DIE STORY: „Die Überglücklichen“ wohnen mitten in der schönsten italienischen Landschaft auf einem alten Gut, der Villa Biondi. Die allerdings beherbergt eine psychiatrische Anstalt. Dort begegnen sich zwei seelisch ramponierte Damen: Die elegante Gräfin Beatrice Morandini Valdirana (Valeria Bruni Tedeschi) und die junge Mutter Donatella Morelli (Micaela Ramazzotti).
Eigentlich passen die beiden überhaupt nicht zueinander. Beatrice redet den ganzen Tag und unterhält ihre Umgebung mit – zumeist erdachten – Geschichten über Treffen mit Politgrößen wie den Clintons. Donatella hingegen wurde der Umgang mit ihrem Sohn untersagt. Sie ist dauerdepressiv. Aber da sich Unterschiede ja anziehen, brechen die Damen aus und beginnen eine chaotisch-lustige Fahrt durch Italien.
DIE STARS: Der Film lebt von einem interessanten Gegensatz. Auf der einen Seite Valeria Bruni Tedeschi („Die feine Gesellschaft“). Sie fegt durch diesen Film wie ein Wirbelwind und sorgt für zahleiche Kopfschüttel- und auch Lachmomente. Micaela Ramazzotti („Anni Felici“) hingegen ist das emotionale Zentrum des Films. Ihr ist etwas Schreckliches passiert, das sie komplett verstummen lässt. Erst nach und nach erfahren Gräfin und Zuschauer, was da passiert ist.
DIE KRITIK: „Die Überglücklichen“ ist ein sehr eigenartiger Film. Eigenartig und wunderbar zugleich. Denn der italienische Filmemacher Paolo Virzi („Die süße Gier“) wagt etwas, das mit unschöner Regelmäßigkeit – und das nicht nur im Kino – scheitert.
Virzi erzählt von den Insassen einer psychiatrischen Anstalt. Und er tut das mit so viel Wärme und Witz, das man sich hin und wieder schon fragt, ob man darüber lachen darf. Da Virzi aber stets mit seinen Akteuren lacht und nie über sie, ist das Lachen erstens erlaubt und zweitens sehr befreiend.
Im besten Sinne kann man diese „Zwei flogen übers Kuckucksnest“-Hommage als Roadmovie sehen. Denn der Film hält sich nur kurze Zeit in der Anstalt auf. Ziemlich schnell kommt die Gräfin auf die Idee, doch mal übers Land zu fahren und all die Menschen zu besuchen, die sie so kennt.
Übernachten und Speisen in teuren Lokalen ohne Geld? Überhaupt kein Problem! Wenn man denn wie die Gräfin das Herz auf dem rechten Fleck hat und in einen unfassbaren Dauer-Quatsch-Modus gehen kann, wie er schon sehr lange nicht mehr im Kino zu sehen war.
Der überagilen Beatrice stellt Paolo Virzi die schwermütige Donatella entgegen. Die sorgt für die nötige Erdung und die Portion Realismus. Denn der Regisseur zeigt uns die Welt der psychisch Kranken, an der wir gern vorbeisehen. Dass er uns Einblicke ermöglicht und das sehr unterhaltsam tut, ist ein nicht zu gering schätzender Verdienst.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern von ungewöhnlichen Tragikomödien mit starken Frauen überraschen lassen.