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Die 5. Welle
Zynische Apokalypse
DIE STORY: Der jugendliche Science-Fiction-Reißer „Die 5. Welle“ plantscht sehr unbegabt im Fahrwasser von Hits wie „Die Tribute von Panem“ ins Kino. Allerdings ist es hier keine Diktatur, sondern es sind die Außerirdischen, die die Welt in den Abgrund reißen.
Böse, böse Aliens: In der ersten Welle ihrer Attacke haben sie den Menschen den Strom abgestellt. In der zweiten Welle schicken sie Erdbeben und Tsunamis. In der dritten sorgen sie für tödliche Seuchen. In der vierten verwandeln sie sich heimtückischerweise in Menschen, damit man sie nicht mehr erkennen kann.
Längst heißen die Invasoren unter den Erdlingen nur noch Die Anderen. „Was brauchen Die Anderen von uns?“, fragt Teenie-Girl Cassie (Chloe Grace Moretz) bang ihren Vater. „Sie brauchen die Erde“, vermutet der Mann. Deswegen lassen die Eindringlinge jetzt die 5. Welle der Aggression folgen. Im Einzelkampf wollen sie die noch überlebenden Menschen ausrotten.
DIE STARS: Jung-Star Chloe Grace Moretz wechselt gern zwischen Action („Kick-Ass“) und Arthaus („Die Wolken von Sils-Maria“). Liev Schreiber punktete mit Filmen wie „Der Manchurian Kandidat“ oder „Salt“. Außerdem zeigte er mit der Literatur-Verfilmung „Alles ist erleuchtet“, dass er auch großes Regie-Talent besitzt.
Dieses sucht man bei J Blakeson, der „Die 5. Welle“ inszenierte, vergebens.
DIE KRITIK: Einer der wenigen moralischen Grundsätze, auf die sich die Welt einigen kann, ist die Verachtung für Potentaten, die Kinder und Jugendliche als Soldaten in den Krieg schicken. Genau das passiert aber – noch dazu in den Uniformen der US-Armee – in dem missglückten Jugend-SciFi-Reißer „Die 5. Welle“.
Als sich außerirdische Invasoren dazu aufmachen, die Menschheit endgültig auszulöschen, weiß ein US-Offizier Rat: Jugendliche seien die stärkste Macht, um die Feinde zu bekämpfen, erklärt der grimmige Colonel Vosch (Liev Schreiber). Deshalb stellt er Einheiten aus Teenager-Soldaten zusammen, die gegen die Aliens in den Krieg ziehen müssen.
Erst wird in der Ausbildung mächtig geballert, und dann setzt man die schwer bewaffneten, aber verschreckten Kids nächtens in einem Kampfgebiet aus, wo sie sofort damit beginnen, Feinde zu töten. Falls sie nicht selbst getötet werden.
Diese zynischen Szenen reißen „Die 5. Welle“ in den Abgrund – einen Film, der von Beginn an wirkt wie ein ganz müder Abklatsch erfolgreicher Produktionen aus dem Junge-Menschen-in-einer-dystopischen-Welt-Genre.
Dass die US-Befehlshaber in einer Drehung der Story dann auf einmal von Helden zu Schurken werden, macht den Film nicht besser. Die Dialoge sind hölzern, die Schauspiel-Leistungen bescheiden, und die Grundsituation ist absurd: Wie sollen Teenager etwas gegen eine außerirdische Macht ausrichten, der es offenkundig keine Mühe bereitet, die ganze Welt zu vernichten?
Schaurigerweise wird die Weltuntergangs-Geschichte auch noch mit einer Love Story vermanscht, die wirkt, als würde Rosamunde Pilcher neuerdings für Teenager schreiben. Das gibt dem Film dann endgültig den Rest. Allerdings drohen Fortsetzungen: „Die 5. Welle“ basiert auf einer Jugendbuch-Trilogie des US-Autors Rick Yancey.
IDEAL FÜR: Auswahl-Komitees für den schlechtesten Film des Jahres.
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