Django - Ein Leben für die Musik

Der Jazz in den Zeiten der Diktatur


FilmClicks:
„Django“: Reda Kateb (2. v. re.) spielt den legendären Jazz-Gitarristen Django Reinhardt © Filmladen
DIE STORY: „Django“, eine Mischung aus Künstlerbiografie und Politdrama, widmet sich dem französischen Jazz-Gitarristen Django Reinhardt (1910 – 1953). In der Musikwelt gilt Reinhardt bis heute als einer der herausragenden Virtuosen an seinem Instrument. Während des Zweiten Weltkriegs, als er auf dem Höhepunkt seiner Kunst war, litt er allerdings persönlich wie auch musikalisch unter dem Besatzungsregime der Nazis in Frankreich.
Der Film spielt in den Jahren ab 1943.  Man erlebt Django Reinhardt (Reda Kateb) als umjubelten Musiker. Als er allerdings versucht, sich gegen den Beifall von der falschen Seite zu wehren – auch die Nazis finden an seinem Spiel gefallen – gerät er in die Bredouille. Und er sucht nach einem abenteuerlichen Ausweg, um wieder zu seiner (künstlerischen und politischen) Freiheit zu finden.

Reda Kateb lernte für die Django-Rolle ein Jahr lang intensiv das Gitarrespiel © Filmladen

DIE STARS: Der Pariser Reda Kateb, Sohn eines algerischen Schauspielers und einer französischen Krankenschwester, hat sich mit Filmen wie „Ein Prophet“, „Hippocrate“ (César-Auszeichnung) oder „Den Menschen so fern“ (mit Viggo Mortensen) in die erste Liga der französischen Filmstars gespielt. Kathryn Bigelow engagierte ihn für „Zero Dark Thirty“.
Um seinem Rollenvorbild Django Reinhardt möglichst nahe zu kommen, lernte Kateb ein Jahr lang intensiv Gitarre. Der Erfolg: Man sieht ihn auch bei vielen Musikszenen eigenhändig am Instrument. Die Tonaufnahmen stammen aber vom Profi-Gitarristen Stachelo Rosenberg.
Die Belgierin Cécile De France spielt Django Reinhardts Geliebte Louise; eine für den Film erfundene Figur. Cécile De France zählt zu den herausragenden Darstellerinnen des französischen Films. Aktuell ist sie bei uns auch in der formidablen Romanze „Eine bretonische Liebe“ im Kino zu sehen.

Eine intensive Affäre: Django (Reda Kateb) und Louise (Cécile De France) © Filmladen

DIE KRITIK: Der französische Filmemacher Etienne Colmar („Django“ ist sein Debüt als Regisseur) stellt eine ganz einfache Frage. Was hat Django Reinhardt, der Weltstar der Gypsy-Gitarre, der mit allen Großen seiner Zeit musizierte, im Jahr 1943 getan?
Zu Beginn des Films spielt Reinhardt – beinahe zehn Minuten lang – mit seiner Band wie entfesselt vor einem ausverkauften Saal. Als er kurz darauf gefragt wird, wie er es mit den Nazis und ihrem Krieg hält, meint er, dass dies nicht sein Krieg sei. Dass er sich aus allem Politischen heraushalte. Doch zwei Stunden später weiß der Zuschauer, dass dies eine Illusion ist.
Denn Reinhardt (grandios verkörpert von Reda Kateb) gerät ins politische Räderwerk. Die Nazis wollen, dass er eine Tour in Deutschland spielt. Aber sie machen auch strenge Vorgaben, da seine Art der Musik in Hitlers perversem Reich eigentlich verboten ist. So sollen Soli nicht länger als fünf Sekunden dauern, und mit dem Fuß zu wippen, ist nicht erlaubt.
Django Reinhardt macht sich über das Angebot lustig, will in die Schweiz flüchten. Kommt nicht über die Grenze. Die Machthaber demütigen ihn. So muss er mit seiner Band Hintergrundmusik bei einem festlichen Nazi-Abendessen abliefern. Aber nur so leise, dass die Gespräche während des Dinners nicht gestört werden. Außerdem hängt das Damoklesschwert über ihm, dass seiner Familie – er ist Sinti – etwas zustoßen könnte.
„Django“ lebt davon, dass sich durch den ganzen Film unheimlich die Atmosphäre der Bedrohung zieht. Gegen diese Anspannung kann Django Reinhardt seine Gitarre zupfen. Aber erst am Ende, als er den politischen Django in sich akzeptiert, kann er erfolgreich dagegen anspielen.
 
IDEAL FÜR: Alle Django-Reinhardt-Fans, Jazz-Fans und für Filmfreunde, die an einem Drama über Kunst und Diktatur interessiert sind.






Trailer
LÄNGE: 117 min
PRODUKTION: Frankreich 2017
KINOSTART Ö: 12.01.2018
REGIE:  Etienne Comar
GENRE: Biografie|Drama|Musikfilm
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Reda Kateb: Django Reinhardt
Cécile De France: Louise
Jan Henrik Stahlberg: Doctor Jazz