DIE STORY: Das Beziehungsdrama „Die Schlösser aus Sand“ spielt an der attraktiv zerzausten bretonischen Küste Nordfrankreichs. Dorthin haben sich die attraktiv zerzausten Ex-Lover Éléonore (Emma de Caunes) und Samuel (Yannick Renier) auf den Weg gemacht.
Der Anlass ihrer Reise ist ein trauriger. Éléonores Vater, dem sie sehr nahe stand, ist verstorben. Jetzt muss sie sich um die Auflösung des Haushalts kümmern – und möchte das väterliche Haus auch gleich verkaufen. Denn ihre Geschäfte als Fotografin laufen nicht gut.
Samuel, längst wieder neu verbandelt, begleitet seine ehemalige Lebenspartnerin auf der schweren Reise. Die beiden halten Distanz – durchaus mühsam, denn sie spüren, dass das alte Feuer noch nicht komplett erloschen ist.
Während Éléonore und Samuel beben, schmollen und streiten, holt die Maklerin Claire (Jeanne Rosa) einen potenziellen Käufer nach dem anderen ins Haus. Zwischen Claire und ihren Auftraggebern keimt Sympathie. Alle drei erleben auf ihre Weise ein Wochenende voller Sehnsüchte und Träume.
DIE STARS: Regisseur Olivier Jahan ließ 15 Jahre verstreichen, bis er nach seinem Erstlingsfilm „Der Voyeur“ nun „Die Schlösser aus Sand“ inszenierte. Diese Zurückhaltung hat zur Folge, dass er nicht gerade zu den bekanntesten Filmemachern Frankreichs zählt.
Auch seine Darsteller sind vorwiegend intimen Kennern des französischen Films bekannt. Emma de Caunes begleitete in einem früheren Film Rowan Atkinosn auf „Mr. Bean’s Holiday“ durch Frankreich. Der Belgier Yannick Renier hat viel Zeit mit dem Dreh von TV-Serien verbracht.
DIE KRITIK: Der Original-Titel „Les Chateaux de Sable“ bedeutet auf Deutsch schlicht „Die Sandburgen“, aber man entschied sich lieber für das schwülstige „Die Schlösser aus Sand“. Das klingt zwar ziemlich bombastisch, passt aber irgendwie zum Film. Denn die Protagonisten basteln alle intensiv an den Schlössern ihrer Lebensträume. Doch die sind, weil aus Sand, ständig davon bedroht, vom Wind oder vom Wasser wieder plattgemacht zu werden.
Autor/Regisseur Olivier Jahan schuf in seinem Trauer- und Sehnsuchtsspiel insofern eine besondere Konstellation, als er den von Tisch und Bett getrennten Protagonisten Éléonore und Samuel zwei zusätzliche starke Figuren gegenüberstellte.
Die Maklerin Claire (die ihre Auftraggeber im Grunde für ein ideales Paar hält) spiegelt am Blick auf die Ex-Lover ihre eigenen unerfüllten Beziehungs-Ambitionen. Und Éléonores Vater ist nicht einfach tot, sondern er darf in Traumbildern seiner Tochter immer wieder massiv ins Spiel eingreifen.
Allerdings nutzt der Film die vielen Möglichkeiten, die dieser Entwurf bietet, nicht aus. Letztlich konzentriert sich „Die Schlösser aus Sand“ dann doch auf sein verkrachtes, aber immer noch irgendwie verliebtes Paar.
Das führt zu sehr konventionellen Szenen, denen jedes Überraschungsmoment fehlt. Erst streiten Éléonore und Samuel, als gäbe es kein Morgen. Doch dann sinken sie einander bald in die Arme – erschöpft und zugleich angeregt durch den großen Sturm der Gefühle.
Die Darsteller spielen die Leidenschaften ihrer Figuren mit großer Leidenschaft aus – das ist sehr ansehnlich geworden.
Inhaltlich darf man sich von dem bretonischen Drama aber keine tiefen Weisheiten erwarten. „Die Schlösser aus Sand“ ist ein Film mehr über das ewige Thema, dass die Liebe erst kommt und dann wieder geht und dann nicht weiß, wohin sie sich wenden soll.
IDEAL FÜR: Frankreich-Fans, die ein passables Beziehungsdrama vor der hinreißenden Kulisse der Bretagne genießen wollen.