DIE STORY: Der Thriller „Die dunkle Seite des Mondes“ erzählt vom Wirtschaftsanwalt Urs Blank (Moritz Bleibtreu). Der hat sich auf Firmen-Zusammenschlüsse spezialisiert. Kein Deal ist ihm zu groß. Und wer dabei verliert, ist ihm herzlich egal.
Eines Tages kommt es nach einem Auftrag für den Milliardär Pius Ott (Jürgen Prochnow) in seinem Büro zu einem Unglück. Worauf Anwalt Blank beginnt, die Bodenhaftung zu verlieren. Erst sucht er sich eine neue Freundin (Nora von Waldstätten), dann erwischt er auf einer Party einen Pilz, der ihm einen ganz bösen Trip verschafft. Blank hat keine Maßstäbe mehr. Er tötet. Ohne Reue. Und er hat keine Ahnung, wie er diesen Albtraum beenden kann.
DIE STARS: Moritz Bleibtreu („Elementarteilchen“) agiert in absolut großartiger Spiellaune und versetzt so diesem vom Ton her sehr dunklen Film die richtige Schwingung. Den Mann ohne Orientierung hat er schon häufiger gespielt. Selten so toll wie hier. Was sicher auch daran liegt, dass sein Gegenüber die deutsche Filmlegende Jürgen Prochnow („Das Boot“) ist.
Beide umkreisen einander wie wilde Tiere. Und lange Zeit ist es völlig offen, wie der Kampf der Alphamänner ausgehen wird.
DIE KRITIK: „Die dunkle Seite des Mondes“ war schon als Roman von Martin Suter ein Genuss. Fast alle Bücher des Schweizers lesen sich extrem elegant. Und sie schreien förmlich danach, verfilmt zu werden. Ist bisher nur leider sehr selten gut gegangen.
„Die dunkle Seite des Mondes” hingegen - nein, mit Pink Floyds legendärem Album haben weder Buch noch Film etwas zu tun - ist in der Kinoversion sehr gut geraten. Der Regisseur Stephan Rick hat in seinem zweiten Kinofilm sehr viel sehr richtig gemacht. Zum Beispiel ist er dem Buch nicht sklavisch gefolgt.
Martin Suters Roman, erschienen 2000, ist ein Buch über den Wald und seinen Einfluss auf den Menschen. Der Anwalt Urs Blank wird im Text auf vielen, vielen Seiten eins mit der Natur. Er wird durch verschiedene Umstände aus seinem Alltag gerissen und sucht einen Neuanfang auf allen Ebenen. Es zieht ihn in den Wald, in dem er einsam lebt und so versucht, langsam wieder zu sich zu finden. Faszinierend zu lesen. Als Film gab es so etwas, etwa bei „Into the Wild“ mit Emile Hirsch, schon zur Genüge.
Stephan Ricks Thriller funktioniert deshalb so gut, weil er die Akzente anders setzt. Auch in seiner Version von „Die dunkle Seite des Mondes“ haut es einem Menschen mit Macht die Beine weg. Auch hier durch einen halluzinogenen Pilz.
Aber im Film geht Urs Blank nur kurz in den Wald. Er möchte dort nach einem Gegenpilz suchen, der ihn vom Trip wieder runterholt. Der wahre Schrecken äußert sich in den Taten, zu denen Blank plötzlich fähig ist.
Nervt ihn eine Katze, hat sie sehr schlechte Karten, weiterhin zu schnurren. Ärgert ihn ein rasender Autofahrer, geht das für den Raser nicht unbedingt gut aus. Blank scheint alle Moral verloren zu haben. Und der Weg zurück ist schwer, denn da muss er an seinem Gegner Pius Ott alias Jürgen Prochnow vorbei. Dem möchte man nicht begegnen, wenn er schlecht gelaunt ist. Das macht der Altstar mit jeder Faser seines Körpers deutlich…
IDEAL FÜR: Freunde des gepflegten Kriminalfilms, die es mögen, wenn sie nicht sofort erraten, wie der Film ausgeht.