GESAMTEINDRUCK: Coole Kids und verklemmte Erwachsene: „Der Sex Pakt“ ist eine jener amerikanischen Sex-Komödien, die zwischen Lüsternheit und Lustfeindlichkeit pendeln. Unterhaltsam.
DIE STORY: Die Teenie-Girls Julie, Kayla und Sam sind der ganze Stolz ihrer Eltern. Ihre Schul-Karriere neigt sich dem Ende zu: Die Prom, der Abschlussball, steht vor der Tür. Gerührt wünschen die Eltern den Töchtern einen schönen Abend. Doch dann erfahren Julies Mutter Lisa (Leslie Mann), Kaylas Vater Mitchell (John Cena) und Sams Vater Hunter (Ike Barinholtz), dass die Mädchen einen „Sex Pakt“ geschlossen haben: Sie wollen in der Prom-Nacht nicht nur tanzen, sondern erstmals Sex haben. Das gefällt den Altvorderen gar nicht. Um die Sex-Abenteuer zu verhindern, jagen die Erwachsenen den Girls hinterher.
DIE STARS: Die Rollen der Erwachsenen sind mit Leslie Mann („Immer Ärger mit 40“), dem Ex-Bodybuilder John Cena („Daddy’s Home“) und dem Comedian Ike Barinholtz („Bad Neighbors“) recht prominent besetzt.
Die Jungen: Katherine Newton (Julie) gewann 2013 einen Young Artist Award für „Paranormal Activity 4“; kürzlich war sie kurz im Hit „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ zu sehen. Geraldine Viswanathan (Kayla) und Gideon Adlon (Sam) spielen erstmals große Rollen und zeigen beachtliches Talent.
Die Drehbuchautorin und Produzentin Kay Cannon („30 Rock“, „Pitch Perfect“) feiert mit „Der Sex-Pakt“ ihr Regie-Debüt.
DIE KRITIK: Oft ist es ein Krampf mit den Sex-Komödien aus den USA: Die Filme (Prototyp: „American Pie“) preisen zwar die Lust, genieren sich aber zugleich irgendwie dafür. Die Folge: Viele verschwitzte Witze und Zoten, aus denen neben Geilheit auch der typisch amerikanische Puritanismus herausschimmert.
„Der Sex Pakt“ fällt hier immerhin insofern aus dem Rahmen, als zwischen den Generationen eine klare Trennungslinie gezogen wird: Die Eltern sind verklemmt – die Teenager nicht.
Julie, Kayla und Sam haben einen geradlinigen Zugang zum Thema Sex: Sie sind neugierig drauf und sie wollen wissen, wie’s geht. Die Nacht ihres letzten Schulballs scheint ihnen der richtige Termin zu sein, ihr „erstes Mal“ hinter sich zu bringen (wobei Sam noch unschlüssig ist, ob sie mit einem Burschen schlafen will. Denn sie fühlt sich mehr zu Mädchen hingezogen).
Die Mutter Lisa sowie die Väter Mitchell und Hunter sind hingegen so geschnitzt, dass sie Sex zwar mögen (sonst wären sie ja kaum Eltern geworden), aber bei ihren Kids mit allen Mitteln zu verhindern versuchen, das auch die ihre Freude an der Lust ausleben können.
Dieser Gegensatz gibt dem Film zwei Ebenen. Während die Komödie bei den Kids recht cool abläuft (von Klamauk-Aussetzern wie einem allgemeinen Kotz-Ausbruch einmal abgesehen), findet man bei den Eltern von Coolness keine Spur. Hier herrscht lärmende Hysterie; die Pointen fliegen tief und die Witze werden mit dem Holzhammer auf die Leinwand gerammt. Das kann hübsch peinlich wirken, und der Höhe- bzw. Tiefpunkt ist erreicht, wenn Daddy Mitchell in einer Szene demonstriert, dass man Bier auch mit dem Hintern trinken kann.
In Summe ergibt all das ein harmloses Filmvergnügen, in dessen Zuge man den Teenagern viel Glück für ein erfülltes Sexleben wünschen darf, während bei den Eltern eine Sitzung beim Therapeuten anzuraten wäre.
IDEAL FÜR: Freunde und Freundinnen typisch amerikanischer Sex-Komödien.