DIE STORY: „Die Peanuts – Der Film“ markiert die Rückkehr von Charly Brown, Snoopy, Lucy, Linus und Schroeder auf die große Kinoleinwand. Der erste „Peanuts“-Film nach 35 Jahren Kino-Pause ist eine Art Romanze.
Charly Brown erlebt, wie ihm gleichzeitig das Herz höher schlägt und in die Hose rutscht: Als eine neue Schülerin (sie bleibt anonym und heißt nur Kleines rothaariges Mädchen) in die Klasse kommt, ist es um ihn geschehen. Liebe auf den ersten Blick, quasi. Nur: Wie soll er, der ewige Underdog, die Zuneigung der Kleinen gewinnen?
Charlys keifende Kritikerin Lucy van Pelt ist da erst mal keine Hilfe: „Sieh‘ in den Spiegel, Charly Brown. Das ist das Gesicht eines Versagers.“ Aber dann hat sie doch noch einen Tipp parat: Charly möge sich zum Gewinner-Typ fortentwickeln.
Gesagt, getan: Charly Brown tritt bei der Talenteshow an, er holt die Bestnote beim Schultest, er schreibt im Rekordtempo eine Buchbesprechung. Freilich geht immer etwas schief. Und die Bestnote hat er auch nur deshalb, weil sich die Lehrkräfte verrechnet haben. Alles im Eimer also? Nein: „Die Peanuts – Der Film“ ist eine Komödie. Und zu einer Komödie gehört nun mal das Happy End.
DIE STARS: sind die „Peanuts“-Figuren, die der unvergessene Cartoonist Charles M. Schulz (1922 – 2000) fast 50 Jahre lang zeichnete. Im neuen Film werden sie per Computer-Animation und in 3D sehr akkurat getroffen. Auf bekannte Synchronstimmen hat man verzichtet.
Regisseur Steve Martino ist in der Spitzenklasse der Animations-Gurus daheim. Er inszenierte Superhits wie „Ice Age 4 – Voll verschoben“ oder „Horton hört ein Hu!“
DIE KRITIK: Auf Facebook macht derzeit ein trefflicher „Peanuts“-Cartoon die Runde. „Eines Tages müssen wir alle sterben“, sagt da sinngemäß ein melancholischer Charly Brown zu seinem Hund. „Ja“, antwortet Snoopy. „Aber an allen anderen Tagen nicht.“
Dieser Mini-Sketch ist ein besonders gelungenes Beispiel für die Meisterschaft der Serie, große Fragen des Seins auf kurze Dialoge zu reduzieren, die viel herben Witz ausstrahlen. Zugleich versinnbildlicht so eine Pointe aber auch die Problematik jeder „Peanuts“-Verfilmung: Die Cartoons von Charles M. Schulz sind im Grunde für Erwachsene geschrieben. Doch die Figuren sind Kinder. Also müssen die Dialoge auch von Kindern gesprochen werden. Was zur Folge hat, dass der ganze Film kindergerecht zu sein hat.
Regisseur Steve Martino und Drehbuchautor Craig Schulz, Sohn des „Peanuts“-Schöpfers, haben diesen Spagat im neuen Film sehr passabel bewältigt.
Einerseits gibt’s genug kindliche Action, um auch die lieben Kleinen bei Laune zu halten. Woran wie immer Hund Snoopy großen Anteil hat, wenn er sich in die Rolle eines Piloten träumt, der sich mit dem Roten Baron schneidige Luftduelle liefert.
Andererseits hat das Drehbuch aber viel hintersinnig kluges Geblödel parat, das jeden Erwachsenen fröhlich stimmt. Etwa dann, wenn Charly Brown seine Buchbesprechung von Tolstois „Krieg und Frieden“ auf einen kurzen Kalauer eindampft: „Zuerst gab es Krieg und dann gab es Frieden.“
Wortwitz, Slapstick und liebevoll-boshafte Neckereien sind die Stilmittel des sympathischen Films, welcher der Aura der „Peanuts“-Comics über weite Strecken gerecht wird. Die Computer-Animation liefert schöne, aber keine spektakulären Resultate: Weil der Film auch visuell dem Stil der Schulz-Zeichnungen treu bleibt, gibt es keine Veranlassung, hier animierte Wunderwelten entstehen zu lassen wie in „Ice Age“ oder aktuell in „Arlo & Spot“. Und das ist sehr in Ordnung so.
IDEAL FÜR: „Peanuts“-Fans aller Altersklassen.