DIE STORY: „Der letzte Wolf“ ist ein Abenteuer, das während der chinesischen Kulturrevolution 1967 in der Mongolei spielt. Regisseur Jean-Jacques Annaud erzählt in der Verfilmung des chinesischen Romans „Der Zorn der Wölfe“, wie die revolutionären Parteikader in ihrem Unverstand das empfindliche Gleichgewicht zwischen Mensch und Wolf zerstören, das von den einheimischen Mongolen stets eingehalten wurde.
Das hat für die Wölfe böse Folgen. Aber für die Menschen auch. Denn die verbliebenen Wölfe, deren Habitat immer mehr zerstört wird, attackieren in ihrer Not die Siedlungen der Menschen.
DIE STARS: Der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud eroberte sich mit Filmen wie „Der Name der Rose“, „Der Bär“ oder „Sieben Jahre in Tibet“ (Brad Pitt spielte den österreichischen Bergsteiger und Forschungsreisenden Heinrich Harrer) einen festen Platz in der Filmwelt. Für die Filmmusik von „Der letzte Wolf“ engagierte er den zweifachen Oscar-Gewinner James Horner, der im Juni 2015 beim Absturz seines einmotorigen Flugzeugs ums Leben kam.
Die chinesischen und mongolischen Darsteller von „Der letzte Wolf“ sind bei uns vollkommen unbekannt.
DIE KRITIK: Der Wolfs-Film von Jean-Jacques Annaud beeindruckt vor allem mit seinen großartigen Natur- und Tieraufnahmen. Die Weite der mongolischen Landschaft; die Schönheit, aber auch die Gefährlichkeit der Wölfe – all das wurde von Kameramann Jean Marie Dreujou ganz trefflich ins Bild gerückt. Wenn man den Wolfsrudeln etwa bei der Treibjagd auf Gazellen zusieht, versteht man die tiefe Beziehung der Mongolen zu den Tieren, die sie trotz aller Gefährlichkeit verehren.
Die Spielhandlung von „Der letzte Wolf“ wirkt vergleichsweise plump und aufgepfropft. In holprigen Dialogen geht’s um die Gegensätze zwischen den Mongolen und den chinesischen Parteisoldaten, die von den Einheimischen als tölpelhafte Besatzer empfunden werden. Und als Gefahr für ihre traditionelle Lebensweise.
Mit eher schlichten Dialogen hantelt sich der Film zwischen Abenteuer, Mythologie, Mensch-Tier-Beziehung und einer angedeuteten Romanze dahin. Bemerkenswert an der Story ist höchstens, wie weit sich das heutige China von den Slogans der Kulturrevolution entfernt hat. Denn in dieser offiziellen chinesisch-französischen Koproduktion war es kein Problem, den Kommunisten aus den Jahren der „Großen proletarischen Kulturrevolution“ die Schurkenrolle zuzuweisen.
Ansonsten stört die Story eher, als sie dem Film nutzt: Das eigentlich Interessante an „Der letzte Wolf“ sind natürlich die Wölfe. Möglicherweise hätte das Werk als Tier- und Natur-Doku eine größere Wirkung entfacht denn als Spielfilm.
IDEAL FÜR: Naturliebhaber.