DIE STORY: „Die kleine Hexe“, gespielt von Karoline Herfurth, hat ein großes Problem. Zu gern möchte sie einmal im Jahr mit all den anderen, den großen Hexen, in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg tanzen. Da sie aber erst 127 Jahre jung ist, darf sie noch nicht.
Als sich die kleine Hexe trotzdem in die wilde Tanz-Veranstaltung hineinschmuggelt, wird sie prompt erwischt. Als Strafe muss sie nun innerhalb eines Jahres die 7892 Sprüche aus dem großen Hexenbuch auswendig lernen, um unter Beweis zu stellen, dass sie eine gute Hexe ist.
Aber je länger das Jahr andauert, umso mehr bemerkt die kleine Hexe, dass die alten Hexen unter dem Begriff der „guten Hexe“ etwas komplett anderes verstehen als sie. Der Hexenwelt steht eine Revolution ins Haus!
DIE STARS: „Die kleine Hexe“ hätte bei einer Fehlbesetzung in der Titelrolle sehr schnell schief gehen können. Zum Glück hatte Karoline Herfurth („Das Parfum“) Lust auf diese märchenhafte und herrlich quirlige Figur. Die Berlinerin strahlt so viel Natürlichkeit und Herzlichkeit aus, dass man nicht anders kann, als sie von ganzem Herzen zu lieben.
„Tatort“-Star Axel Prahl leiht seine Stimme dem sprechenden Raben Abraxas. Der Vogel ist der moralische Kompass, den die kleine Hexe zwar an-, aber dann doch zumeist überhört. Beide zusammen sind ein ganz wunderbares Duo.
DIE KRITIK: Vor über 60 Jahren hat der Bestseller-Autor Otfried Preußler „Die kleine Hexe“ erfunden. Ursprünglich mal, um seine Töchter in Form von Gute-Nacht-Geschichten davon zu überzeugen, dass es auf unserer Erde keine bösen Hexen gibt.
Dass nun eine Version dieser Geschichte mehr als ein halbes Jahrhundert später für die große Leinwand produziert wird, das konnte durchaus Schlimmes befürchten lassen. Man kennt das ja: Zu gern werden klassische Geschichten fürs Kino mit einem Update versehen und verlieren dann zumeist komplett ihren Reiz.
„Die kleine Hexe“ des Jahres 2018 in der Inszenierung des Schweizer Regisseurs Michael Schaerer macht diesen Fehler zum Glück nicht. Wenn wir die kleine Hexe kennenlernen, ist sie kein Wesen der Generation Instagram. Sie wohnt wie in der Vorlage mitten im Wald in einer windschiefen Hütte. Sie sitzt bei herrlichstem Sonnenschein auf einer Bank und übt sich - begleitet von kritischen und besorgten Kommentaren ihres Raben Abraxas - im Regenmachen.
Aber was auch immer sie anstellt, es fallen keine Regentropfen, stattdessen Suppenlöffel und anderes mehr vom Himmel. Die kleine Hexe ist darüber aber keineswegs verärgert. Ein ums andere Mal kommentiert sie ihr Scheitern mit einem herrlichen Lachen. Dieses Lachen ist Karoline Herfurth ganz exzellent gelungen und geht direkt ins Herz der Zuschauer.
Nicht nur zu Beginn, auch im Laufe der ganzen Geschichte bleibt der Film eng an der Vorlage von Otfried Preußler. Die kleine Hexe verstößt gegen die Regeln der Hexenschaft. Sie soll dafür ein Jahr lang Zeit bekommen, sich selbst zu überprüfen, ob sie zur Hexe taugt. Mit unschöner Regelmäßigkeit schaut ihre Muhme, die böse Hexe Rumpumpel (Suzanne von Borsody) bei ihr vorbei, um sie zu überprüfen. Am Ende des Jahres stellt sich heraus, dass die kleine Hexe mit dem Rest der Hexenschaft nichts gemein hat. Und so nimmt sie den Kampf gegen die bösen Hexen auf.
Es gibt an diesem zauberhaften Familienfilm nur sehr wenig zu meckern. Bei einigen Flugszenen der kleinen Hexe sieht man doch deutlich, dass bei vergleichbaren Szenen zum Beispiel bei „Harry Potter“ mehr Geld im Spiel war. Aber der Film verzichtet auf zu viel technische Spielereien und lässt lieber eine starke Geschichte mit tollen Charakteren und schönen Aussagen für sich sprechen.
IDEAL FÜR: die ganze Familie beim nächsten geplanten Ausflug ins Kino. Aber auch für Erwachsene mit Sinn fürs Märchenhafte. Und die Fans von Karoline Herfurth kommen hier voll auf ihre Kosten.