DIE STORY: „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ setzt fünf Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils ein. Im hohen Norden, auf der Insel Berk, leben Menschen und Drachen in wunderbarer Eintracht. Der Junge des Häuptlings, Hicks, entdeckt eines Tages bei einem Ausflug mit seinem Drachen Ohnezahn seine totgeglaubte Mutter sowie eine ganze Kolonie von bisher unbekannten Drachen. Dieses Paradies gerät in Gefahr, als ein Superschurke die Herrschaft über Menschen und Drachen anstrebt.
DIE STARS: Ganz eindeutig die Drachen. Sie sehen zum Teil wild und phantasievoll aus. Hin und wieder meint man, Geschöpfe aus einer Gedankenschmiede irgendwo zwischen den Film-Visionären Guillermo del Toro (Mexiko) und Hayao Miyazaki (Japan) zu entdecken. Schade nur, dass die Filmemacher ihre geflügelten Kreaturen kaum mal zur Ruhe kommen lassen.
DIE KRITIK: Knapp 500 Millionen Dollar Einspiel weltweit für den ersten Teil von „Drachenzähmen leicht gemacht“ vor vier Jahren. Das ist schon mal eine Hausmarke und klingt nach einem guten Argument, aus einem erfolgreichen Film ein so genanntes Franchise, also eine Serie, zu machen.
Was die Dreamworks Studios, ganz nebenbei bemerkt, auch gut gebrauchen können. Denn nach ihrem grünköpfigen Helden „Shrek“ gelang ihnen im Animations-Bereich kaum mehr etwas wirklich Großartiges. Nun also sollen es die Drachenreiter richten. Material gibt es reichlich. Eine ganze Kinderbuchreihe zum Thema Drachenzähmen (geschrieben von Cressida Cowell) liegt seit Jahren vor.
Für den aktuellen zweiten Teil sind die Filmemacher um Regisseur Dean DeBlois leider den erwartbaren Weg gegangen. Und der heißt bei solchen Produktionen nun mal: „Mindestens zehn Schaufeln drauflegen und wie die Verrückten alles über die Leinwand jagen“.
Der erste Teil lebte unter anderem davon, dass man als Zuschauer die Inselwelt von Berk in aller Ruhe entdecken konnte. Zudem hatte DreamWorks mit Roger Deakins einen legendären Kameramann engagiert, der für seinen ersten Trickfilm das Staunen und erst langsame Begreifen der zauberhaften Drachenwelt in wunderschöne poetische Bilder gepackt hat.
Dieses Mal also Attacke. Und was für eine. Gleich zu Beginn steigt der Zuschauer mit den Drachen in den Himmel auf. Rasend geht es hoch und runter. Zum Glück sind die 3D-Effekte einwandfrei. Ansonsten bestünde Kopfschmerz-Alarm.
Der setzt später leider dann doch ein. Was aber weniger mit den beeindruckenden Bildern zu tun hat. Sondern eher mit der Entscheidung, aus dem zweiten Teil eine Art rigorosen Kriegs-Trickfilm zu machen, wie man ihn sonst nur vom japanischen Kino kennt. Der junge Hicks, die Hauptfigur, findet zufällig seine Mutter wieder, die seit Jahren eine geheime Drachen-Kolonie verwaltet und beschützt.
Ihre Rückkehr in das Dorf Berk hätte genug Konfliktstoff geboten. Aber es wird noch ein finsterer Pirat eingeführt, der mit einem irre großen Drachen und einer ganzen Armada Berk einnehmen und alle unterjochen will. Das führt dazu, dass all die schöne Poesie des ersten Teils verschwindet und einem Überwältigungskino Platz machen muss, das am ehesten die Freunde von beinharten Actionfilmen genießen werden. Kleine Kinder aber dürften beim finalen Gemetzel ihre Schwierigkeiten haben.
IDEAL FÜR: Alle, die es mögen, wenn es auf der Leinwand ständig knallt und rummst und man nach zwei Stunden, von der Bilderwelt förmlich erschlagen, aus dem Kino geht.