DIE STORY: „Die feine Gesellschaft“ trifft sich immer im Sommer am Ärmelkanal, nicht weit von Calais. Es ist das Jahr 1910. Die Reichen sind unter sich und könnten zufrieden sein. Aber leider verschwinden mit unschöner Regelmäßigkeit Menschen, so dass die Polizei eingeschaltet werden muss.
Die armen Einwohner des Ortes werden schnell verdächtigt. Da die Beamten aber nicht eben die hellsten Kerzen auf der Torte sind, reiht sich eine groteske Szene an die andere. Bis am Ende alles irgendwie in die Luft fliegt.
DIE STARS: Dass sich Frankreichs Star Juliette Binoche („Die Liebenden von Pont Neuf“) sehr gern in ungewöhnlichen Filmen austobt, durfte man schon häufiger erleben. Aber selten war sie – wie die gesamte Mannschaft - so derb am Klamauk wie bei diesem Film. Auch Valeria Bruni Tedeschi („Die Überglücklichen“) albert sich durch ein Gewirr von Detektiv-Film, Kannibalismus-Drama und überbordender Schrill-Komödie.
DIE KRITIK: „Die feine Gesellschaft“ passt ganz wunderbar in die Filmwelt des Franzosen Bruno Dumont. Mögen seine Filme (wie zum Beispiel „Camille Claudel“) sonst auch extremst langsam bis sterbenslangweilig sein - sie folgen immer einer gewissen Logik. Sie sind nie beliebig oder gar an einen Massengeschmack angepasst.
Der neue Dumont ist sein am leichtesten zu konsumierender Film, wenn man denn eine Ader für sehr schwarze Komödien und fürs Boulevard-Theater hat.
Nichts und niemand an diesem Film wirkt echt oder realistisch. Weder die Reichen - unter ihnen Aude (Juliette Binoche) und Isabelle (Valeria Bruni Tedeschi), die jedes Jahr in diesen trostlosen Urlaubsort einfallen. Noch die Armen, bei denen es regelmäßig (menschlichen) Oberschenkel oder Fuß – direkt aus der Schlachterwanne natürlich – als Mahlzeit gibt.
In dieser makabren Groteske wird viel gelacht und geredet und geschrien. Stillstand gibt es so gut wie überhaupt nicht. Dazu die Polizisten, die von schreiender Dummheit sind. Sicher, das kann man als Satire auf die damalige (oder unsere heutige) Zeit sehen. Aber das Drama aus dem Kabinett der Kuriositäten überzeugt letztlich nicht. Nur Dampfhammer und Holzschnitt – das geht auf die Dauer doch sehr ans Gemüt.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die das absurde und sehr laute Kino lieben.