Die fantastische Reise des Dr. Dolittle

Der mit den Tieren spricht


FilmClicks:
Was sagt der Hund? Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.) kann es verstehen © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ ist ein enttäuschendes Kino-Abenteuer für Kinder, dem die fantastischen Elemente durch eine platte Story und ein  lärmendes Action-Feuerwerk ausgetrieben werden.
 
DIE STORY: Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.), der Arzt, der mit den Tieren sprechen kann, ist im neuen Film zum Witwer geworden und lebt zurückgezogen und verbittert auf einem Landsitz in England, der ihm von Königin Victoria zur Verfügung gestellt wurde. Als er erfährt, die Queen sei schwer erkrankt, willigt er ein, sie zu behandeln. Und er findet heraus, dass die Regentin vergiftet wurde. Doch zunächst hat der Doktor keine Zeit, die Schuldigen zu überführen. Erst muss die Königin gerettet werden. Dazu braucht Dolittle als Medikament die Frucht des Edenbaums, der nur auf einer geheimnisvollen Insel wächst. Gemeinsam mit seinen Tieren und verfolgt von seinen Gegnern macht sich Dr. Dolittle auf die Reise.

Abenteuer: Dr. Dolittle (Downey Jr.) mit Mensch und Tier auf hoher See © Universal

DIE STARS: Robert Downey Jr., der in den letzten Jahren als Iron Man und als Sherlock Holmes einen Kino-Hit nach dem anderen landete, ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen in der Zauberwelt angekommen. In „Dolittle“ (so der Originaltitel) spielt er nicht nur die Titelfigur, sondern ist auch Produzent.
Für Buch und Regie zeichnet der US-Filmemacher Stephen Gaghan, der mit „Dolittle“ fremdes Terrain betritt. Sein Metier waren bisher hochklassige Thriller – das Drogen-Drama „Traffic“ etwa (Drehbuch-Oscar) oder der Politthriller „Syriana“ (Oscar für George Clooney).
Bei „Dolittle“ dürfte es hinter den Kulissen mächtig gekracht haben, was zu ausgiebigen Nachdrehs und zur Verpflichtung zusätzlicher Autoren und Spielleiter führte. Wie oft in solchen Fällen hat dies den Film nicht gerettet; ganz im Gegenteil. Nach einem enttäuschenden Start in den USA gilt der geschätzt 175 Millionen Dollar teure Film als Kassenflop.

Ein blasser Schurke: Michael Sheen als Dr. Blair Mudfly © Universal

DIE KRITIK: Das neue Abenteuer des magischen Tier- und Menschen-Arztes Dr. Dolittle zählt zu jenen Filmen, die man von Beginn an sehr gern haben möchte. Mit einer Animations-Sequenz, in der die Vorgeschichte mit dem Liebesglück Dolittles und dem tragischen Unfalltod seiner Frau Lilly geschildert wird, fängt die Produktion auch sehr sehenswert an.
Dann die sprechenden Tiere, der verwunschene Landsitz des Doktors und die Ankunft zweier junger Leute, die aus ganz unterschiedlichen Gründen die Nähe zum Einsiedler Dolittle suchen: Das hat Qualität, die ein vielversprechendes Kino-Abenteuer  erwarten lässt.
Doch schon nach einer Viertelstunde, wenn Dolittle in London die lebensbedrohliche Krankheit der Queen und deren Hintergründe untersucht, beginnt dem Film pfeifend die Luft auszugehen. Ein Prozess, der sich bis zum schlappen Finale fortsetzt.
„Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ mutiert im Eiltempo von der märchenhaften Erzählung für ein junges Publikum zum Tschin-Bumm-Actionreißer,  der seine inhaltliche Armut durch viel Getöse zu kaschieren versucht. Obendrein können sich die Filmemacher nicht entscheiden, ob sie das Schwergewicht nun auf Fantasy, grelle Scherze oder sogar auf ziemlich düstere Momente legen wollen.
Robert Downey Jr., der ja nicht nur ein Actionheld, sondern auch ein Charakter-Schauspieler von Rang ist, irrt erstaunlich ziellos durch die Szenen. Sein Spiel entwickelt wenig Herz und wenig Seele – was damit zusammenhängen mag, dass seine wichtigsten Partner  keine Menschen, sondern Tiere aus dem Trickcomputer sind.
Die sprechenden Viecher haben ein ansprechendes Design und putzige Eigenschaften (ein Gorilla entpuppt sich als Feigling; ein Eisbär leidet darunter, dass er ständig friert). Aber sie werden viel zu selten als schillernde Typen eingesetzt und viel zu oft als Kämpfer, die Dr. Dolittle zur Seite stehen, wenn der sich seiner Feinde erwehren muss.
A propos Feinde: Der königliche Leibarzt Dr. Mudfly, der aus dem Tod der Queen Kapital schlagen will, wird von Michael Sheen viel zu blass gespielt, um einen guten Schurken abzugeben. In kleinen Nebenrollen zeigen Kaliber wie Antonio Banderas oder Jim Broadbent, dass sie so unauffällig agieren können, dass man sie kaum bemerkt.
Fazit: „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ ist ein Fantasy-Abenteuer, das viel Spaß verspricht, doch wenig Spaß bereitet.  Der Film ist mit 102 Minuten Spielzeit nicht sonderlich lang, kommt einem jedoch endlos vor.    
 
IDEAL FÜR: Wenn überhaupt, dann für Kinder.






Trailer
LÄNGE: 102 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 31.01.2020
REGIE:  Stephen Gaghan
GENRE: Abenteuer|Familie/Kinder|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Robert Downey Jr.: Dr. John Dolittle
Michael Sheen: Dr. Blair Mudfly
Jessie Buckley: Queen Victoria
Jim Broadbent: Lord Thomas Bagley
Antonio Banderas: Rassouli
Harry Collett: Tommy Stubbins