DIE STORY: Michael Niavarani in einer Doppelrolle: „Die Mamba“ ist eine Mischung aus Verwechslungs-Komödie und Agentenfilm-Parodie. Im Mittelpunkt steht der ehrenwerte Austro-Perser Hossein Sarivi (Niavarani), der nach einem Missgeschick seine Position als Geräuschdesigner in einer Keksfabrik verliert.
Auf der Suche nach einem neuen Job wird der Wiener mit dem Profi-Killer „Die Mamba“ verwechselt, dem er täuschend ähnlich sieht (kein Wunder, werden doch beide von Niavarani gespielt). Ohne zu ahnen, worauf er sich einlässt, gerät der brave Herr Sarivi in einen internationalen Gangster-Plot, der ihn in Casablanca mit der schönen Killerin Sherazade (Melika Foroutan) zusammenbringt. Es entwickelt sich eine groteske Verfolgungsjagd: Neben dem CIA-Agenten Bronski (Christoph Maria Herbst) sind auch ein Al-Kaida-Kommando, die echte „Mamba“ sowie Hossein Sarivis ungemein resolute Ehefrau (Proschat Madani) hinter dem vermeintlichen Killer her.
DIE STARS: Allein der Name Michael Niavarani könnte ausreichen, um „Die Mamba“ in Österreich zum Hit zu machen - schließlich ist der Wiener einer der erfolgreichsten Kabarettisten des Landes. Christoph Maria Herbst („Stromberg“) genießt in Deutschland einen ähnlich hohen Ruf. In einer kleinen, aber sehr feinen Rolle ist auch die bayerische Star-Kabarettistin Monika Gruber im Einsatz. Mit Proschat Madani („Der letzte Bulle“, „Cop Stories“, „Bad Fucking“) und Melika Foroutan („Kriminaldauerdienst“) sieht man zwei aus dem Iran stammende Schauspielerinnen, die im deutschen Sprachraum große Popularität genießen.
DIE KRITIK: Eine der köstlichsten Szenen von „Die Mamba“ sorgt gleich zu Beginn für Heiterkeit. Der Geräusch-Erzeuger Hossein Sarivi (Niavarani) führt seiner Chefin, der Keksfabrikantin Gruber (Monika Gruber), einen Keks vor, den er mit »kieselsaures Kalzium mit Phosphat« angereichert hat. Warum tat er das? Na, damit der Keks beim Zubeissen ein besonders knackiges Geräusch erzeugt!
Leider kommen bei der Demonstration ein Goldfisch und mehrere Einrichtungsstücke zu Schaden sowie im Endeffekt auch die berufliche Karriere von Herrn Sarivi: Er wird gefeuert. Ein tragisches Ereignis also, aber hinreißend komisch gespielt.
Monika Gruber trägt den Outfit einer grell aufgedonnerten Blondine, und das ist ein Kennzeichen für den ganzen Film. Schließlich handelt es sich hier um eine Agentenfilm-Parodie. Also sind die Schauplätze häufig exotisch (Casablanca), die Herren bemüht cool und die Damen glamourös. Nun ja: Einen Tick zu glamourös.
Der geheimnisvolle Satz „Die Russin trifft die Schlange im Zoo“ setzt das Verwechslungs-Spiel in Gang. Im Zoo, und zwar im Wiener Tiergarten Schönbrunn, begegnet eine russische Mafiosin dem nunmehr arbeitslosen Keks-Fachmann, den sie für den Profi-Killer „Die Mamba“ hält. Sarivi weiß mit den Instruktionen der Dame zwar nichts Rechtes anzufangen, aber was sie sagt, klingt nach einem Job, und da willigt er ein.
Auf geht’s, erst nach London und dann nach Marokko. Einmal bekommt Sarivi schwere Waffen in die Hand gedrückt, ein andermal die wehrhafte Schönheit Sherazade (Melika Foroutan). Die geht ebenfalls dem Beruf der Killerin nach und verhehrt „Die Mamba“ als Vorbild sowie als erotische Projektionsfläche.
Bald wird dann zu Sarivis Verblüffung wirklich scharf geschossen. Warum, ist nicht immer ganz klar: „Die Mamba“ ist eine jener Thriller-Komödien, in denen die Pointen wichtiger sind als der Plot.
Also erfreut man sich an den Szenen zwischen dem echten Killer und Sarivis eifersüchtiger Ehefrau (Proschat Madani), die sich den wilden Mann mit gezielten Ohrfeigen gefügig macht. Man lacht über den leicht dusseligen CIA-Strafverfolger Bronski (das Drehbuch hält den wunderbaren Christoph Maria Herbst pointenmäßig allerdings an der kurzen Leine) und man ergötzt sich an Spaßeinheiten mit hysterischen Al-Kaida-Tölpeln oder ultracoolen Gangstern.
Leider werden die Spaßeinheiten mit zunehmender Dauer stetig kleiner: Der Film beginnt zwar als großes Vergnügen, doch im Lauf der Zeit geht ihm spürbar die Luft aus. Gewiss, Regisseur Ali Samadi Ahadi sorgt mit Hochglanz-Bildern, Klamauk, erotischen Kicks und scharfen Schüssen für eine Menge Atmosphäre. Doch wenn der Abspann läuft, hat man neben gut massierten Lachmuskeln auch das Gefühl: Hier wäre bedeutend mehr drin gewesen.
IDEAL FÜR: Fans von Michael Niavarani, Christoph Maria Herbst, Monika Gruber und für Liebhaber von Thriller-Komödien.