Die schönen Tage

DIE STORY: Als die 60-jährige Zahnärztin Caroline (Fanny Ardant) ihre Praxis schließt, erleidet sie erst einmal einen Pensionsschock.  Ihre Töchter schenken ihr einen Gutschein für den Seniorenclub „Die schönen Tage“, doch das macht die Sache nicht besser: Das Töpfern und Tanzen und Laienschauspielen dort findet sie blöd. Aber dann beginnt sie einen heißen Flirt mit Julien (Laurent Lafitte), dem Leiter des Computerkurses. Julien könnte ihr Sohn sein – doch er wird ihr Lover. Auf einmal beginnen sie wirklich für Caroline, die schönen Tage.
DIE STARS: Es ist ein Genuss, Fanny Ardant zuzuschauen. Die Star-Aktrice, die sich ihren Weltruhm vor allem mit dramatischen Rollen erspielte, zeigt hier, dass sie auch das leichte Fach im kleinen Finger hat. Ihre Caroline ist eine selbstbewusste, starke und sehr sinnliche Frau voller Sehnsucht, dem Leben noch einmal neue Seiten abzugewinnen. Die Männer stehen da eher im Schatten: Laurent Lafitte als Lover ist ein Frauenheld und Luftikus ohne allzu große innere Substanz. Patrick Chesnais als Carolines Ehemann schaut geduldig zu, wie ihm seine Gemahlin zu entgleiten scheint – und er wäre letztlich nur zu gern bereit, ihr wieder zu verzeihen.
KURZKRITIK: „Die  schönen Tage“ sind ein Garant für schöne Stunden im Kino. Regisseurin Marion Vernoux inszenierte mit viel Esprit. Die Pointen sind gut gesetzt und die Erotik der Story sorgt für knisternde Momente. Der Film überzeugt mit einem gut konstruierten Plot, der Fanny Ardants Caroline stets in den Mittelpunkt stellt:  Auf die Tiefpunkte der ungewohnten Pensionistenrolle folgt der sinnliche Höhenflug mit ihrem Lover.  Doch Caroline ist klug genug, zu wissen, dass ihre Affäre mit dem jungen Mann nicht von Dauer sein kann. Die frivole These der Komödie, dass ein Seitensprung  nicht automatisch  „Betrug“ ist, sondern  eine belebende Wirkung für alle Beteiligten entfalten kann (in diesem Fall auch für den gehörnten Ehemann), wird sehr plausibel ausgespielt.
IDEAL FÜR: die vielen Fans von Fanny Ardant. Und für alle Freunde prickelnder  Lustspiele, die geneigt sind, sich zumindest im Kino auf sinnliche Phantasien einzulassen – auch wenn sie im wirklichen Leben ihren PartnerInnen  treu bleiben.