DIE STORY: Die Tragikomödie „Ein Kuss von Béatrice“ ist eine Spielwiese für die beiden großen Catherines des französischen Films, Catherine Deneuve und Catherine Frot.
Der Plot: Die bescheidene Claire (Frot) arbeitet als Hebamme und findet das Leben auch ohne großen Luxus gut. Ihr Sohn wird sie demnächst zur Großmutter machen; das klingt nach einer spannenden Aufgabe.
Zeit für das Enkerl wird sie wohl ausreichend haben, denn die Geburtenklinik, in der sie arbeitet, soll bald geschlossen werden. Das ist eine Hiobsbotschaft, jedoch bringt das plötzliche Auftauchen von Béatrice (Deneuve) Claires Leben erst so richtig durcheinander.
Béatrice war nämlich dereinst die Geliebte von Claires Vater, und die beiden Damen haben einiges aufzuarbeiten. Zumal Béatrice an einem inoperablen Tumor im Gehirn laboriert, deshalb aber gar nicht einsieht, ihre Lebenslust einzuschränken.
DIE STARS: Wenn zwei Schwergewichte des französischen Films miteinander arbeiten, dann ist erstklassige Unterhaltung garantiert, möchte man meinen. Catherine Frot wurde erst im Vorjahr mit einem César ausgezeichnet, dem französischen Pendant zum Oscar. Catherine Deneuve gehört seit den 1960er Jahren zu den großen Diven der Filmgeschichte.
Jetzt, mit 74, macht die Deneuve immer noch eine hinreißende Figur in der Rolle einer gealterten Lebefrau, die nicht bereut, was ihr das Dasein gebracht hat. Zu Frot wiederum passt die Figur der bescheidenen Mittfünfzigerin außerordentlich gut.
DIE KRITIK: Regisseur Martin Provost hat in „Ein Kuss von Béatrice“ alle Hände voll zu tun, um seine beiden Diven adäquat abzubilden, doch damit muss rechnen, wer mit solch starken Persönlichkeiten arbeiten will. Dennoch gelingt es ihm über weite Strecken, die Figur der Hebamme Claire als Haupt-, und die der exaltierten Beatrice als Nebenfigur zu etablieren, obwohl Deneuve sicherlich der größere Star ist.
Was Provost bei all dem Fokus auf seine mit Recht gefeierten Stars allerdings vermissen lässt, ist eine stringente Entwicklung der Geschichte, die sich als überaus vorhersehbar ausnimmt. Geschickte Wendungen gibt es hier keine, dafür aber den Genuss, zwei echte Schauspielgrößen miteinander agieren zu sehen.
IDEAL FÜR: Frankophile Kino-Nostalgiker.