Dumm und Dümmehr

Ein Gewitter schriller Pointen


FilmClicks:
Die Buben wurden älter: Jim Carrey und Jeff Daniels als Lloyd und Harry in „Dumm und Dümmehr“ © Universal
DIE STORY: „Dumm und Dümmehr“ bringt die Geistesriesen Lloyd Christmas (Jim Carrey) und Harry Dunne (Jeff Daniels) auf die Leinwand zurück, die 1994 „Dumm und Dümmer“ zum Welterfolg machten - mit geballtem Vollklamauk-Brachial-Humor.
Im neuen Film geht’s ihnen erst mal gar nicht gut. Lloyd welkt in einem Rollstuhl dahin, und zwar seit 20 Jahren -  ein Zustand, den er unter dem Motto „Ätsch, ein Spaß!“ beendet, sobald die Komödie beginnt. Harry freut sich über die wundersame Wiedererweckung seines Kumpels, hat aber selbst ein Problem. Er braucht eine neue Niere.
Auf der Suche nach geeigneten Spendern keimt Hoffnung auf: Harry kommt zur Vermutung, er könnte mit der einstmals sehr begehrten Fraida (Kathleen Turner) vor 20 Jahren eine Tochter gezeugt haben. Die wäre als Spenderin ideal. Doch sie wurde  von der Mutter seinerzeit zur Adoption freigegeben!
Also werfen die beiden Freunde den Motor an, um die junge Penny (Rachel Melvin) zu suchen. Die Reise führt quer durch die USA, und das ist gut so, denn wie schon im ersten Film ist hier der Weg das Ziel. Soll heißen: Die Story bleibt bei „Dumm und Dümmehr“ Nebensache. Was zählt, sind die rabiaten Pointen.
 
DIE STARS: Jim Carrey ist der Fixstern am Komödianten-Himmel Hollywoods – mit einem  Spektrum von wildem Klamauk bis zu subtileren Tönen („Die Truman Show“, „Der Mondmann“). Jeff Daniels, hier zum zweiten Mal Carreys gleichrangiger Partner, steht sonst nicht so häufig ganz vorn im Rampenlicht. In seiner knapp 40-jährigen Karriere hat er sich als hochsolider Darsteller zwischen Komödie und Drama etabliert, der auf einige Golden-Globe-Nominierungen, den Emmy Award (TV) und den Tony (Broadway) stolz sein kann.

Endlich mal wieder im Kino zu sehen: Kathleen Turner © Universal

Mit Kathleen Turner lässt sich eine Hollywood-Diva blicken, die in den letzten Jahren nur selten im Kino zu sehen war (Falco widmete ihr einst die Hymne „The Kiss of Kathleen Turner“).  
Die Filmemacher Peter & Bobby Farrelly feierten 1994 mit „Dumm und dümmer“ ihren Durchbruch und festigten dann mit Lustspielen wie „Verrückt nach Mary“ oder „Schwer verliebt“ ihren Ruf als Titanen des trashigen Humors.
 
DIE KRITIK: Allen Verehrern (und Hassern) schriller Pointen sei versichert: „Dumm und Dümmehr“ macht stilistisch genau dort weiter, wo „Dumm und Dümmer“ 1994 aufhörte. Jim Carrey & Jeff Daniels sind als Lloyd & Harry zwei  Dumpfbacken der  Eliteklasse, die dank ihrer Blödheit nie merken, wie blöd sie sind. Und die dabei so viel herzerfrischende Naivität ausstrahlen, dass man ihnen im Grunde nie böse sein kann. Auch wenn ihre Witze nur eine Richtung kennen: unter die Gürtellinie.
Das Road Movie führt die beiden von Rhode Island (Ostküste) bis nach El Paso, Texas, doch diese Route ist nicht mehr als die Schnur, an der die grellbunten Pointen aufgefädelt werden. Harry sucht seine vermeintliche Tochter Penny, um sie für eine Nierenspende zu begeistern – Lloyd ist von einem Foto der knackigen Studentin so begeistert, dass er sie sich als Lebenspartnerin erträumt.
Natürlich gibt’s in der Story auch einen Schurken, der ist Gärtner von Beruf (Tom Riggle), und um die Ehe der Adoptiveltern von Penny steht es nicht zum Besten. Wobei einer der vielen Gags des Films in der Tatsache liegt, dass Pennys Adoptivvater ein begnadeteer Wissenschaftler ist, während die junge Dame intellektuell eher an Lloyd & Harry erinnert.
Egal, was auf der Leinwand gerade passiert: Das Fundament von „Dumm und Dümmehr“ besteht aus dämlichen Scherzen, die in hohem Tempo aufeinanderprallen. Mal ist das purer Slapstick, mal wilde Grimassenschneiderei, mal sind die Witze mehr genital als genial. Manche Nummern sind so haarsträubend infantil, dass man die Filmemacher für den Mut bewundern muss, so etwas ins Kino zu bringen.
Kurzum: „Dumm und dümmehr“ ist ein Film, bei dem man sich am besten für zwei Stunden ins Kindheits-Ich zurückversetzt,  damit man die Banalität des Blöden kichernd genießen kann. Es ist ein Film, der gewiss das Publikum spaltet. Ich zum Beispiel war ziemlich hingerissen, während aus der FilmClicks-Kollegenschaft auch der stöhnende Kommentar „habe heute den schlechtesten Film des Jahres gesehen“ kam.
Einspruch! „Dumm und Dümmehr“ ist sehr dumm und sehr unterhaltsam zugleich. Aber das kann man natürlich auch ganz anders sehen.
 
IDEAL FÜR: alle, die „Dumm und Dümmer“ Kult finden.






Trailer
LÄNGE: 110 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 13.11.2014
REGIE:  Bobby Farrelly, Peter Farrelly
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Jim Carrey: Lloyd Christmas
Jeff Daniels: Harry Dunne
Kathleen Turner: Fraida Felcher
Rachel Melvin: Penny