespart. Das Schöne an „Ein freudiges Ereignis" ist die Tatsache, das Elternsein kein Spaziergang ist. Und es genau so auch gezeigt wird.
IDEAL FÜR: Junge Eltern oder die, die es werden wollen. Oder generell für alle um die dreißig. Auch die Singles. Denn dann haben sie vielleicht ein wenig mehr Verständnis für die jungen Eltern im Freundeskreis.
Warum eigentlich nicht, denken sich Barbara und Nicolas bei der Frage nach einem Baby. Immerhin sind sie schon recht lange ein Paar und ihre Kennenlern-Geschichte ist sowieso filmreif. Er arbeitet in einer Videothek, sie leiht sich hier regelmäßig Filme aus, um ihre Doktorarbeit in der Philosophie vor sich herzuschieben. Die ersten Annäherungs- und Verabredungsversuche finden über den Austausch von Filmtiteln statt. Soviel dazu.
Irgendwann wird Barbara dann also schwanger. Die große Vorfreude auf den Nachwuchs weicht der Angst, mit dem Baby nichts anfangen zu können, den Problemen beim Sex mit Bauch und dem Ausraster beim Schwangerschafts-Yoga. Nach außen hin spielt sie heile Welt, aber Barbara versinkt im Gefühls-Chaos. Auch als das Baby, die kleine Lea, da ist.
Filme über Schwangere gibt es ziemlich viele. Und was sie meistens gemein haben: den zuckersüßen und kitschigen Überzug vom heilen Familienleben. Mit Realismus hat das meistens nichts zu tun. „Ein Freudiges Ereignis“ ist da eine positive Ausnahme. Denn der Film (nach dem gleichnamigen, biographisch geprägten Roman der Philosophin Eliette Abbecassis) zeigt auf eine wunderbar leichtfüßige Art und Weise, dass beim Elternwerden nicht immer alles nach Fahrplan zugeht – und dass es vor allem kein Spaziergang im Sonnenschein ist. Vielmehr erzählt er realistisch von Schwangerschaft, Geburt, der Veränderung in der Beziehung und von der Liebe zum Kind. Sprich davon, wie es ist, Eltern zu werden. Mal komisch, mal traurig und immer berührend. Ein Film, der für die Generation der „Um die Dreißigjährigen“ wegweisend sein könnte.