Die Taschendiebin

Intrigen, Gewalt und Sex


FilmClicks:
„Die Taschendiebin“: Sookee (Kim Tae-Ri) und Lady Hideko (Kim Min-Hee, re.) werden zum Paar © Filmladen
DIE STORY: „Die Taschendiebin“ ist ein groß angelegtes Gaunerstück aus Korea, das sowohl nackte Frauenkörper als auch Landschaften aufs Feinste ausleuchtet. Es gibt viel lesbische Liebe und exzessive Gewalt.
Im ersten Teil des Films wird die Diebin Sookee (Kim Tae-Ri) auf eine Mission geschickt. Sie soll sich als Hausmädchen das Vertrauen der reichen Erbin Hideko (Kim Min-Hee) erschleichen. Hinter dem Plan steckt Hidekos zukünftiger Bräutigam Fujiwara (Ha Jung-Woo). Der denkt gar nicht ans Heiraten -  er will seine Braut ins Irrenhaus stecken lassen und mit ihren Ersparnissen fliehen.
Sookee und Hideko aber finden Gefallen aneinander und beginnen eine heftige Affäre. Wie die sich fortsetzt, wird im zweiten Teil erzählt - dieses Mal aus der Sicht von Hideko. Bevor dann der dritte Teil noch einmal alle Dinge in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Zu Beginn sind die Rollen zwischen Herrin und Dienstmädchen noch klar verteilt © Filmladen

DIE STARS: Der Autor und Regisseur Park Chan-Wook, 53,  ist einer der führenden Köpfe des koreanischen Kinos. Durch die Einladung zu den großen Festivals in Cannes und Berlin wurde er auch in Europa zum Begriff. Das Rachedrama „Old Boy“ brachte ihm 2003 den Großen Preis der Jury in Cannes ein.
Die DarstellerInnen seines neuen Films „Die Taschendiebin“ spielen ausgezeichnet,  sind bei uns aber völlig unbekannt.

Fujiwara spielt mit seiner Braut Hideko ein übles Spiel © Filmladen

DIE KRITIK: Die Filme von Park Chan-Wook sind nie fürs große Publikum gedacht und gemacht gewesen. Ob nun „Old Boy“ oder „Thirst“ - sie baden immer in Blut und zeigen Gewalt als Problembeschaffer und -löser. Nur bei seinem Hollywood-Ausflug „Stoker“ (mit Mia Kasikowska und Nicole Kidman) musste sich der Regisseur an die strengen Regeln der Blockbuster-Industrie halten.
Mit „Die Taschendiebin“ ist Park Chan-Wook wieder in seiner koreanischen Heimat gelandet und er langt ordentlich zu. Bis es die Explosionen der Gewalt gibt - dieses Mal in einem Folterkeller der ganz besonderen Art - wandelt der Regisseur erst einmal auf den Spuren von Kurosawa oder Tarantino. Er erzählt eine Gaunergeschichte, angesiedelt im Korea der 1930er Jahre, aus verschiedenen Perspektiven.
Der Regisseur muss wohl Gemälde vor dem inneren Auge gehabt haben, als er diesen Film erschuf. Sowohl die Landschaften, als auch die Gebäude und die Menschen sehen einfach prächtig aus, sie scheinen von innen zu leuchten. Mittendrin werden alle Gelüste (wer sie denn hat) bedient. Es geht um die asiatische erotische Literatur, um Bondage und SM und darum, wie man die Bilder der Bücher lebendig werden lassen kann.
„Die Taschendiebin“ ist sehr schick inszeniert – für manchen Kinogänger (nur für Erwachsene) dürfte das aber ein wenig zu heftig sein. Typisch Park Chan-Wook, dessen Film das eine und das andere Mal knapp an einer peinlichen Altherren-Phantasie vorbeischrammt. Und dabei ist der Kerl gerade mal Mitte 50. 
 
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die der Verbindung von Arthaus und Softporno etwas abgewinnen können.






Trailer
LÄNGE: 145 min
PRODUKTION: Südkorea 2016
KINOSTART Ö: 13.04.2017
REGIE:  Park Chan-Wook
GENRE: Drama|Erotik
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Kim Tae-Ri: Sookee
Kim Min-Hee: Hideko
Ha Jung-Wo: Fujiwara