DIE STORY: Die Roman-Verfilmung „Ein Mann namens Ove“ handelt von einem alten Schweden, der Sehnsucht nach dem Tod hat. Der Mechaniker Ove (Rolf Lassgard) war schon immer ein Spießer und ein Pedant. Doch seit dem Krebs-Tod seiner Frau Sonja (Ida Engvoll) ist seine Gemütslage noch viel düsterer geworden.
Frisch pensioniert, verbringt Ove seine Tage mit Besuchen am Grab von Sonja, mit Selbstmordversuchen oder mit strengen Kontrollen in seiner Wohnsiedlung. Dort passt er wie ein zürnender Blockwart darauf auf, dass keine einzige der Tausenden Verhaltensregeln verletzt wird.
Dann zieht eines Tages eine schwedisch-persische Familie mit ihren Kindern in die Siedlung ein. Die Neuankömmlinge schaffen etwas, was seit Sonjas Tod niemand mehr zuwege brachte: Mit winzigen Schritten geleiten sie Ove ins Leben zurück.
DIE STARS: Titeldarsteller Rolf Lassgard wurde in unseren Breiten durchs Fernsehen populär. In den Neunzigern spielte er den Kommissar Wallander in den ersten Verfilmungen der Thriller-Bestseller von Henning Mankell. Für „Ein Mann namens Ove“ gewann er den Schwedischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller.
Der Schriftsteller Fredrik Backman, 34, landete 2012 mit seinem Roman-Erstling „En man som heter Ove“ einen internationalen Bestseller, der in mehr als 25 Sprachen übersetzt wurde.
DIE KRITIK: „Ein Mann namens Ove“ wird vom Verleih als Komödie angekündigt. Doch zum Lachen gibt es nicht viel. Die Bestseller-Verfilmung ist ein astreines Melodram.
Die grimmige schlechte Laune des Titelhelden Ove liefert den Grundton. Man wird Zeuge von einem Suizid-Versuch nach dem anderen. Man begleitet einen zornigen alten Mann, der so verbittert ist, als wollte er an allen und jedem (und vor allem an sich selbst) Rache für sein tristes Leben nehmen. Und dazu wabert ständig schwülstige Filmmusik in schwerblütigen Moll-Tönen.
Ein Fall von wunschlosem Unglück also? Nein; das denn doch nicht. Denn erstens hat Ove ja einen Wunsch, den zu sterben, auch wenn ihm das Talent dazu fehlt. Zweitens bringen (recht schmalzige) Rückblenden auf Oves scheuen Flirt mit Sonja Pastellfarben ins düstere Film-Bild. Drittens sorgt in der Gegenwart die resolute Neu-Schwedin Parvaneh (Bahar Pars) dafür, dass Ove auf frische Gedanken kommt. Und viertens macht das Leben, was so seine Art ist: Es heilt (zumindest manche) Wunden. Es zaubert Blüten in grauen Asphalt und ein Lächeln auf die Lippen der Menschen.
So ist „Ein Mann namens Ove“ unterm Strich eine Hymne auf die Liebe und die Freundschaft, auch wenn diese positivenGefühle in Oves Herzen unter einem Eispanzer vergraben sind.
Der famose Rolf Lassgard gibt diesem bösen Mann zu Beginn einen schier unerschöpflichen Vorrat an galliger Wut. Und dann transformiert er ihn in winzigen Etappen zum Raue-Schale-weicher-Kern-Veteranen, den man, wenn man will, sogar liebgewinnen kann. Die melodramatische Aura, die Regisseur Hannes Holm über den Film stülpt, muss man freilich mögen.
IDEAL FÜR: Leser von Fredrik Backmans Roman „Ein Mann namens Ove“ und für Filmfreunde, die Storys lieben, in denen vereiste Seelen irgendwann wieder Wärme ausstrahlen.