GESAMTEINDRUCK: „Die Sch´tis in Paris“ liefert quietschbuntes Kino, das zehn Jahre nach dem ersten „Sch’tis“-Welterfolg wieder lustvoll mit den sprachlichen Eigenarten der Menschen aus dem Norden Frankreichs spielt.
DIE STORY: „Die Sch´tis in Paris“ ist keine direkte Fortsetzung des Originals aus dem Jahr 2008. Der Norden kommt dieses Mal nach Paris. Eine Sch`ti-Familie beschließt, dort den berühmten Sohn Valentin (Dany Boon) zu besuchen. Der Junge hat Karriere als Designer gemacht. Dummerweise dachte er sich eine Legende aus, zu der die Lüge gehört, dass er Waise sei. Als ihn nun die Verwandtschaft besucht, dreht er beinahe durch, rennt zu allem Überfluss vor ein Auto. Und erwacht im Bewusstsein, wieder 17 Jahre jung zu sein und nur den Sch`ti-Dialekt sprechen zu können. Was seine Umgebung schwer verwirrt.
DIE STARS: Der französische Komiker Dany Boon wurde durch den Erfolg von „Willkommen bei den Sch`tis“ weltweit bekannt. Inzwischen kehrte er der Heimat den Rücken und wohnt in Los Angeles. Dort hat es mit der großen Karriere noch nicht geklappt. Dafür liebt ihn Frankreich für seine Komödien umso mehr.
An Boons Seite agiert in „Die Sch´tis in Paris“ eine Schauspiel-Legende. Pierre Richard („Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“) mimt mit viel Hingabe einen alten Sch`ti-Grantler. Achtet aber genau darauf, dass er dem Star Dany Boon nicht die Show stiehlt.
DIE KRITIK: Dany Boon wurde seit Jahren immer wieder gefragt, ob er sich nicht einen neuen „Sch`ti“-Film vorstellen könne. Seine Antwort lautete stets: Nein. Denn er wollte keinen lauen Aufguss drehen. Er hat gewartet, bis ihm die passende Story einfiel. Für „Die Sch´tis in Paris“ hat er das Beste vom Original genommen (also den skurrilen nordfranzösischen Dialekt) und eine neue Geschichte mit neuen Figuren drumherum gestrickt.
Einen Preis für die beste Idee des Jahres wird er für diesen Film allerdings nicht bekommen. Dafür hat man die Fabel vom Menschen, der sein Gedächtnis verliert und erst mühsam wiederfindet, einfach schon zu häufig gesehen.
Was hier aber auf jeden Fall zündet, das sind die Gags um die ungewöhnliche Sprache der Sch`tis. Wann immer Außenstehende versuchen, sie sich zu eigen zu machen – wie Dany Boons Film-Ehefrau Constance (Laurence Arné), die sich endlich wieder mit ihrem Gemahl verständigen möchte – ist das Scheitern vorprogrammiert. Sehr zur Freude des Publikums.
„Die Sch´tis in Paris“ bereitet übrigens auch in der deutschen Synchro viel Spaß. Das liegt zu 100 Prozent an Christoph Maria Herbst. Er hat sich für die Hauptrolle des Valentin - wie schon 2008 beim Original - das germanisierte Sch`ti einfach meisterhaft draufgeschafft. Da verzeiht man dem Film auch gern die eine und die andere dramaturgische Schwäche.
IDEAL FÜR: Alle Fans der Sch`ti-Blödeleien und des immer leicht am Rande des Wahnsinns vorbei schrammenden Kinos von Dany Boon.