Die geliebten Schwestern

Schiller und die Liebe zu dritt


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„Die geliebten Schwestern“: Florian Stetter, Henriette Confurius und Hannah Herzsprung © Senator Film
DIE STORY: „Die geliebten Schwestern“ spielt im Jahr 1788. Der junge deutsche Dichter Friedrich Schiller (Florian Stetter) ist unterwegs in Thüringen. In Rudolstadt trifft er auf die zauberhaften Schwestern Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) und Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius). Beide – das ist verbrieft – verlieben sich in den Dichter. Und es beginnt es eine Liebe zu dritt, die auch dann nicht endet, als Schiller Charlotte heiratet.
 
DIE STARS: Einfach mal schön, junge unverbrauchte Gesichter im deutschen Film zu sehen. Obwohl Hannah Herzsprung („Who Am I – Kein System ist sicher“) schon eine gewisse Prominenz mitbringt. Aber bei  Florian Stetter und Henriette Confurius lenkt noch nichts vom Spiel ab. Wie die drei die große Liebe spielen, das ist einfach hinreißend.
 
DIE KRITIK: Geschichte kann verdammt aufregend sein! Wenn sie jemand wie Dominik Graf verfilmt. Der Regie-Altmeister – der vor allem in seinen Fernseharbeiten wie „Frau Bu lacht“, „Dreileben“ oder erst letztens im „Polizeiruf  110 - Smoke on the Water“ regelmäßig zu Hochform aufläuft – beweist hier mal wieder, dass er es auch auf der großen Leinwand drauf hat.
Bereits bei der Berlinale 2014 gab es begeisterte Kritiken für „Die geliebten Schwestern“. Im kommenden Winter könnte der Film international ganz groß herauskommen, denn er ist für einen Fremdsprachen-Oscar eingereicht.
Graf bezieht sich in seinem Film auf eine historische Episode, die es wirklich gegeben hat, die aber nicht in jedem Literatur-Geschichtsbuch ganz fett vermerkt steht. Die Liebe von Friedrich Schiller zu zwei Schwestern. Dominik Graf erzählt seinen 140-Minuten-Film als ganz frische und sehr romantische Love-Story. Mit der kleinen Einschränkung versehen, dass in diesem manchmal sehr traurigen, dann wieder federleichten Film alles etwas langsamer abläuft als heute.
Graf versetzt sich sehr gut in die damalige Zeit hinein und passt seinen Rhythmus an. Das wirkt zu Beginn etwas eigenartig, fasziniert aber mehr und mehr. Im Zentrum des Films steht die lichte Dichtergestalt Friedrich Schiller (Florian Stetter glaubt man den jungen Dichter in jeder Sekunde), der damals – wir sprechen vom Ende des 18. Jahrhunderts - noch sehr weit davon entfernt war, Klassiker genannt zu werden. Die Öffentlichkeit kannte ihn als den Verfasser der „Räuber“, und so war auch sein Ruf. Rebellisch, gegen die Obrigkeit gerichtet.
Im Sommer 1788 kam Schiller nach Rudolstadt und traf dort erst auf Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius – die eigentliche Sensation des Films) und später auf deren Schwester Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung wie immer mit leicht verrauchter Stimme sehr erotisch). Zwischen diesen drei sehr freien Geistern entspinnt sich nun eine zarte Liebe, von deren Beginn  Dominik Graf sehr zärtlich erzählt.

Eine zärtliche Liebe zwischen drei sehr freien Geistern © Senator Film

Mal stürzt Schiller ins eiskalte Wasser, um eine der Schwestern zu retten. Daraufhin wird er in „Sandwich-Position“ getrocknet. Mal besuchen die Schwestern den Dichter und es werden Andeutungen gemacht, die Blitze zucken nur so hin und her. Besonders viel Mühe hat sich Graf mit der Korrespondenz der Liebenden gegeben. Sie hatten extra eine Geheimschrift erfunden, mit der niemand außerhalb ihres kleinen Liebeszirkels etwas anfangen konnte.
Je länger der Film dauert – Schiller heiratet Charlotte und das bringt Probleme mit sich –, desto dunkler wird der Ton des Films. Man wünscht den Dreien ein Happy End von ganzem Herzen. Wie es ausgegangen ist, kann jeder im Geschichtsbuch nachlesen. Für alle Sorgen und Nöte, himmlischen Momente und Schmetterlinge im Bauch hat uns Dominik Graf diesen schönen Film geschenkt.   
 
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern in Zeiten zurückbeamen lassen, in denen noch gute Kleidung getragen, anständig gespeist und prächtig geliebt wurde.






Trailer
LÄNGE: 140 min
PRODUKTION: Deutschland 2014
KINOSTART Ö: 14.11.2014
REGIE:  Dominik Graf
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Florian Stetter: Friedrich Schiller
Henriette Confurius: Charlotte von Lengefeld
Hannah Herzsprung: Caroline von Beulwitz