Die Verführten

Drei schöne Frauen und ein Mann


FilmClicks:
„Die Verführten“: Knistern zwischen der Direktorin (Nicole Kidman) und dem Offizier (Colin Farrell) © Universal
DIE STORY: „Die Verführten“, der neue Film von Sofia Coppola, ist ein erotisches Rache-Drama, das 1864 in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs  spielt.
Colin Farrell porträtiert den Soldaten John McBurney, einen Offizier der Nordstaaten-Armee, der mit einer schweren Beinverletzung in einem Wald zurückgelassen wurde. Dort entdeckt ihn eine Schülerin eines nahen Mädchen-Internats. Sie alarmiert die Direktorin Martha Farnsworth (Nicole Kidman), die beschließt, den Mann in der Schule gesund zu pflegen. Was für die Bewohner  des Internats durchaus nicht selbstverständlich ist, denn sie sympathisieren mit den Südstaaten.
Doch die politischen Überzeugungen werden bald zweitrangig: Die Sinnlichkeit siegt. Die Direktorin entdeckt ihr Herz für den attraktiven Mann aus dem Norden. Damit ist sie nicht allein: Auch die Lehrerin Edwina Dabney (Kirsten Dunst) und die lolitahafte Schülerin Alicia (Elle Fanning) beginnen, den Hausgast anzuschmachten.
Der gesundende John McBurney ist natürlich geschmeichelt von so viel Zuneigung. Und er schafft es nicht, den geballten weiblichen Reizen zu widerstehen: Anstatt sich mit einer der  Damen zu verbinden, macht der allen Dreien Hoffnungen auf eine Liaison.
Natürlich wird sein falsches Spiel bald durchschaut – mit fürchterlichen Folgen. Denn die tief gekränkten und eifersüchtigen Frauen sinnen auf Rache.

Auch Edwina (Kirsten Dunst) verliebt sich in den attraktiven Offizier © Universal

DIE STARS: Sofia Coppola, die seit ihrem Superhit „Lost In Translation“ so eine Art Patin der US-Independent-Szene ist, holte ein standesgemäß hochklassiges Ensemble vor die Kamera.
Megastar Nicole Kidman beeindruckt mit subtilem Wechselspiel zwischen Sittenstrenge und Lüsternheit. Kirsten Dunst („Spider-Man“) verknüpft dunkle Launen mit intensivem Begehren. Elle Fanning („Maleficent“) gibt die unbekümmerte Verführerin, die ein wenig naiv wirken mag, aber genau weiß, was sie will.
Colin Farrell („Brügge sehen… und sterben?“) spielt ganz prächtig als Mann, der erst gerettet, dann umschwärmt und schließlich bedroht wird.

Alicia (Elle Fanning) setzt auf jugendliche Verführungskunst © Universal

DIE KRITIK: Sofia Coppola gewann für die Inszenierung von „Die Verführten“ im Mai den Regiepreis des Festivals von Cannes. Das war eine Überraschung, denn dieses Remake eines Films der Macho-Haudegen Don Siegel (Regie) und Clint Eastwood (Hauptrolle) wirkt unterm Strich eher routiniert als inspiriert.
Gewiss, Coppola gelingt es mit ihrem Elite-Ensemble, eine packende Geschichte zu erzählen, die spannende, lustvolle und auch ziemlich grausige Momente bereithält.
Die drei Hauptdarstellerinnen Nicole Kidman, Kirsten Dunst und Elle Fanning erzeugen tiefe Intensität. Wenn sie ihre höchst unterschiedlichen Wege beschreiten, einen Mann erst zu betören und anschließend zu zerstören, dann liefern sie virutose Schauspielkunst.
Colin Farrell setzt prächtige Kontrapunkte als geschmeichelter Galan, der die Gunst der Stunde nur auf die dümmstmögliche Weise zu nutzen weiß. Weil ihm, wie es bei Männern ja vorkommen soll, der Verstand in die Hose rutscht, wenn er den Duft der Frauen schnuppert.
Was dem Film allerdings fehlt, das ist irgendeine Form von tieferer Bedeutung. „Die Verführten“ ist ein sinnliches und dunkles Melodram, das man gebannt mitverfolgt wie eine altertümliche Schauergeschichte. Doch die Figuren haben nichts mitzuteilen, was zum Reflektieren über die Lebensweise von heute einladen würde.
 
IDEAL FÜR: Fans der Filme von Sofia Coppola und Nicole Kidman. 






Trailer
LÄNGE: 94 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 29.06.2017
REGIE:  Sofia Coppola
GENRE: Drama|Erotik
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Nicole Kidman: Martha Farnsworth
Kirsten Dunst: Edwina Dabney
Elle Fanning: Alicia
Colin Farrell: John McBurney