Du neben mir

Schicksalsdrama und Romanze


FilmClicks:
„Du neben mir“: Die immun-kranke Maddy (Amandla Stenberg) blickt durchs Fenster auf die Welt © Warner Bros.
DIE STORY: „Du neben mir“ ist eine  Mischung aus jugendlichem Schicksals-Drama und Romanze. Es geht um die 18jährige Maddy (Amandla Stenberg), die ihr gesamtes bisheriges Leben hinter den Fensterscheiben der luxuriösen Wohnung ihrer Mutter verbracht hat. Denn Maddy ist nicht gesund. Sie leidet am Krankheitsbild des  SCID (Schweren Kombinierter Immundefekt). Jeder Schritt hinaus könnte eine Infektion und damit letztlich ihren Tod zu Folge haben, heißt es.
Das bildhübsche junge Mädchen scheint sich mit diesem Schicksal abgefunden zu haben. Ihre direkten menschlichen Kontakte beschränken sich auf ihre Mutter, eine Ärztin, und ihre Therapeutin. Zum Blick in die Welt dienen ihr Bücher und Filme und die Aussicht aus den hermetisch verriegelten Glasfronten des Eigenheims.
Doch dann ziehen nebenan neue Nachbarn ein. Mit dabei: Der Teenager Olly (Nick Robinson), ein Bursche in Maddys Alter. Für sie ist es, wie sie später gestehen wird, Liebe auf den ersten Blick. Und auch Olly entflammt für das merkwürdige Mädchen, das per Handy-Kontakt mit ihm kommuniziert, jedoch nie das Haus verlässt.
Die beiden kommen einander näher. Zu Beginn bleiben sie stets durch eine Glasscheibe voneinander getrennt. Dann aber zieht es Maddie, aller Gefahren zum Trotz, mit Macht hinaus ins wirkliche Leben…

Mit ihrer großen Liebe Olly (Nick Robinson) wagt Maddy den Sprung hinaus © Warner

DIE STARS: „Du neben mir“ kommt ohne große Namen aus. Die kanadische Regisseurin Stella Meghies versammelte aber ein sehr talentiertes Ensemble vor der Kamera. Maddy-Darstellerin Amandla Stenberg war zuvor in „Die Tribute von Panem“ zu sehen; ihr Partner Nick Robertson in „“Jurassic World“.
Anika Noni Rose, die Maddys Mutter spielt, ist eine renommierte Theater- und Musical-Darstellerin, die am New Yorker Broadway bereits mit dem Musical-Oscar, dem Tony Award, ausgezeichnet wurde. 

Innige Beziehung: Maddy mit ihrer Mutter Pauline (Annika Noni Rose) © Warner

DIE KRITIK: Damit eine romantische Love Story so richtig die Herzen der Kinobesucher massiert, braucht es einen möglichst großen Konflikt, der die Liebenden anfangs voneinander fernhält. So lautet die elementare Grundregel des Romanzen-Genres, und in „Du neben mir“ wird sie geradezu mustergültig erfüllt. Wer hat schon je davon gehört, dass zwei Verliebte durch dickes Fensterglas von der Erfüllung ihrer Sehnsüchte getrennt werden?
Die Verknüpfung von Kranken- und Liebesgeschichte könnte in einem ausgiebigen Kitsch-Bad enden; Hollywood liefert immer wieder schmalzgetränkte Schicksalsdramen ans globale Kinopublikum. Doch „Du neben mir“, die Verfilmung des Jugendbuch-Bestsellers „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt“ von Nicola Yoon, ist da erfrischend anders.
Die kanadische Regisseurin Stella Meghie wählt einen erfrischend unsentimentalen Zugang zum Thema. Sie lässt die junge Maddy nicht lamentieren, sondern neugierig hinausschauen in eine Welt, die ihr in ihrem gläsernen Käfig verschlossen bleibt.
Diese Maddie hat eine unstillbare Sehnsucht nach dem prallen Leben, und als sie sich verliebt, entscheidet sie sich, mit ihrem Freund den Schritt hinaus zu wagen. Dass sie im Falle einer Infektion vom Tod bedroht sein könnte, nimmt sie in Kauf.
Natürlich kann das Fensterglas im Film als Symbol verstanden werden für die Trennung der Antipoden Sicherheit und Risiko. So liefert „Du neben mir“ dem Publikum die Anregung mit, die eigene Position zu diesen Themen zu überdenken.  Darüber, ob es nicht sinnvoll wäre, gelegentlich etwas Sicherheit aufzugeben, um dafür mehr Lebensintensität zu bekommen.
Fazit: „Du neben mir“ ist eine packende Liebesgeschichte mit tieferer Bedeutung, die von den jungen Darstellern sehr gut gespielt wird. Obendrein hält der Film ein paar Überraschungen parat, die ihn noch interessanter machen.
 
IDEAL FÜR: Freunde von Filmen, die große Gefühle ohne großen Kitsch transportieren.






Trailer
LÄNGE: 97 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 22.06.2017
REGIE:  Stella Meghie
GENRE: Drama|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Amandla Stenberg: Maddy
Nick Robinson: Olly
Anika Noni Rose: Pauline
Ana de la Reguera: Carla