DIE STORY: Willkommen zurück im kaputten, abgeriegelten Chicago. „Die Bestimmung – Insurgent“ ist der zweite Teil der jugendlichen Science-Fiction-Reihe, die auf den Pfaden von „Die Tribute von Panem“ wandelt.
Hauptfigur Tris (Shailene Woodley) schaffte im ersten Teil, „Divergent“, die Flucht aus dem faschistoid regierten Stadtstaat Chicago. Jetzt, in „Insurgent«, kehrt sie mit ihrem Lover Four (Theo James) wieder nach Chicago zurück - und bekommt es mit der kühlen Machthaberin Jeanine (Kate Winslet) zu tun. Im Presseheft liest sich die Essenz der Geschichte so: „Mit Four an ihrer Seite muss sich Tris zahlreichen Aufgaben und Gefahren stellen, um die Wahrheit über die Vergangenheit ihrer Welt zu entschlüsseln und damit letztendlich deren Zukunft zu sichern.“ Na denn. Es gibt also viel zu tun.
DIE STARS: Wie im ersten Film spielt Kate Winslet eine große erwachsene Hauptrolle als diktatorische Jeanine. Mit Naomi Watts bekommt sie eine neue Gegenspielerin.
Von den Jung-Stars, die zu Beginn der Serie noch weitgehend unbekannt waren, haben Shailene Woodley und Ansel Elgort mittlerweile in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ eine große Talentprobe abgelegt. Miles Teller trommelt so begabt im jazzigen Oscar-Sensationserfolg „Whiplash“, dass man sich bei seinem Auftritt in „Insurgent“ unwillkürlich fragt, wo er denn sein Schlagzeug gelassen hat.
Der deutsche Regisseur Robert Schwentke reüssierte in Hollywood mit den Thrillern „Flightplan“ und „R.E.D.“, scheiterte aber mit dem SciFi-Abenteuer „R.I.P.D.“.
DIE KRITIK: Wer weiß, was Unbestimmte sind? Und Fraktionslose? Filmfreunde, die bei diesen Fragen den Kopf schütteln, haben bei „Die Bestimmung – Insurgent“ ein Problem. Denn der Film macht, und das ist eine große Überraschung, nicht die geringsten Anstalten, Neuankömmlinge in die Serie hineinzuholen. Wer sich in der höllisch komplizierten „Die Bestimmung“-Welt, in der auch die Altruan, die Amite, die Candor, die Ferox und die Ken leben, nicht auskennt, versteht in den Dialogen des Science-Fiction-Thrillers über weite Strecken nur Bahnhof.
Schon im ersten Film war es mühsam genug, diese triste Gesellschaft in den Mauern eines malträtierten Chicago dem Publikum näherzubringen. Da mögen sich die drei Drehbuchautoren bei der Verfilmung von „Insurgent“ (nach dem Jugendroman von Veronica Roth) gedacht haben, lassen wir das mit den Erklärungen gleich ganz sein. Und auch Regisseur Robert Schwentke konzentrierte sich lieber auf effektvolle Actionszenen als auf dramaturgische Klarheit. So entstand ein Film, der zwar sehr schön anzuschauen, aber auch ziemlich langweilig ist.
Um es kurz zu machen: Kris (Shailene Woodley) und ihre Freunde, die der Diktatur im Grunde schon entronnen sind, lassen sich auf einen neuen Fight mit Jeanine und ihrer Gefolgschaft ein, wobei sie sich irgendwann der Truppe von Evelyn (Naomi Watts) anschließen. Manche Figuren, wie etwa der wankelmütige Peter (Miles Teller) wechseln gelegentlich die Seiten. Ein gülden schimmerndes Objekt ist offenbar eine Art Stein der Weisen. Und manche Figuren, voran Tris, werden auf magischem Wege gezwungen, sich ihren inneren Geheimnissen zu stellen. Das wird optisch sehr schön aufgelöst, mit Glasfassaden, die in Tausend Scherben zerspringen.
Nur: Wen kümmert’s? Auf diese Frage fand ich in „Die Bestimmung – Insurgent“ keine Antwort. Die Besucherzahlen im Kino werden zeigen, ob der Film den Ton seines Teenager-Zielpublikums getroffen hat.
IDEAL FÜR: Fans der Buchreihe und der Verfilmungen von „Die Bestimmung“.