GESAMTEINDRUCK: „Die Heinzels - Die Rückkehr der Heinzelmännchen“ ist ein rundum gelungener Trickfilm mit ganz starken Sprecherinnen.
DIE STORY: Die sagenhaften Heinzelmännchen und -mädels leben unter der Erde, aus Furcht vor den Menschen. Denn die sollen, so erzählt man sich das in Heinzel-Kreisen immer wieder, grausam und brutal sein. Wird auch von allen geglaubt. Nur nicht von Heinzelmädchen Helvi (Stimme: Jella Haase). Sie will sich selbst davon überzeugen, was es mit den Schauergeschichten über die Menschen auf sich hat. Also geht sie an die Erdoberfläche. Findet einen Bäcker, bei dem sie ein Handwerk lernen kann. Dann deckt sie noch eine Verschwörung auf und sorgt dafür, dass Menschen und Heinzel wieder zueinander finden.
DIE STARS: Jella Haase wird häufig unterschätzt. Wahrscheinlich dachten viele, dass die junge Berliner Schauspielerin eine Menge mit ihrer großen Rolle als naive Blondine in den „Fack ju Göthe“-Filmen gemein hatte. Aber sie legte mit vielen guten Rollen nach. Mittlerweile spielt sie in Berlin auch Theater, wofür sie sehr gute Kritiken bekam. Und nun trägt sie mit ihrer herrlich schnoddrigen und unverblümten Art diesen Trickfilm fast allein. An ihrer Seite glänzt Elke Heidenreich als Chefin der Heinzels. Louis Hofmann und Leon Seidel begleiten Jella auf ihrer Heinzel-Reise. Bekommen aber nicht genug Auftritte, um wirklich in Erinnerung zu bleiben.
DIE KRITIK: „Die Heinzels - Die Rückkehr der Heinzelmännchen“ basiert lose auf den Geschichten, die zwischen 1820 und 1830 zum ersten Mal in Köln verortet und aufgeschrieben wurden. Der Trickfilm spielt in unserer Zeit.
Hier kommen die Heinzels schon lange nicht mehr zu den Menschen, um das zu tun, wofür sie berühmt sind: Saubermachen und Sachen reparieren, wenn die Menschen zur Ruhe gegangen sind. Sie haben mit den Menschen sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Besonders die Anführerin Vendla (Elke Heidenrech) lässt keine Gelegenheit aus, auf den schlechten Charakter der Menschen hinzuweisen.
Aber es gibt ja noch Helvi. Die ist immer gegen den Strich gebürstet, rebellisch ohne Ende und hat jederzeit ein Widerwort parat. Vielleicht würden die anderen Heinzel auch mal auf sie hören. Aber Helvi hat ihre Bestimmung noch nicht gefunden. Sie weiß nicht, welches ihre großen Talente sind. Weshalb sie auch noch keine schöne große Zipfelmütze ihr eigen nennen kann.
Helvi jedenfalls ist das Leben unter der Erde viel zu dröge. Weshalb sie eines Tages (vergleichbar mit der wunderbaren Prinzessin Latte aus dem Trickfilm „Latte und der magische Wasserstein“) beschließt, sich auf den Weg zu machen und mal zu schauen, was es denn mit diesen Menschen so auf sich hat und ob man bei denen nicht vielleicht etwas lernen kann.
„Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen“ ist eine sehr gut unterhaltende deutsche Trickfilm-Produktion, die mit dem zauberhaften Lied „Wir heinzeln das“ ein prächtiges akustisches Zentrum hat. Technisch ist freilich schon bei den ersten Bildern klar, dass der Film mit den ein Mehrfaches kostenden Trick-Produktionen aus den USA nicht mithalten kann. Aber es müssen auch nicht jedes Mal Meta-Ebenen ohne Ende wie oft bei Pixar oder ein Spektakel-Gigantismus wie zuletzt bei Disney sein.
Bei den „Heinzels“ reicht eine solide Geschichte mit schönen Einfällen für beste Unterhaltung. Dazu punktet der Film (Regie: Ute von Münchow-Pohl) mit Sprechern, die das Herz am rechten Fleck tragen, und mit Charakteren wie Helvi, denen man die Daumen drückt. Dass nicht jeder visuelle Effekt atemberaubend und nicht jedes Gesicht fotorealistisch auf der großen Leinwand wirkt, verzeiht man da sehr schnell. Und der Titelsong geht echt ins Ohr!
IDEAL FÜR: Trickfilm-Freunde, denen die amerikanischen Produktionen zu perfekt sind. Hier stehen eher die originellen Charaktere im Vordergrund.