Destination Wedding

Wortgefechte bis zum Abwinken


FilmClicks:
Zwei, die einander nichts Freundliches zu sagen haben: Lindsay (Winona Ryder) & Frank (Keanu Reeves) © Filmladen
GESAMTEINDRUCK: „Destination Wedding“ ist eine mühsam anzuschauende Romanze, die einen sehr schlichten Grundeinfall auswalzt: Ein Mann und eine Frau, die einander von Herzen unsympathisch sind, motzen sich gegenseitig ohne Unterlass an, um dann doch im Bett zu landen.
 
DIE STORY: Ein kleiner Flugplatz in Kalifornien ist der Ausgangspunkt von „Destination Wedding“. Dorthin kommen die einander unbekannten Reisenden Frank (Keanu Reeves) und Lindsay (Winona Ryder), die feststellen, dass sie ein gemeinsames Ziel haben: Beide sind sie als Gäste zur gleichen Hochzeit eingeladen. Beide sind grundsätzlich übellaunig; beide haben keine Lust auf das Hochzeitsfest und schon gar keine Lust aufeinander. Trotzdem wird eine Art Flirt draus.
 
DIE STARS: Keanu Reeves und Winona Ryder sind im Grunde auf der A-Liste der Hollywood-Stars daheim, haben in letzter Zeit aber einige B-Movies gemacht. Der „Matrix“-Star Keanu Reeves griff als Titelfigur der „John Wick“-Actionreißer zur Waffe. Winona Ryder (Oscar-Nominierung für „Zeit der Unschuld“) widmet ihre Zeit seit 2016 der Netflix-Serie „Stranger Things“.

Na sowas: Frank und Lindsay finden zueinander © Filmladen

DIE KRITIK: „All drama is conflict“ lautet der berühmteste Satz des berühmten Drehbuch-Gurus Syd Field, dessen Lehrbücher bis heute ganze Generationen von Film-Autoren beeinflussen. Auch Victor Levin, Autor und Regisseur von „Destination Wedding“, hat seinen Syd Field offenkundig gelesen, denn es vergehen nur wenige Momente, bis in seinem Film die ersten Konflikte ausbrechen. Die Protagonisten Frank und Lindsay beginnen, miteinander zu streiten.
Damit folgt Levin einem anderen wichtigen Grundsatz des Filmemachens („setzen Sie nie zwei Personen in eine Szene, die der gleichen Meinung sind“). Doch so intensiv die Wortgefechte der Darsteller Keanu Reeves und Winona Ryder auch ausfallen – das Gefühl, an einem echten Drama teilzuhaben, mag sich nicht einstellen.
„Destination Wedding“ fühlt sich eher an wie eine Film-Etüde, in welcher die Form wichtiger ist als der Inhalt. Das liegt auch an einer  zusätzlichen Besonderheit des kurzen, aber nicht kurzweiligen Films: Die Stars Reeves & Rider sind die einzigen, die in dieser merkwürdigen Romanze zu Wort kommen. Was die anderen Figuren zu sagen haben, hört man nur als Gemurmel aus der Distanz.
Den beiden Hauptdarstellern ist zu ihrem Einsatz zu gratulieren, für den Dreh unpackbare Textmengen auswendig gelernt zu haben. Sie holen auch immer wieder blitzende Momente aus der schematisch strengen Grundsituation heraus.
Warum Frank und Lindsay allerdings trotz ihrer gegenseitigen Antipathie nicht voneinander lassen mögen, das kommt aus der Story nicht heraus. Und warum sie schlussendlich zum Paar werden, auch nicht. Gut, letzteres mag mit der Begegnung mit einem kalifornischen Berglöwen zu tun haben, dem die beiden während eines Spaziergangs über den Weg laufen. Dass sie dieses Abenteuer heil überstehen, animiert das Paar zur ersten Paarung.
Der Zufall will es, dass zeitgleich mit „Destination Wedding“ auch eine andere dialoglastige Romanze im Kino läuft: Hans Weingartners „303“. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. In „303“ wird hinreißend über das Leben, die Liebe und den Sinn debattiert, während die vielen hohlen Worte in „Destination Wedding“ nur dazu dienen, die Zeit bis zum Happy End zu füllen.  
 
IDEAL FÜR: Fans der beiden Hauptdarsteller, möglicherweise.
 






Trailer
LÄNGE: 87 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 03.08.2018
REGIE:  Victor Levin
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Keanu Reeves: Frank
Winona Ryder: Lindsay