DIE STORY: Das visuell magische Animations-Märchen „Die Melodie des Meeres“ erzählt die Geschichte der irischen Geschwister Ben und Saoirse, die den Tod ihrer Mutter nicht verwinden können. Ihr Unglück wird noch größer, als sie durch ihre Großmutter von der Heimat – sie lebten mit dem Vater bei einem Leuchtturm an der Küste – nach Dublin transferiert werden.
Ben und Saoirse reißen aus. Sie wollen zurück. Unterwegs verlieren sie einander. Und finden wieder zusammen. Und tauchen in eine Märchen- und Sagenwelt ein. Saoirse ist dort irgendwie zuhause. Denn das Mädchen ist in Wahrheit eine Selkie – eine Robbe, die sich in einen Menschen verwandeln kann. Und wieder zurück.
DIE STARS: „Die Melodie des Meeres“ ist der zweite abendfüllende Animationsfilm des irischen Regisseurs Tomm Moore – und zugleich auch der zweite, für den er eine Oscar-Nominierung erhielt (diese Ehre errang er schon mit „Das Geheimnis von Kells“). Für „Die Melodie des Meeres“ gewann er im November 2015 den Europäischen Filmpreis.
DIE KRITIK: Wenn man regelmäßig amerikanische Animationsfilme anschaut, bemerkt man bei „Die Melodie des Meeres“ als Erstes, wie stark die eigenen Sehgewohnheiten von Hollywood-Produktionen geprägt sind.
Üppige Landschaften in 3D? Detailgenau gearbeitete Figuren, die fast fotorealistisch echt wirken? Rasanter Slapstick und greller Humor? All das fehlt in „Melodie“, dieser stillen Geschichte aus Irland, die auf kunstvollen Minimalismus und auf die Macht der Phantasie setzt. Und die sich stilistisch vor japanischen Vorbildern verbeugt.
Die Story mit ihren Fabelwesen klingt wie ein historisches Märchen, wurde aber von Regisseur Tomm Moore ersonnen. Der sich freilich auf irische Sagen und Mythen stützt. Ähnliches gilt für die Musik (die Melodien stehen ja schon im Filmtitel). Der Soundtrack stammt eindeutig aus der irisch-keltischen Tradition - auch wenn einige der vielen Songs speziell für den Film komponiert wurden.
So wurde „Die Melodie des Meeres“ zu einem kindergerechten Kino-Kunstwerk. Regisseur Tomm Moore erzählt eine klassische Familiengeschichte über Zuneigung und Liebe, über das Verlassenwerden und den Tod. Eine Geschichte, die trotz ihrer düsteren Momente viel Raum für Optimismus lässt und die voller großer Abenteuer steckt.
Kinder lassen sich von der spannenden Handlung fesseln. Erwachsene Zuschauer werden sich an den (auf den ersten Blick) schlicht wirkenden, aber sehr kunstvollen Bildern erfreuen, die jede Menge Poesie in sich tragen.
IDEAL FÜR: Kinder – und für Filmfreunde, die einen Animationsfilm der ungewohnten Art sehen möchten.