DIE STORY: „Der andere Liebhaber“ spielt in Paris und erzählt von der Mittzwanzigerin Chloé (Marine Vacth). Das Model quält sich schon lange mit Magenschmerzen. Da sie denkt, das könnte psychisch bedingt sein, begibt sie sich in eine Therapie bei Paul (Jérémie Renier). Der behandelt sie aber nicht lange. Der Therapeut und seine Patientin werden Liebende.
Für eine Weile scheint alles perfekt zu sein. Aber dann bekommt Chloé heraus, dass ihr Paul verschwieg, dass er einen Zwillingsbruder namens Louis hat – ebenfalls ein Psychotherapeut. Ohne Pauls Wissen lässt sich Chloé nun von Louis behandeln. Sie beschwört damit eine Katastrophe herauf.
DIE STARS: Der Franzose Francois Ozon („Swimming Pool“, „8 Frauen“) arbeitet bei „Der andere Liebhaber“ mit Hauptdarstellern, die außerhalb Frankreichs eher wenig bekannt sind.
Marine Vacth (sie drehte mit Ozon schon „Jung & Schön“) und Jérémie Renier dürften bei uns nur fleißigen Arthaus-Kinogängern ein Begriff sein. Und man wird sie auch nach diesem Film nicht lange in Erinnerung behalten. Denn Ozon ist weniger an ihrem Schauspiel interessiert, sondern mehr daran, wie er sie in Szene setzen kann.
Weltberühmt ist hingegen Jacqueline Bisset („Die amerikanische Nacht“), die in einer Nebenrolle als Chloés Mutter auftritt.
DIE KRITIK: „Der andere Liebhaber“ (im Original treffender „Der doppelte Liebhaber“) gehört zu den weniger starken Filmen von Francois Ozon. Er wollte nach dem wunderbaren, aber auch sehr düsteren Krieg-und-Frieden-Drama „Frantz“ etwas Verspieltes und Romantisches machen und zudem etwas mit Sex. All das ist ihm in früheren Werken schon gelungen. Aber selten war ein Ozon so verkopft und so verkrampft wie hier.
Das Motiv des Doppelgängers – wie schon häufiger in seinen Filmen – hat es Ozon hier angetan. Aber noch nie in seinen Filmen hat er die Geschichte, die er erzählen will, derart vernachlässigt. Alles soll hier Spiel sein und sich doppeln und trippeln.
Doch die glänzende Oberfläche kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Meister hier über eine Fingerübung nicht hinaus gekommen ist. Eine nett anzuschauende. Aber eine, die man sehr schnell nach dem Kinobesuch wieder vergessen hat.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die es gern leicht verrätselt mit viel Sex mögen.