Dirty Grandpa

Opa lässt die Sau raus


FilmClicks:
Partytime I: Robert De Niro als „Dirty Grandpa“ ist mitten drin, Zac Efron mimt noch die Spaßbremse © Constantin
DIE STORY: Robert De Niro lässt in und als „Dirty Grandpa“ mal so richtig die Sau raus. Er spielt einen frisch verwitweten Mann namens Dick Ellis, der seiner Gemahlin jahrzehntelang treu war. Doch jetzt, nach ihrem Tod, möchte er sich noch einmal voll als Mann erleben.
Der alte Zotenreißer engagiert seinen spießigen Enkel Jason (Zac Efron), der kurz vor der Hochzeit steht, als Chauffeur. Für einen Trip nach Daytona Beach. Dorthin also, wo die studentische Jugend beim Spring Break alle moralischen und alkoholischen Hemmungen fallen lässt.
Bald steht der Charmebolzen Dick im Zentrum des erotischen Geschehens. Und auch sein keuscher Enkel Jason gerät in Wallungen: Er verschaut sich in die umweltbewegte Studentin Shadia (Zoey Deutch). Was nicht wirklich zu seinen Heiratsplänen passt.

Partytime II: Jetzt hat auch Jason (Zac Efron, re.) richtig Spaß © Constantin

DIE STARS: Der zweifache Oscar-Gewinner Robert De Niro kann jede noch so abseitige Rolle mit Glanz erfüllen. Bei „Dirty Grandpa“ ist es bemerkenswert, dass der Hollywood-Gigant Lust hatte, in die Tiefen des Trash-Humors hinabzusteigen.
Zac Efron, dessen Karriere im „High School Musical“ begann, hat als erzbiederer Enkel zu Beginn eine undankbare Rolle. Doch aus der darf er dann ausbrechen und seinen tollen Body zeigen.
Ansehnlich und begabt sind auch Zoey Deutch („Beautiful Creatures“) und Aubrey Plaza („Parks and Recreation“), die den Männern ordentlich den Kopf verdrehen. Julianne Hough („Rock of Ages“) muss als Zac Ephrons Verlobte Meredith als hysterischer Kontrollfreak auftreten, beweist aber in einer Gesangseinlage, welch hinreißend mächtige Stimme sie hat.

Sag mir, wo war ich heute Nacht? Jason (Zac Efron) erwacht am Strand © Constantin

DIE KRITIK: Dass die lässigen Alten, was Sex und Lebenslust betrifft, viel offenherziger sein können als die verklemmten Jungen, ist ein Thema, das im Kino immer wieder mal aufgegriffen wird – exemplarisch zum Beispiel im Musical „Mamma Mia!“
Im Fall von „Dirty Grandpa“ liegen gleich zwei Generationen zwischen Spießertum und Sinnlichkeit. Der junge Jason freut sich auf ein biederes Eheleben und eine Karriere als Jurist („Anwalt für Gesellschaftsrecht ist richtig spannend“). Sein Opa Dick hingegen ist ein Schwerenöter, der nur eines im Sinn hat: Sex. Und das tut er seinen ZuhörerInnen auch in jeder Sekunde kund.
„Dirty Grandpa“ ist nicht nur ein ordinärer, sondern ein sehr ordinärer Film. Das F…-Wort schwirrt durch alle Sätze, die coolen Sprüche bersten  vor zweideutigen Anspielungen. Und es bleibt nicht nur beim Reden. In den Betten herrscht Hochbetrieb.
Auch das ist nichts Neues in US-Lustspielen. Allerdings neigen viele Hollywood-Sex-Komödien irgendwann zur puritanischen Umkehr, sodass beim Happy End doch wieder die ewigen Familienwerte beschworen werden können.
Robert De Niro lustwandelt in  „Dirty Grandpa“ allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Je länger der Film dauert, um so klarer wird, dass der Mann nicht nur seine eigene Lust ausleben will. Er hat auch das Wohlergehen seines Enkels im Sinn. Der sei in Gefahr, die falsche Frau zu heiraten, findet er. Und dagegen möchte er etwas tun.
Was bleibt? Wer „Dirty Grandpa“ anschaut, bekommt den ordinärsten Robert De Niro aller Zeiten zu sehen. Von US-Kritikern wurde der Star für diesen Abstecher zum Trash heftig gescholten.
Diesem moralinsauren Urteil wollen wir uns nicht anschließen. Denn auch wenn praktisch jede Pointe unter der Gürtellinie landet: Der raue Schwank, deftig inszeniert vom Klamauk-erprobten Regisseur Dan Mazer („Da Ali G Show“) preist das unverkrampfte und offene Leben.
 
IDEAL FÜR: Fans von Trash-Komödien, die Robert De Niro als lüsternen Macho erleben wollen.






Trailer
LÄNGE: 102 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 11.02.2016
REGIE:  Dan Mazer
GENRE: Komödie


BESETZUNG
Robert De Niro: Dick Kelly
Zac Efron: Jason Kelly
Zoey Deutch: Shadia
Aubrey Plaza : Lenore
Julianne Hough: Meredith